Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse : Unstrut-Teams liegen voll im Soll

Freyburg/Laucha - Als Aufsteiger nur wegen sechs Toren den Bronzerang verpasst (FC RSK Freyburg) und am Ende als Tabellenachter lediglich zwei Punkte hinter Landesliga-Absteiger 1. FC Zeitz ins Ziel gekommen (BSC 99 Laucha) - die beiden Unstrut-Teams liegen nach der Saison 2017/18 in der hiesigen Landesklasse, Staffel 6, voll im Soll.
Zu Hause eine Macht
Sieben Zähler aus den ersten vier Partien - der Saisonstart für Aufsteiger FC RSK Freyburg war sehr vielversprechend. Und auch in der Folgezeit hielten die Jahnstädter ihr Niveau, waren vor allem zu Hause eine Macht. Dort kassierten sie nur zwei Niederlagen, aber erst am Saisonende. Doch dazu später mehr. „Wir haben uns nie vorführen lassen. Wenn wir verloren haben, dann nur knapp, wenn man vom 0:3 in Merseburg absieht, wobei allerdings die 99er auch einige Oberliga-Akteure eingesetzt haben“, so RSK-Trainer Thomas Kirchhoff. „Wir hatten vor der Saison gesagt, dass wir eine gute Rolle spielen können, wenn alle mitziehen und wir von Verletzungen verschont bleiben.“ Und so sei es dann auch gekommen.
Zusammenhalt, Disziplin und Trainingsbeteiligung waren laut Coach Kirchhoff die drei Hauptgründe für die erfolgreiche Saison des Aufsteigers und des Clubs im Allgemeinen. Denn „von dem unglaublichen Spielermaterial, über das wir in den guten Zeiten verfügten“, habe letztlich auch die zweite Mannschaft profitiert, die sich souverän den Aufstieg in die Kreisliga gesichert hat. Zahlreiche junge Spieler, zum Teil erst 17, aber auch Routiniers wie Robert Jesswein oder Chris Klang, die in schwierigen Phasen, als es sieben, acht Verletzte im Landesklasse-Kader gab, einsprangen, hätten daran ihren Anteil.
Eine solche schwierige Phase hatten die Freyburger im letzten Saisondrittel. Ihr Toptorjäger Jens Diener, der 28 Treffer erzielte, obwohl er die letzten acht Spiele verletzungsbedingt fehlte, zog sich einen Kreuzbandriss zu. „Viele haben gesagt, dass es ohne ihn mit uns abwärts ging. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Wir haben in den letzten fünf Saisonspielen 13 Gegentore kassiert. Damit hat ein Jens Diener, der Stürmer ist, nur wenig zu tun“, gibt Thomas Kirchhoff zu bedenken. Ohnehin stört ihn die große Zahl an Gegentreffern (insgesamt 47). „Wenn man oben mitspielen will, sollten es 15 bis 20 weniger sein. Daran wollen wir in den kommenden Wochen arbeiten. Wir müssen die Abwehrfehler minimieren. Dagegen waren unsere 71 erzielten Tore natürlich sensationell“, so der RSK-Trainer.
Giese wird Co-Trainer
Am Donnerstagabend sind die Jahnstädter in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet. Ohne Ahmad Ali, der zum Landesligisten SC Naumburg gewechselt ist (Tageblatt/MZ berichtete). „Er wird auf seiner Position im rechten Mittelfeld eins zu eins von Sergio-Adrian Savanha ersetzt, der eigentlich Jens Diener vertreten sollte, den wir erst weit im Jahr 2019 zurückerwarten“, berichtet Kirchhoff. Offensivkraft Savanha ist vom Liga-Rivalen und Burgenlandpokalsieger Wacker Wengelsdorf an die Unstrut gekommen. Neu im Team ist auch der 24-jährige Lennard Meyer - ein ganz interessanter Mann, der unter anderem bereits in der A- und B-Junioren-Bundesliga (für den VfL Osnabrück) und in der Bayernliga Nord (für den FC Amberg) gespielt hat. „Er ist berufsbedingt nach Freyburg gezogen und hat den Wunsch geäußert, bei uns mitspielen zu dürfen. Wir sind uns dann ganz schnell einig geworden“, freut sich der Coach über die höherklassige Verstärkung.
