Champions League BVB und FCB in der Champions League: So stehen die Chancen für Bayern und Dortmund im Viertelfinale gegen Real Madrid und AS Monaco

Nyon - Die Viertelfinalspiele der Champions League stehen also fest. Und die deutschen Teams bekommen es mit ebenbürtigen Gegnern zu tun. Der FC Bayern München trifft auf Titelverteidiger Real Madrid. Borussia Dortmund darf sich mit dem französischen Tabellenführer AS Monaco messen.
Beide Bundesligisten treten zunächst zu Hause an. Die Hinspiele werden am 11./12. April ausgetragen, die Rückspiele finden am 18./19. April statt.
Wie stehen die Chancen für die deutschen Teams, ins Halbfinale einzuziehen? Eine Analyse der deutschen Duelle in der Königsklasse:
BVB fordert Überflieger aus Monaco
Historie
Die Geschichte dieser beiden Teams ist schnell erzählt: Borussia Dortmund hat es in der Champions League noch nie mit dem AS Monaco zu tun gehabt.
Form
In der Liga steht der BVB hinter RB Leipzig auf Rang drei und damit zwangsläufig hinter den eigenen Erwartungen. Für die erneute Champions-League-Qualifikation dürfte es dennoch reichen. Im DFB-Pokal-Halbfinale warten die Bayern, in der Champions konnte Benfica Lissabon nach einer 0:1-Hinspielpleite noch aus dem Turnier gekickt werden.
Spektakulärer sieht die Sache beim AS Monaco aus. In der französischen Liga bieten die Monegassen niemand geringerem als dem Star-Team aus Paris die Stirn: Rang eins mit aktuell beachtlichen 84 Toren in 29 Spielen. Im Achtelfinale gelang der Coup gegen Manchester City. Die spektakuläre 3:5-Niederlage im Hinspiel drehte das Team von Leonardo Jardim zuhause mit 3:1.
Taktik
In der Spielauffassung ähneln sich beide Mannschaften: Mit hohem physischen Einsatz suchen beide den schnellen Weg nach vorne. Umschaltsituationen sollen mit Tempo ausgenutzt werden, vorsichtiges Abwarten und taktisches Ballhalten stehen weder bei BVB-Trainer Thomas Tuchel noch bei Monaco-Coach Leonardo Jardim im Matchplan. Auch nicht mit einer Führung im Rücken.
Unterschiede gibt es aber in der Ordnung auf dem Platz. Der BVB ist in dieser Spielzeit in Sachen Aufstellung geradezu unberechenbar. Mal wird im 3-4-3, mal im 4-3-3 gespielt. Und auch personell ist BVB-Coach Tuchel immer wieder für Überraschungen gut, was auch mit dem breiten Kader der Schwarz-Gelben zusammenhängt. Lediglich die Top-Offensivreihe mit Marco Reus, Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé ist über jeden Zweifel erhaben.
Der AS Monaco ist dagegen in seinen Grundzügen vergleichbar mit RB Leipzig. Im 4-2-2-2 mit einer Viererkette, einer Doppelsechs, zwei dribbelstarken Außenspielern und einer Doppelspitze wird Partie für Partie absolviert. Auch personell gibt es eine klare Rangordnung mit vielen verheißungsvollen Talenten wie Bernaro Silva, Kylian Mbappé und Thomas Lemar.
Einschätzung
Das Aufeinandertreffen zwischen Dortmund und Monaco wird ein Fußball-Fest, anders kann es gar nicht sein. Hohe Intensität und große Angriffslust beider Teams sind garantiert. Monaco wirkt aktuell eingespielter und unbekümmerter als der BVB. Dies zeigte zuletzt die Art und Weise mit der sich die Monegassen gegen Manchester City behaupten konnten und Rückschläge während der Partien verarbeiteten.
Der BVB dürfte dagegen in der Spitze qualitativ stärker besetzt sein. Die Geschwindigkeit von Dortmunds Offensiv-Trio wird auch Monaco vor Probleme stellen, die im Duell mit Manchester City nicht ohne Grund vier Tore kassierten. Klar ist aber auch: Der BVB wird seine allerbeste Form aufbieten müssen, um Monaco aus dem Turnier zu werfen. Die aktuelle Form sieht noch nicht danach aus. Insofern: Vorteil Monaco.
FC Bayern lädt Real zum Klassiker
Historie
Das Aufeinandertreffen zwischen Bayern München und Real Madrid im Viertelfinale der diesjährigen Champions League ist das elfte K.o.-Duell beider Mannschaften im Europapokal. Jede Mannschaft kam bislang fünfmal weiter. Alle Begegnungen im Europapokal fanden in der Champions League oder im Europapokal der Landesmeister statt. Darüber hinaus gab es ein elftes Aufeinandertreffen in der damaligen Zwischenrunde der Saison 1999/2000, die Münchner siegten 4:1 und 4:2, schieden aber beim Wiedersehen im Halbfinale aus.
Allerdings: Zweimal traf man im Viertelfinale aufeinander, zweimal hieß der Sieger nach Hin- und Rückspiel Real Madrid (1987/88 und 2001/2002).
Form
Unter Trainer Zinedine Zidane sind die Königlichen in diesem Jahr sehr konstant unterwegs. In der Liga auf Rang eins, in der Champions League souverän im Viertelfinale, nachdem der SSC Neapel im Achtelfinale gleich zweimal mit 3:1 besiegt werden konnte. Über Ausfälle muss das „weiße Ballett“ derzeit ebenfalls nicht klagen.
Auch die Bayern laufen aktuell rund: Gefühlt ist das Ancelotti-Team bereits Deutscher Meister und im DFB-Pokal geht der Weg auch nur über den Rekordmeister (Halbfinale gegen Dortmund). In der CL-Gruppenphase stolperten die Bayern zwar gegen Atletico und Rostow und zogen nur als Tabellenzweiter in die K.O.-Phase ein. Im Achtelfinale gelang dann aber der spielerische Befreiungsschlag auf internationaler Ebene: Der FC Arsenal wurde eindrucksvoll jeweils mit 5:1 abgefertigt.
Taktik
Die Taktik beider Teams ähnelt sich stark. Im 4-3-3 setzen beide Teams auf eine Viererkette in der Abwehr, auf ein Dreier-Mittelfeld mit einem defensiven Part sowie zwei offensiver eingestellten „Achtern“. Im Sturm wird ein klassischer Mittelstürmer von zwei Flügelstürmern flankiert.
Einschätzung
Eine ausgeglichene Bilanz, eine gute Form und ähnliche Spielsysteme: Offener könnte eine Begegnung kaum sein. Dass das Rückspiel in Madrid stattfindet, dürfte bei diesen Teams kaum ins Gewicht fallen. Die Bayern haben beim letzten Aufeinandertreffen erlebt, dass ein Rückspiel vor heimischer Kulisse auch zur Last werden kann. Nach einem 1:1 in Madrid hatte es im Halbfinale 2013/2014 eine 0:4-Heimpleite gesetzt.
Eher dürften die Trainer beider Teams ins Gewicht fallen: Während Bayern-Coach Carlo Ancelotti an erfolgreicher Champions-League-Erfahrung kaum zu überbieten sein dürfte, steht mit Zinedine Zidane ein Trainer-Neuling an der Seitenlinie der Königlichen. Und zur Erinnerung: Bei der besagten Rückspielpleite der Bayern, welche auch das einzige Heimspiel war, welches der deutsche Rekordmeister gegen Real Madrid jemals verlor, war es Carlo Ancelotti, der gegen Pep Guardiola die Oberhand behielt. Vorteil Bayern.