Gibt der Klub auf? 3. Liga: Rot-Weiß Erfurt denkt über Insolvenzvefahren nach

Erfurt - Die Verantwortlichen des Fußball-Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt ziehen mit Blick auf den drohenden Abstieg in die Regionalliga ein geordnetes Insolvenzverfahren in Betracht. „Angesichts der sportlichen Situation müssen wir uns ernsthaft mit dieser Frage beschäftigen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Tallai der „Bild“-Zeitung (Mittwoch).
„Wir müssen die Option einer Planinsolvenz prüfen, klären, was es kostet, wer diese durchführt.“ Bei der Anmeldung einer Insolvenz durch den Verein in der laufenden Saison würden den Erfurtern neun Punkte abgezogen.
Gibt Rot-Weiß Erfurt im Kampf um den Klassenerhalt auf?
Dann wäre der Abstieg in die Regionalliga für den Tabellenletzten der 3. Liga kaum noch zu verhindern. Bei zehn Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz sind die Chancen auf einen Klassenverbleib ohnehin schon gering. Dieser sei aber noch möglich, sagte Tallai. „Deshalb wollen wir die Mannschaft nicht demotivieren. Aber wir haben nicht mehr viel Zeit. So ein Schritt muss sorgfältig geplant sein.“ Am Sonntag spielen die Erfurter in der Liga beim FC Carl Zeiss Jena.
Der Klub hatte am Dienstag auf seiner Vereinsseite mitgeteilt, dass die Voraussetzungen und Folgen eines etwaigen Planinsolvenzverfahrens in den kommenden Tagen geprüft werden. Zuvor hatten sich den Angaben zufolge der Aufsichtsrat und Präsident Frank Nowag intensiv mit der aktuellen sportlichen und wirtschaftlichen Situation beschäftigt. Weitere Details wurden in der Mitteilung zunächst nicht genannt.
Verbindlichkeiten und Verpflichtungen in Höhe von rund acht Millionen Euro
Im Falle einer geordneten Insolvenz wäre ein finanzieller und sportlicher Neuanfang für die Thüringer möglich. Schließlich drücken den Verein momentan Verbindlichkeiten und Verpflichtungen in Höhe von rund acht Millionen Euro. Zudem droht dem Gründungsmitglied der 3. Liga weiterhin ein Punktabzug durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgrund einer nicht vollständig geschlossenen Finanzlücke.
Gegen diese Entscheidung hatten die Erfurter am Dienstag fristgerecht beim DFB Einspruch eingelegt, wie der Verband dem Onlineportal „liga3-online“ bestätigte. Dem Verein droht aber weiterer Ärger: Laut Medienberichten untersucht der DFB den Amateurstatus der vier Winterneuzugänge. Falls dieser nicht anerkannt wird, könnten den Erfurtern weitere Punkte abgezogen werden.
(dpa)