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Fußball-Landespokal  Fußball-Landespokal : Mit dem FCM-Virus infiziert

Von Torsten Kühl 07.11.2017, 15:12
Fleischermeister Thomas Schlegel in seinem Büro. Natürlich schmücken FCM-Fanutensilien die Wände, darunter ein Trikot mit den Unterschriften der Spieler, das er vor drei Jahren von den Club-Verantwortlichen geschenkt bekam.
Fleischermeister Thomas Schlegel in seinem Büro. Natürlich schmücken FCM-Fanutensilien die Wände, darunter ein Trikot mit den Unterschriften der Spieler, das er vor drei Jahren von den Club-Verantwortlichen geschenkt bekam. Torsten Biel

Naumburg - Zwei Herzen schlagen in dieser Woche in Thomas Schlegels Brust. „Ich freue mich riesig für den noch jungen Sportclub Naumburg, dass er im Fußball-Landespokal mit dem 1. FCM das große Los gezogen hat“, sagt der Fleischermeister, der sein Domizil in der Herrenstraße der Domstadt hat. Allerdings: Die Daumen wird Schlegel am kommenden Sonnabend den Gästen drücken, ist er doch seit 39 Jahren glühender Anhänger des traditionsreichen Magdeburger Vereins.

Die ganze Familie ist dort Mitglied. „Bis auf meine Frau Kerstin, aber das ist in Ordnung. Sie muss ja schon genug unter unserem Hobby leiden“, sagt der 53-Jährige. Unser Hobby - das bedeutet, dass Schlegel seine Söhne Christoph und Clemens sowie immer öfter auch den Jüngsten, den 13-jährigen Johannes, im Schlepptau hat, wenn er zu den Auftritten seines Clubs fährt. „Wobei die Heimspiele des FCM für uns ja irgendwie auch Auswärtsspiele sind. Da nerven die vielen Baustellen zurzeit auf der A14 besonders.“

Für das Magdeburger Stadion haben die Schlegels Dauerkarten. Zudem pickt sich der Fleischermeister in sechster Generation das eine oder andere Highlight bei Auswärtspartien heraus. „Zuletzt war ich mal an einem Freitagabend in Osnabrück. Die haben dort ähnlich tolle Fans wie wir“, erzählt Thomas Schlegel, der sich über die Entwicklung seines Lieblingsvereins sehr freut. „Vor ein paar Jahren stand der Club finanziell am Abgrund. Zum Glück sind dann fähige Leute wie Manager Kallnik und Präsident Fechner sowie die Trainer Petersen und Härtel gekommen, die - so kann man es sagen - alles richtig gemacht haben. Vor deren Arbeit habe ich größte Hochachtung.“

Auch Fleischermeister Schlegel ist einer der Bausteine des wirtschaftlichen Erfolgs in der Landeshauptstadt, wenn auch nur ein geringer. Seit Jahren gehört sein Geschäft zum sogenannten „Club 74“, in dem einige der Kleinsponsoren versammelt sind. „Dadurch verkaufe ich zwar hier keine einzige Wurst mehr, aber die Liebe zu dem Verein bleibt. Einmal FCM-Fan, immer FCM-Fan!“, so der Naumburger.

Inzwischen gehört der 1. FC Magdeburg zu den Topclubs in der dritten Etage des deutschen Profifußballs. Nach ihrem Aufstieg sind die Elbestädter dort zweimal Vierter geworden; aktuell liegen sie auf Relegationsplatz drei. „Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist seit der Wende mein großer Traum. Vielleicht klappt es ja endlich nach dieser Saison“, hofft Thomas Schlegel. Mit den Neuzugängen in der letzten Sommerpause ist er zufrieden: „Türpitz ist großartig und auch Rother eine extreme Verstärkung. Vielleicht holen wir mit den Einnahmen aus dem DFB-Pokal ja in der bevorstehenden Winterpause noch einen richtigen Kracher.“

Zunächst einmal müssen sich die Magdeburger im Sachsen-Anhalt-Pokal durchsetzen. „Wir sind seit vier Spielen ohne Torerfolg. Vielleicht kann die Mannschaft ja in Naumburg in dieser Hinsicht etwas Selbstvertrauen sammeln“, meint Schlegel. Er hat zehn Karten „für meine Leute“ im Gästeblock gekauft. Und seine Angestellten werden im Stadion Saalestraße wieder für die FCM-Fans braten - wie vor zwölf Jahren beim letzten Auftritt der Magdeburger in Naumburg, ebenfalls im Landespokal. Damals setzte sich der Favorit mit 7:1 durch. Gegen ein ähnliches Ergebnis hätte Thomas Schlegel nichts einzuwenden: „Ich hoffe nur, dass sie den Gastgebern wenigstens wieder ein Tor gönnen.“

›› Das Pokalspiel SC Naumburg - 1. FC Magdeburg beginnt am kommenden Sonnabend, 11. November, um 13 Uhr im Stadion Saalestraße. Eintrittskarten im Vorverkauf gibt es unter anderem im Bulabana sowie im Reisebüro Holiday Land Sonnenschein in der Salzstraße.