Farbanschlag, Fanmarsch, Protestbanner Chemie Leipzig mit historischem Derby-Sieg gegen Lok

Leipzig - Der 1. FC Lok Leipzig hat seine erste Saisonniederlage in der Fußball-Regionalliga Nordost ausgerechnet beim Stadtrivalen Chemie Leipzig kassiert. Der Aufsteiger gewann am Sonntag das 103. Stadt-Derby im mit 4999 Zuschauern gefüllten Alfred-Kunze-Sportpark mit 2:0 (1:0).
Florian Schmidt (29. Minute) brachte die Gastgeber in Führung, ehe Daniel Heinze (78.) mit einem herrlichen Treffer in den Winkel den Endstand markierte. Chemie kletterte mit dem zweiten Saisonerfolg auf Platz elf der Tabelle, Aufstiegsmitfavorit Lok ist nun Tabellen-Dritter.
Chemie Leipzig gewinnt der Derby gegen Lok verdient
„Lok war der große Favorit, das war vielleicht unsere Chance. Wir haben uns belohnt und hatten das nötige Glück auf unserer Seite“, sagte Torschütze Heinze beim MDR.
„Wir haben völlig verdient das Derby verloren, Chemie hat das mit seinen Mitteln gut gemacht. Das ist bitter“, meinte Lok-Kapitän Robert Zickert: „Vielleicht war der ein oder andere bei uns auch von der Kulisse ohne eigene Fans hier beeindruckt.“
Auch Lok-Trainer Björn Joppe gratulierte fair: „Chemie hat sich den Sieg absolut verdient, wir hatten einfach die Scheiße am Fuß. Wir haben 90 Minuten nicht so gespielt, wie wir es können. Das tut natürlich weh, aber das macht uns stärker.“
Lok-Fans verfolgen Derby im eigenen Stadion per Public Viewing
Lok hatte die letzte Derby-Niederlage vor mehr als acht Jahren kassiert. Damals traf beim 0:2 am 25. April 2011 auch Daniel Heinze für die Grün-Weißen, die damals noch unter dem Namen FC Sachsen aufliefen.
Nach einer Entscheidung des Fußball-Verbandes NOFV und der Polizei wurden dem Gastverein aus Sicherheitsgründen nur 250 Karten zur Verfügung gestellt. Hintergrund: Beim Aufeinandertreffen im November 2017 war es im Bruno-Plache-Stadion von Lok zu Ausschreitungen gekommen, die Partie stand kurz vor dem Abbruch.
Blau-gelber Farbanschlag in Leutzsch
Zuletzt sei es zwischen rivalisierenden Fan-Gruppierungen außerdem zu gegenseitigen Angriffen gekommen. Lok lehnte den Vorschlag der Behörden ab und verzichtete freiwillig auf die Unterstützung seiner Anhänger. Stattdessen gab es ein Public Viewing im eigenen Stadion.
Die Mannschaft von Lok lief im Alfred-Kunze-Sportpark dann auch mit einem Protestbanner für die daheimgebliebenen Fans auf. Vor dem Anpfiff hatte es zudem einen Fanmarsch der Chemien-Anhänge vom Leutzscher Rathaus zum Stadion gegeben.
Am Startpunkt war es in der Nacht zu einer Farbattacke gekommen. Unbekannte hatten die Straße und Teile der Rathausfassade mit blauer und gelber Farbe beschmiert. Laut Leipziger Polizei kam es zudem in der Nacht zu einer Schlägerei zwischen Fußballfans in Stadionnähe. (dpa/red/mz)