Kommentar zum DFB-Pokalfinale : Borussia Dortmund: Warum der Titel für den BVB so wichtig gewesen wäre

Nach dem großen Finale von Berlin steht der deutsche Fußball vor der paradoxen Situation, eine Saison beendet zu haben ohne großen, strahlenden, richtigen Gewinner.

Offiziell sind das natürlich die Bayern. Sie haben Pokal und Meisterschaft mitgenommen. Beides verdient. Aber nationale Triumphe werden immer mehr zum natürlichen Nebenprodukt ihrer schieren Kraft, die sie auch in dieser Saison weiter vom großen Rest entfernt hat. Das ist bemerkenswert, weil Borussia Dortmund 34 Spiele und einen ganzen Pokalwettbewerb lang den Eindruck annähernder Gleichwertigkeit erweckt hat, einer Art Augenhöhe auf Zehenspitzen. Bis hinein in die Verlängerung dieses Endspiels. Und dann ist doch alles zusammengebrochen.

Der Titel, den Borussia Dortmund verlor, war viel größer, schwerer und bedeutender als jener, den der FC Bayern seiner imposanten Trophäensammlung hinzugefügt hat. Der DFB-Pokal in der Hand seiner Spieler und seines Trainers Thomas Tuchel wäre ein Zeichen für die Zukunft gewesen: „Mag sein, liebe Bayern, dass ihr immer die Reichsten und Glitzerndsten sein werdet, aber in manchen Jahren, an manchen Tagen, da seid ihr fällig, und wir werden euch dann schlagen.“

Stattdessen erfolgte dieses Zeichen: „Schaut her BVB, selbst wenn wir tief drinnen immer noch sehr enttäuscht sind, weil wir wieder nicht Champions-League-Sieger werden und selbst, wenn wir es an einem mäßigen Tag nicht schaffen, in Berlin 120 Minuten lang ein Tor gegen euch zu erzielen, reicht es immer noch fürs Double.“

Die Dortmunder werden dieser Nacht von Berlin noch lange nachtrauern. Wenn schon die Realität zu erdrückend ist, braucht der Mensch die Illusion. Aber selbst sie benötigt für ihre Erweckung ein gewisses Maß an innerer Kraft. Und die hat der BVB an diesem Abend nicht aufgebracht.