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Die WM-Helden von Rom  Die WM-Helden von Rom : Was machen die Weltmeister von 1990 heute?

Von Marcus Breuer 08.07.2015, 09:49
Lothar Matthäus
Lothar Matthäus imago sportfotodienst Lizenz

Köln - Dank des Elfmetertreffers von Andreas Brehme gewann die DFB-Elf vor 25 Jahren das WM-Finale gegen Argentinien mit 1:0. Die Helden von 1990 wurden damals von Teamchef Franz Beckenbauer betreut. Nicht jeder Weltmeister war allerdings nach dem WM-Triumph von Rom noch groß im Geschäft. Was aus den 22 Weltmeistern geworden ist, haben wir zusammengestellt.

TOR

Bodo Illgner (48):

Genießt zusammen mit seiner Familie sein Rentnerdasein, mal im US-Bundesstaat Florida und mal in Spanien. War damals die unumstrittene Nummer eins bei der Endrunde in Italien und beendete vier Jahre nach dem WM-Triumph von Rom im Alter von nur 27 Jahren seine Nationalmannschaftskarriere. In einer Nacht- und Nebelaktion kehrte Illgner 1996 dem 1. FC Köln den Rücken und heuerte bei Real Madrid an. Mit den „Königlichen“ gewann er zweimal die Champions League (1998 und 2000). Versuchte sich mehr oder weniger erfolgreich als Buchautor. Ab und zu bessert er sein Taschengeld mit TV-Auftritten als Sky-Experte auf. Und natürlich ist er noch immer glücklich mit seiner Frau Bianca verheiratet, die ihn als Managerin während seiner aktiven Karriere vertreten hat.

Raimond Aumann (51):

Da an Illgner kein Weg vorbeiführte, saß der langjährige Bayern-Schlussmann bei der WM nur auf der Bank. Die Nummer zwei wurde 1994 nach der Verpflichtung von Oliver Kahn aus dem FCB-Tor verdrängt. Aumann wechselte anschließend für ein Jahr in die Türkei zu Besiktas Istanbul, beendete dann seine Karriere. Kehrte als Fanbetreuer zum deutschen Rekordmeister zurück und ist heute Direktor der Fan- und Fanclubbetreuung.

Andreas Köpke (53):

Nach dem Abschied von Bodo Illgner rückte die Nummer drei zur Stammkraft der Nationalelf auf und wurde 1996 unter Trainer Berti Vogts Europameister. 2001 hing er seine Torwarthandschuhe an den Nagel und stieß 2004 zum Trainerteam der deutschen Nationalmannschaft. Ist dort für das Torwarttraining verantwortlich. Wenn man die erfolgreiche Geschichte der deutschen Tormänner kennt, ist das ein Selbstläufer.

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Die Abwehr

Die Abwehr

Klaus Augenthaler (57):

Hoffte vergeblich auf den Cheftrainer-Posten beim FC Bayern München, doch sein Traum wurde ihm nicht erfüllt. Der WM-Libero beendete ein Jahr nach dem Nacht von Rom seine Karriere und rackerte anschließend sechs Jahre als A-Jugend-Coach und Assistenztrainer beim Rekordmeister. Versuchte sich anschließend zuerst beim Grazer AK, gefolgt von rund sieben Jahre Erstliga-Trainer in Nürnberg, Leverkusen und Wolfsburg. Bei den Wölfen machte er mit einer eigenartigen Pressekonferenz noch mal auf sich Aufmerksam. Rettete dann den damaligen Drittligisten SpVgg Unterhaching 2010 vor dem Abstieg, sein Vertrag wurde aber nicht verlängert. Ist seitdem ohne Trainerjob.

Thomas Berthold (50):

Fiel nach der WM bei Bayern München schnell in Ungnade. Beim damaligen Viertligisten Fortuna Düsseldorf versuchte er sich von 2003 bis 2005 als Manager. Seitdem häufiger als TV-Experte aktiv, gerne auch bei den Kollegen von Eurosport, aber auch bei der Frauen-EM gab er sein Bestes. Ist noch als Geschäftsmann tätig.

Andreas Brehme (54):

Der Held des Finals. Brehme erzielte per Elfmeter den einzigen Treffer im Endspiel. Durfte nur schießen, weil Lothar Matthäus einen Schuhwechsel vornehmen musste und sich nicht in der Lage fühlte, diese enorme Verantwortung zu übernehmen. Erst im stolzen Alter von 38 Jahren beendete er als Sensationsmeister mit dem 1. FC Kaiserslautern 1998 seine aktive Laufbahn. War sogar mal kurze Zeit Chefcoach auf dem Betzenberg. Seit seinem Posten 2006 als Co-Trainer des VfB Stuttgart raus aus dem Geschäft.