Zudem werden die Jahnstädter mit Christoph Madeja, der als dritter Torwart vorgesehen ist, Dominik Schmidt, Leo Apolle, Trainersohn Till Kirchhoff und Fabian Großmann fünf A-Junioren an ihren ohnehin schon jungen Landesklasse-Kader heranführen. Dafür sorgt schon Steffen Giese, der das älteste Nachwuchsteam der Spielgemeinschaft Freyburg/Bad Kösen betreut und künftig als Thomas Kirchhoffs Co-Trainer fungieren wird.
Schulze beendet Laufbahn
„Nach einer sehr durchwachsenen Hinrunde sind wir mit dem Verlauf der zweiten Halbserie sehr zufrieden“, meint Ronny Starch, der zusammen mit Sven Spitzer den BSC Laucha trainiert. Wichtig sei vor allem der gute Start nach der Winterpause gewesen. Da habe man in wichtigen Spielen die nötigen Punkte geholt, zum Beispiel in Herrengosserstedt, wo die Partie auch genauso gut anders herum hätte ausgehen können. „Zwar war am Ende der Saison, als wir das Heu bereits drin hatten, ein wenig die Luft raus, aber im Großen und Ganzen war das Spieljahr völlig okay“, so Starch.
Eine positive Entwicklung habe zum Beispiel in der Rückrunde Johann Thieme genommen, „der zunächst in Gröbers noch gesucht werden musste, bevor er in Leuna mit einem blauen Auge davongekommen ist“, spielt Ronny Starch auf zwei teaminterne Anekdoten an. Die erste Geschichte habe Thieme mit einer „Spende in die Mannschaftskasse“ noch einigermaßen glimpflich beenden können; bei der zweiten sei er von einem unangenehmen Ellenbogen-Check betroffen gewesen. „Johann ist aber im Laufe der Saison nicht nur als Typ positiv aufgetreten, sondern hat vor allem in der Rückrunde auch mit Leistung auf dem Platz überzeugt“, so der Coach. Der junge Kevin Hahnemann und der nur unwesentlich ältere Sebastian Kirchhoff haben öfter als Torwart ausgeholfen, wenn die Nummer eins, Tobias Schöneburg, mal nicht konnte.
Routinier Christian Schulze beendet seine aktive Laufbahn. „Das muss man einem 33-Jährigen auch zugestehen, wenngleich uns dieser Verlust natürlich sehr schmerzt“, so Starch. Er habe mit Schulze, der zuletzt Vize-Kapitän des Teams und immer noch ein Leistungsträger war, praktisch von klein auf zusammengespielt. „Ihm gebührt unser aller Dank für seinen großen Einsatz“, sagte Ronny Starch. Neben Christian Schulze wird auch Clemens Karl, der vor der vergangenen Saison von der SG ZW Karsdorf nach Laucha gewechselt war, aber nicht zum Stammpersonal der ersten Mannschaft gehörte, dem BSC nicht mehr zur Verfügung stehen. Karl hat sich abgemeldet.
Neu bei den Glockenstädtern sind Lucas Sielaff vom Kreisoberligisten FC ZWK Nebra, aus dem eigenen Nachwuchs Erik Reinkober und Hannes Hoffmann (nach Lucas, Patrick und Jonas der vierte Hoffmann-Bruder im Team) sowie vom Kooperationspartner Balgstädter SV Philipp Haase - also vier weitere junge Spieler.
Nun beide in der Staffel 7
Nach der Neuordnung der Landesklasse spielen die Freyburger und Lauchaer zusammen mit den Herrengosserstedtern in der bevorstehenden Saison in der Staffel 7, die - wie schon im Vorjahr die damalige Staffel 6 - mit einem Team weniger startet und damit wohl auch erneut einen Absteiger weniger haben wird. „Mit Meister Günthersdorf und Absteiger Spora sind nicht nur zwei sehr unbequeme Gegner nicht mehr dabei. Das waren für uns auch die beiden weitesten Auswärtsfahrten. Von daher ist das schon positiv für uns gelaufen“, sagt BSC-Coach Ronny Starch. Dennoch werde es sicher ein schwieriges Spieljahr, denn die Staffel 7 sei sehr ausgeglichen besetzt. „Die ganz großen Top-Favoriten sehe ich da nicht“, so Starch.
Für die Freyburger beginnt und endet die bevorstehende Saison übrigens jeweils mit einem absoluten Kracher: am 25. August mit einem Heimspiel gegen den Vorjahresdritten Rot-Weiß Weißenfels - beide gehören zu den Top-Favoriten - und am 8. Juni 2019 ebenfalls im Jahnsportpark mit dem Unstrut-Derby gegen die Lauchaer.
