Aufstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga Aufstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga: 1. FC Köln ist wieder erstklassig

Köln/mz - Es hat tüchtig gebrummt in Köln an diesem vom Sport geprägten Ostermontag. Und am Abend war als großer Höhepunkt der vorzeitige Aufstieg des 1. FC Köln vorgesehen. Das Rhein-Energie-Stadion war knackevoll mit 49 100 erwartungsfrohen Leuten, die Jubel gebucht hatten und die außer Hymne, Höhner, Hennes und Helmes eigentlich nichts mehr gebraucht hätten zu einem schönen FC-Fest. Jedenfalls nichts Unkalkulierbares wie einen Gegner, der alles versauen konnte.
Der VfL Bochum, selbst noch nicht ganz gesichert beim Thema Klassenerhalt in der zweiten Liga, entpuppte sich aber lange Zeit als Partybremse. Erst am Ende setzte sich der 1. FC Köln mit 3:1 (0:1) durch, machte den fünften Aufstieg der Klubgeschichte am 31. Spieltag vorzeitig klar. Ein paar Spiele Kür bleiben den Kölnern noch, um Zweitliga-Meister zu werden und die meisten Punkte eines Zweitliga-FC zu sammeln. Die Marke steht bei 67, gehalten von der Huub-Stevens-Elf 2005.
„Wir haben das ganze Jahr darauf hingearbeitet, jetzt haben wir es geschafft.“
Im Stadion gestern waren den Leuten diese Rekorde egal. „Nie mehr zweite Liga“ – ein Sprechchor als Wunsch. Und das Team lieferte: „Wir haben das ganze Jahr darauf hingearbeitet, jetzt haben wir es geschafft“, jubelte Patrick Helmes, der Torschütze zum 2:1, bei Sport1. „Wir haben etwas Anlaufzeit gebraucht, aber es war auch ein anderer Druck als sonst.“
FC-Trainer Peter Stöger konnte die bestmögliche Elf auf den aus Sicherheitsgründen eingezäunten Platz schicken. Nach einer großen, Choreographie der Fans auf der Südtribüne begannen die Kölner mit ein bisschen Hacke-Spitze. Es dauerte 18 Minuten bis zur ersten Chance durch Helmes. Das war der Startschuss. Der FC drückte. Nach 21 Minuten kam Kazuki Nagasawa im VfL-Strafraum zu Fall, doch Schiedsrichter Guido Winkmann gab keinen Elfmeter.
Bochum überstand kritische Phase und ging selbst in Führung
Spätestens nach einer Doppelchance von Helmes und Nagasawa (27.) schien das 1:0 für Stögers Team nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Doch mit dieser Szene, in der sich Helmes den Ball gegen das eigene Standbein schoss, hatten Peter Neururers Bochumer diese kritische Phase überstanden. Die Gäste konnten sich etwas befreien. Ein Kopfball von Yusuke Tasaka an den Pfosten war ein Vorbote des 0:1 Sekunden später. Im Anschluss an einen Eckball köpfte Danny Latza den Ball ins Kölner Tor – die schwächste Offensive der Liga hatte für die Führung gesorgt.
Es sah wie ein Betriebsunfall aus, dem künftigen Erstligisten blieb ja noch eine ganze Halbzeit, um die örtliche und zeitliche Verlegung der Feierlichkeiten nach Ingolstadt am kommenden Freitag zu verhindern. Stöger reagierte mit einer Systemumstellung und brachte Marcel Risse. Das zahlte sich schnell aus. Die Kölner fanden sofort mehr Zugriff auf das Spiel. Der Ex-Leverkusener zog aus 18 Metern ab, Torwart Andreas Luthe kam nicht mehr heran – 1:1 (50.). Das Stadion tobte.
Aufstieg ist höher zu werten als Meistertitel im Vorjahr mit Austria Wien
Die Kölner schnürten die Gäste nun ein und nach 63 Minuten hatte Stögers Team die Wende geschafft. Daniel Halfar und Slawomir Peszko spielten Helmes frei, der umständlich genug ausholte, um Jonas Acquistapace die Gelegenheit zu geben, ihn wegzuchecken. Elfmeter und Rote Karte, Helmes persönlich führte aus. Und es wurde wackelig - wie schon öfter in dieser Saison. Aber nach Luthes Parade saß der Nachschuss des Kölner Stars.
Jetzt gab es die „Nie-mehr-zweite-Liga“-Sprechchöre. Es begann der Countdown zur großen Feier. Anthony Ujah, eine Viertelstunde vor Schluss für Helmes eingewechselt, beseitigte die letzten Zweifel (81.) mit seinem Treffer zum 3:1. „Wir sind stolz, das geschafft zu haben, weil es sehr wichtig ist für diesen Verein“, sagte Trainer Stöger, der den Aufstieg sogleich verglich mit seinem Meistertitel im Vorjahr mit Austria Wien. „Wenn man diese Größenordnung kennt“, sagte er über den 1. FC Köln, „dann ist es für mich sogar höher zu werten.“