Guido Buchwald (54):

Für Teamchef Franz Beckenbauer war er der „wichtigste Spieler“. Durfte zwei Jahre nach dem WM-Triumph auch die Schale in den Himmel strecken. Unter Trainer Christoph Daum holte er mit dem VfB Stuttgart 1992 die Deutsche Meisterschaft. Verzog sich dann kurz nach Japan, um dann 1998 beim Karlsruher SC anzuheuern und dann abzusteigen. Japan hatte ihm so gut gefallen, dass er als Trainer ziemlich erfolgreich bei Urawa Red Diamonds tätig war. Sein Engagement in Aachen war nur von kurzer Dauer: Nach nur vier Monaten wurde er entlassen. Jeztt als Scout für den VfB auf dem asiatischen Markt tätig.

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Die Abwehr Teil 2

Jürgen Kohler (49):

Der „Fußballgott“ von Borussia Dortmund. Mit den Schwarz-Gelben zwei Mal Meister und Champions-League-Leader. Anschließend zunächst als U21-Nationaltrainer und Sportdirektor bei Bayer Leverkusen tätig, stürzte mit MSV Duisburg 2006 nach kurzer Zeit ab. Aktuell beim Oberligisten SC Hauenstein als Chefcoach aktiv.

Hans Pflügler (55):

Ein Statist im Geflecht des „Kaisers“. Das bayrische Urgestein hat seinem FC Bayern immer die Treue gehalten. Ist seit 1992 für die „Outlets“ des Rekordmeisters verantwortlich.

Stefan Reuter (48):

Half ebenfalls, Borussia Dortmund auf Europas Thron zu hieven. Schlug anschließend die Karriere des Managers ein. Von 2006 bis bis 2009 Geschäftsführer bei 1860 München, seit Dezember 2012 erfolgreich in selber Funktion beim FC Augsburg tätig. Führte den FCA in die Europa League.

Paul Steiner (58):

Der FC-Profi beendete nur ein Jahr nach dem WM-Sieg (bei dem er nicht eine Sekunde auf dem Platz gestanden hatte) seine Karriere. Schlüpfte in die Rolle des Videoanalysten für Bayer Leverkusen und auch den 1. FC Köln. Seit 2011 raus aus dem Geschäft.

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Die Mittelfeld

Das Mittelfeld

Uwe Bein (54):

Wurde nie Deutscher Meister. 2005 als Manager der Kickers Offenbach weniger erfolgreich. Hat sein berufliches Glück zusammen mit Weltmeister-Kollege Frank Mill im Aufbau von Fußballschulen gefunden, die im ganzen Land vertreten sind.

Günter Hermann (54):

Günter wer? Gilt noch bis heute als das Synonym für den Feldspieler ohne WM-Einsatz – dabei war er ja gar nicht der einzige. Trainiert seit Mai 2014 den Landesligisten FC Oberneuland und war vorher als Übungsleiter in der Bezirksliga und Oberliga recht erfolgreich.

Thomas Häßler (49):

Ohne ihn wäre Deutschland gar nicht erst für die WM-Endrunde qualifiziert gewesen. Schoss in Müngersdorf gegen Wales in der Qualifikation das entscheidende Tor. Nach dem WM-Titel verlief seine Karriere (Karlsruhe, Dortmund, 1860) überschaubar. Inzwischen als Assistenz-Coach im Iran bei Padideh Maschad tätig. Davor waren es eher Verlegenheitsjobs: Technikcoach beim 1. FC Köln, Assistent von Berti Vogts in Nigeria.

Pierre Littbarski (55):

Der Weltenbummler unter den Weltmeistern – da wird selbst Lothar Matthäus neidisch. Machte sich nach der WM nach Italien auf. Führte den Sydney FC in Australien 2006 zur Meisterschaft, auch in Liechtenstein und dem Iran tätig. In Deutschland nicht mit dem besten Trainer-Händchen. Als Chefcoach beim MSV Duisburg (2. Liga) schnell weg vom Fenster, fünf Spiele Interimscoach beim VfL Wolfsburg und als Assistent unter Trainer Berti Vogts bei Bayer n Leverkusen. Leitet seit 2012 die Abteilung Spielerbeobachtung beim VW-Werksklub.

