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TV-Gelder DFL: Neuer TV-Gelder-Schlüssel belohnt lange Bundesliga-Zugehörigkeit

24.11.2016, 15:05
Die TV-Milliarden werden künftig nach vier Kriterien aufgeteilt.
Die TV-Milliarden werden künftig nach vier Kriterien aufgeteilt. dpa

Frankfurt/Main - Die Deutsche Fußball Liga (DFL) verteilt die TV-Milliarden künftig nach vier Kriterien. Die nationalen Einnahmen, die ab der Saison 2017/18 für vier Spielzeiten auf 1,19 Milliarden Euro pro Saison steigen, werden anhand eines „Vier-Säulen-Prinzips“ ausgeschüttet - eingerechnet werden die Fünfjahreswertung getrennt nach Ligen, die Erfolge der vergangenen 20 Jahre, die Nachwuchsarbeit sowie eine Wettbewerbswertung.

Bislang wurden die Einnahmen ausschließlich nach der Fünfjahreswertung verteilt. Diese wird künftig 70 Prozent der Ausschüttung ausmachen. Fünf Prozent der nationalen Einnahmen werden nach der 20-Jahres-Wertung aller 36 Profiklubs verteilt. Wer verbandsausgebildete U23-Spieler einsetzt, darf mit einem Anteil von den zwei Prozent der Nachwuchs-Säule rechnen.

Einnahmen sollen auf 1,5 Milliarden steigen

23 Prozent werden nach einer „gewichteten“ Wettbewerbswertung verteilt. Die ersten sechs Klubs in der dieser Säule erhalten denselben Betrag. Die Erlöse aus den internationalen Rechten, durch die die Einnahmen auf 1,5 Milliarden Euro pro Saison steigen sollen, werden in der Bundesliga nach drei Säulen verteilt.

50 Prozent werden nach einem neuen „DFL-Koeffizienten“ ausgeschüttete, der das Abschneiden in den UEFA-Wettbewerben der vergangenen fünf Spielzeiten bewertet. 25 Prozent werden auf alle 18 Bundesliga-Klubs gleichmäßig verteilt, die weiteren 25 Prozent anhand einer neuen Zehn-Jahres-Wertung ausgeschüttet.

Auch die 2. Liga profitiert

Die 2. Liga bekommt statt 1,8 Millionen Euro nun mindestens fünf Millionen Euro pro Saison. „Dank Rekorderträgen aus der im Sommer erfolgten Ausschreibung der nationalen Medienrechte können alle Clubs mit erheblichen zusätzlichen Einnahmen kalkulieren“, sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball: „Daneben wird durch das neue Verteiler-Modell den Interessen von Medien-Partnern sowie den Zuschauern in den Stadien und vor den Bildschirmen im Sinne eines attraktiven Wettbewerbs Rechnung getragen.“

Trotz teilweise höchst unterschiedlicher Interessen „konnte ein Weg gefunden werden, der Leistungsprinzip und Solidarität weiter miteinander verbindet“, sagte Rauball: „Mit Blick auf die weitere Positiv-Entwicklung der Bundesliga und 2. Bundesliga ist es darüber hinaus das Ziel, sportliche Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung zu honorieren und in den unterschiedlichen Tabellenregionen Wettbewerbsimpulse zu setzen.“ 

Fragen und Antworten zum neuen TV-Schlüssel

Was ist passiert?

Das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat einen neuen Verteilerschlüssel für die Milliarden aus dem TV-Rechteverkauf festgelegt. In Frankfurt/Main wurden am Donnerstag die 36 Profiklubs darüber informiert. Künftig wird das Geld aus den nationalen TV-Verträgen (ab Sommer 1,19 Milliarden Euro pro Saison) nicht mehr nur anhand der Fünfjahreswertung verteilt. Die DFL entwickelte ein „Vier-Säulen-Prinzip“ - eingerechnet werden zusätzlich die Erfolge der vergangenen 20 Jahre, die Nachwuchsarbeit sowie eine Wettbewerbswertung. Für die internationalen Einnahmen gelten drei Säulen.

Was ändert sich?

70 Prozent des Geldes (national) werden immer noch anhand der Fünfjahreswertung verteilt - allein diese rund 833 Millionen Euro bedeuten deutlich mehr Einnahmen als die bisher 690 Millionen Euro. Für die Erfolge der vergangenen 20 Jahre werden 60 Millionen Euro (fünf Prozent) verteilt, für die Nachwuchsförderung 24 Millionen Euro (zwei Prozent). Die für alle 36 Klubs erstellte Wettbewerbswertung winkt mit 274 Millionen Euro. Grundsätzlich bleibt ein Satz von DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bedeutend: „Jeder bekommt sehr viel mehr als vorher.“

Wer profitiert von dem neuen Verteilerschlüssel?

Die Klubs, die aktuell schwächeln, in der Vergangenheit aber große Erfolge feierten, profitieren von der 20-Jahres-Wertung, etwa Zweitligist 1. FC Kaiserslautern (Meister 1998). Auch die Fraktion „Jugend forscht“ wie der SC Freiburg freut sich über frisches Geld. Durch die Wettbewerbswertung wird der Fluktuation zwischen Bundesliga und 2. Liga Rechnung getragen. Die Top-Klubs behalten durch die starke Gewichtung der Fünfjahreswertung ihren Status quo.

Wer verliert?

Im Kampf um die Milliarden hatten die Zweitligisten auf die Beibehaltung der Verteilung (national) von 80 Prozent an die Bundesliga und 20 Prozent ans Unterhaus bestanden. Wie das Verhältnis nun aussieht, lässt sich erst in Zukunft beantworten. Laut „Simulationen“ der DFL mit vergangenen Spielzeiten bleibt es aber ungefähr bei diesem Verhältnis. Zumindest ihren eigenen Kampf verloren haben die Traditionsvereine, die „weiche“ Faktoren in die Verteilung miteinfließen lassen wollten, etwas das Fanaufkommen in den sozialen Netzwerken. Diesen Plänen erteilte Seifert eine klare Absage.

Wie werden die internationalen Erlöse verteilt?

50 Prozent werden nach einem neuen „DFL-Koeffizienten“ ausgeschüttete, der das Abschneiden in den UEFA-Wettbewerben der vergangenen fünf Spielzeiten bewertet. 25 Prozent werden auf alle 18 Bundesliga-Klubs gleichmäßig verteilt, die weiteren 25 Prozent anhand einer neuen Zehn-Jahres-Wertung ausgeschüttet. Die 2. Liga bekommt statt 1,8 Millionen Euro nun mindestens fünf Millionen Euro pro Saison. Um welche Summen es am Ende geht, wollte und konnte Seifert aufgrund der laufenden Verhandlungen nicht bekanntgeben - so gut wie sicher dürften die 1,19 Milliarden Euro aus der nationalen Vermarktung aber auf 1,5 Milliarden Euro ansteigen. (sid)