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Chemie gegen BFC Dynamo Chemie Leipzig gegen BFC Dynamo: Trauermarsch für toten Fan Mike Polley

14.04.2018, 08:33
Trauermarschs in Gedenken an den verstorbenen Fußballfan Mike Polley im November 1990.
Trauermarschs in Gedenken an den verstorbenen Fußballfan Mike Polley im November 1990. dpa-Zentralbild

Leipzig - Rund 800 Fans des BFC Dynamo wollen am Sonntag mit einem Trauermarsch vor dem Regionalligaspiel bei Chemie Leipzig dem vor 28 Jahren ums Leben gekommenen Mike Polley gedenken. Initiator ist der BDF-Fan-Beauftragte Rainer Lüdtke.

Der damals 18 Jahre alte Polley war am 3. November 1990 bei schweren Ausschreitungen durch einen Schuss aus einer Polizeiwaffe getötet worden. Nach der politischen Wende war der Fußball in den neuen Bundesländern von einer Welle der Gewalt erschüttert worden.

Delegationen aus Leipzig, Magdeburg, Dresden und Bochum nehmen am Fanmarsch teil

Die Trauerzug, an dem auch Familienangehörige von Mike Polley sowie Fan-Delegationen aus Leipzig, Magdeburg, Dresden und Bochum teilnehmen, wird sich in der Nähe des Bahnhofs Leipzig-Leutzsch formieren. Dort hatte es vor 28 Jahren am Rande der Oberliga-Partie zwischen dem FC Sachsen (jetzt wieder Chemie Leipzig) und dem FC Berlin (seit 1999 wieder BFC Dynamo) schwere Auseinandersetzungen zwischen Hooligans und der Polizei gegeben, bei denen weitere drei Berliner Fans durch Polizeikugeln verletzt worden waren.

Im Alfred-Kunze-Sportpark in Leutzsch kommt es erstmals wieder zu einer Partie beider Clubs gegeneinander. Der Fanbeauftragte Lüdtke dankte Chemie Leipzig. Der sächsische Club unterstützt in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei die Aktion der Berliner Anhänger. Ein damals verletzter Fan soll eine Gedenkrede halten. „Danach geht es ins Stadion zu einem hoffentlich schönen Fußballspiel“, sagte Lüdtke. Für die BFC-Fans sei der Tod von Mike Polley „noch immer nicht aufgeklärt“, sagte der Initiator des Gedenkens.

Alle Beteiligen zeigen sich beim Trauermarsch solidarisch

Zwischenfälle beim Trauermarsch würden nicht erwartet, „da sich alle Beteiligten sehr solidarisch zeigen“. Es habe im Vorfeld auch Gespräche mit Chemie Leipzig und der Polizei gegeben, sagte Lüdtke.

Die schweren Ausschreitungen hatten 1990 auch dazu geführt, dass ein geplantes Vereinigungs-Spiel zwischen der deutschen Nationalmannschaft und der Auswahl der ehemaligen DDR abgesagt wurde.

(dpa)