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Die Mittelfeld Teil 2

Lothar Matthäus (54):

Der Kapitän genießt in der Fachwelt weiterhin großes Ansehen, trotzdem hat es nicht für einen Trainerjob in der Bundesliga gereicht. Immerhin aber zum Nationaltrainer unter anderem in Ungarn und Bulgarien. Zu einer EM- oder WM-Endrunde schaffte es jedoch keine seiner Mannschaften. Spätestens seit der TV-Doku „Lothar - immer am Ball“ vom deutschen Volk oft belächelt. Trotzdem noch immer im TV präsent. Der Weltfußballer von 1990 ist bei Sky im Rahmen der Bundesliga-Übertragung eine feste Größe. Immerhin.

Andreas Möller (47):

Hat alles gewonnen, was es als Fußballer so zu gewinnen gibt. Als Cheftrainer bei Viktoria Aschaffenburg und Manager von Kickers Offenbach weniger erfolgreich. Seit dem Rücktritt dort 2011 nur noch unregelmäßig als Experte oder Co-Kommentator aufgetaucht.

Olaf Thon (49):

Führte seinen FC Schalke 04 mit den legendären „Euro-Fightern“ 1997 zum sensationellen Sieg im UEFA-Pokal.. Als Lohn saß er von 2005 bis 2008 im Aufsichtsrat der Königblauen. Tatsächlich auch mal als Trainer beim Fünftligisten VfB Hüls tätig. Neben seiner Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied eines IT-Unternehmens schreibt er im Kicker Kolumnen und macht den TV-Experten.

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Der Angriff

Der Angriff

Jürgen Klinsmann (50):

Im WM-Achtelfinale gegen den Erzrivalen Holland machte der Torjäger damals nach Aussage von Franz Beckenbauer das Spiel seines Lebens. Er lief so viel, dass er anschließend nur noch ein Mitläufer war. Krempelte nach seiner aktiven Karriere als Bundestrainer zwischen 2004 und 2006 den DFB um und übernahm beim „Sommermärchen“ die Rolle des Vorzeige-Motivators. Als Vereinstrainer anschließend beim FC Bayern München kläglich gescheitert. Besser läuft es als Nationaltrainer in seiner Wahlheimat USA seit vier Jahren.

Frank Mill (56):

Sein Versuch als Manager bei Fortuna Düsseldorf in der Saison 1996/97 ging in die Binsen. Zog zusammen mit WM-Kollege Uwe Bein deutschlandweit eine Fußballschule mit 88 Filialen hoch. Über 60 Ex-Profis fanden dort eine Weiterbeschäftigung.

Karl-Heinz Riedle (49):

Matchwinner für Borussia Dortmund im Champions-League-Finale 1997 gegen Juventus Turin. Erzielte im Münchner Olympiastadion zwei Tore gegen die Italiener. Zählt zu den erfolgreichen Geschäftsmännern unter den Rom-Helden. Betreibt ein Hotel im Allgäu, ist Leiter eines Fußball-Camps und einer Sport- und Eventagentur. Auch als Sportchef bei Grasshopper Zürich tätig gewesen. Bei der UEFA gern als „Losfee“ für die Champions League im Einsatz.

Rudi Völler (55):

„Tante Käthe“ holte den entscheidenden Elfmeter gegen die „Gauchos“ im WM-Endspiel heraus. Gewann mit Olympique Marseille 1993 noch die Königsklasse. Nach seiner Altersteilzeit bei Bayer Leverkusen zum Sportdirektor aufgestiegen. Übt diese Tätigkeit bis heute aus. Sprang zwischendurch als Übergangslösung beim DFB in die Bresche und führte die Nationalmannschaft mit Oliver Kahn im Tor und ohne Michael Ballack im WM-Finale 2002 zum Vize-Titel. Und wenn bei der Werkself der Trainer vor die Tür gesetzt wurde, schlüpfte er zwei Mal in die Rolle des Interimstrainers. (mit sid)

Andreas Möller
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Olaf Thon
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Jürgen Klinsmann
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Frank Mill
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Karl-Heinz Riedle
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Rudi Völler
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Andreas Köpke
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1990 gewann die Truppe von Teamchef Franz Beckenbauer den WM-Titel bei der Endrunde in Italien.
1990 gewann die Truppe von Teamchef Franz Beckenbauer den WM-Titel bei der Endrunde in Italien.
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Bodo Illgner
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Raimond Aumann
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Klaus Augenthaler
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Thomas Berthold
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Andreas Brehme
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Stefan Reuter
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Guido Buchwald
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Jürgen Kohler
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Hans Pflügler
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Paul Steiner
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Uwe Bein
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Günther Hermann
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Thomas Häßler
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Pierre Littbarski
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