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Leipziger Virologe warnt Corona-Virus auch für Fußball-Profis gefährlich? Leipziger Virologe warnt vor Bundesliga-Restart

Von Martin Henkel 27.04.2020, 08:35

Leipzig - Wer schützt Fußballprofis vor Covid-19? Diese Frage hielt sich in den vergangenen Tagen lediglich am Rand der Debatte auf, ob die Corona-Pandemie einen Re-Start der Bundesliga zulasse. Tut es, hieß es aus den Reihen der 36 Profiklubs, die DFL als Veranstalter legte ein Strategiepapier zu Tests und Hygienemaßnahmen vor, mit denen der Profifußball die Ansteckungsgefahr an den verbleibenden neun Spieltagen kleinhalten will.

Vorausgesetzt, alle machen mit. Die Spieler in erster Linie. Deren Teilnahme an den Corona-Partien sowie am Mannschaftstraining sei freiwillig, heißt es. „Jeder kann frei entscheiden“, sagt etwa RB Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche. Aber wer will schon nicht dabei sein, wenn der Fußball wieder hochfährt: „Die Jungs würden sich freuen, wenn sie wieder ihren Beruf ausüben können. Ich denke, es gibt nicht einen, der Bedenken hat.“

Ist Corona-Virus gefährlich für Profisportler?

Ist das fahrlässig? Verband, Klubs und auch die Mehrzahl der Profis gehen davon aus, dass eine Ansteckung mit dem Sars-Cov2-Virus für Profisportler ungefährlich ist. Professor Uwe G. Liebert hält diese Einschätzung für gefährlich. Der 65-Jährige ist Leiter des Instituts für Virologie an der Universität Leipzig.

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„Wir wissen zum einen noch nichts über die Langzeitfolgen einer Erkrankung mit Covid-19“, sagt der Experte. Und: „In Leipzig hat es einen Verstorbenen gegeben, der war 31 Jahre alt. Keine Risikogruppe. Keine Vorerkrankungen. Es ist möglich, auch in jungen Jahren an dem Virus schwer zu erkranken oder zu sterben.“

Generell hält Liebert die Pläne der DFL für bedenklich. Testung etwa einen Tag vor einer Partie? Problematisch, denn „eine Infektion kann man erst nach 48 Stunden Minimum nachweisen“. Der kritischste Punkt: Das Argument, nur gezielt Mitspieler oder Betreuer eines infizierten Spielers unter Quarantäne stellen zu müssen, weil diese nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) lediglich Kontaktpersonen der Kategorie 2 seien.

Leipziger Virologe fordert: Pläne zur Bundesliga-Rückkehr auf Eis legen

Liebert schüttelt darüber den Kopf: „Aus meiner Sicht sind alle mit einem Fußballer in Kontakt stehenden Menschen Kontakte ersten Grades“, weil sie den RKI-Richtlinien entsprechend u. a. mehr als 15-minütigen Gesichtskontakt haben. „Daher müssten alle in Quarantäne, möglicherweise auch das gegnerische Team.“

Der Virologe plädiert deshalb dafür, die Rückkehr-Pläne auf Eis zu legen und abzuwarten, wie sich die Infektionsdynamik nach der Lockerung der Kontaktsperre-Maßnahmen entwickelt. „Vorher rate ich dringend davor ab, in irgendeine Offensive zu gehen.“ (mz)