Fußball-Kreisoberliga Fußball-Kreisoberliga: Greifen die Nebraer oben an?

Naumburg - 14 von 26 Spieltagen sind in der Kreisoberliga Burgenland absolviert; am kommenden Sonntag endete nun die knapp dreimonatige Winterpause. Tageblatt/MZ hat mit den Trainern der vier Saale-Unstrut-Teams eine Zwischenbilanz gezogen.
FC ZWK Nebra: „Im Großen und Ganzen liegen wir im Soll“, erklärt Coach Jörg Eberlein, der die Unstrutstädter vor Saisonbeginn übernommen hatte. „Wir wollten ja einen Umbruch einleiten und eine konkurrenzfähige Mannschaft aufbauen, und das ist uns, denke ich, auch gelungen.“ Als Fünfter mit nur fünf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Lützen sind die Nebraer zurzeit das bestplatzierte Team des hiesigen Quartetts (siehe „Statistik“). Geht da noch was nach oben? „Mal sehen. Von Platz eins bis Platz sieben haben sicher alle Mannschaften noch Chancen. Wir wollen natürlich jedes Spiel gewinnen und haben bisher auch immer gut mitgehalten. Wenn wir verloren haben, dann knapp. Auswärts haben wir uns oft stärker präsentiert. Zu Hause hatten wir vor allem gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte Probleme“, so Eberlein, der damit auf die Partien gegen Burgwerben (1:1) und den 1. FC Weißenfels II (0:1) anspielt. Auch die 1:2-Heimniederlage gegen Freyburg sei unnötig gewesen. Wichtig werde sein, wie man wieder in den Pflichtspiel-Modus findet. „Wir haben ja in unseren ersten fünf Partien gleich die vier vor uns liegenden Mannschaften als Gegner. Das wird schon ein Gradmesser“, sagt Jörg Eberlein.
Personalsorgen hat der ZWK-Trainer auf der Torhüterposition. „Michael Barthel plagt sich immer noch mit Knieproblemen herum. Er wird uns erst einmal nicht zur Verfügung stehen“, berichtet Eberlein. Für Barthel rückt wieder Jan Domschky zwischen die Pfosten. Dies sei zwar qualitätsmäßig kein Rückschritt, „aber Jan fehlt mir dadurch natürlich in der Offensive“. Mit Louis Keita und Abdul Tall hat Eberlein in der Winterpause zwei spielstarke Afrikaner dazubekommen. Neue Akzente will der Nebraer Trainer zudem mit der Viererabwehrkette mit Oliver Schulschefski als Chef setzen.
Blau-Weiß Bad Kösen: „Mit unserer bisherigen Punkteausbeute bin ich absolut zufrieden. Das hatte uns vor Saisonbeginn nach unseren zahlreichen Abgängen sicher kaum jemand zugetraut“, sagt Bad Kösens Spielertrainer Marc Eschrich, dessen Team bei 20 Zählern steht. „Unsere jungen Spieler, die wir integrieren mussten, weil einige routinierte Akteure aufgehört hatten, haben sich voll reingekniet in diese Aufgabe und ihre Sache gut gemacht“, so Eschrich, der besonders Christian Ossig für seinen Offensivdrang lobte. Er ist mit fünf Treffern auch der bislang beste Torschütze der Kurstädter. Gefreut hat sich der mitkickende Coach auch über den sehr stabilen Defensivverbund mit seinem Bruder Oliver, Felix Bertram und Matthias Bornschein sowie davor den beiden Großes, Matthias und Marius. „Nur 16 Gegentreffer sprechen für sich“, meinte Marc Eschrich.
Als einzigen Winterpausen-Neuzugang können die Bad Kösener Lukas Höhne (Naumburg 05) vermelden. „Von ihm erhoffe ich mir, dass er auf der Außenbahn Akzente setzen kann. Da haben wir die größten Defizite“, so der Spielertrainer. Ab 2. April wird ihm auch der dann 18-jährige Noah Zaubitzer als Alternative für den Angriff zur Verfügung stehen. Dagegen droht Matthias Große wegen einer Knieverletzung für den Rest der Rückrunde auszufallen. „Wir haben vereinsintern entschieden, dass unsere zweite Mannschaft zunächst Vorrang hat, weil sie noch aufsteigen kann. Aber wenn wir in Abstiegsnöte geraten, werden uns Spieler aus der Reserve helfen“, berichtet Marc Eschrich, der so schnell wie möglich die 30 bis 35 Punkte, die für den Klassenerhalt benötigt werden, erreichen will.
Naumburger BC 1920: Mit hohen Erwartungen waren die Domstädter in die Saison gestartet. „Wir hatten eine gute Vorbereitung mit ansprechenden Leistungen gegen höherklassige Teams, aber im Alltag der Kreisoberliga konnten wir unser Potenzial nicht oft genug abrufen“, schätzt NBC-Coach Matthias Werner ein. Man habe zwar oft gut gespielt, aber mangelnde Chancenverwertung und individuelle Fehler hätten zu zahlreichen Unentschieden (sieben, die meisten der Liga) geführt. Diese Punktverluste kosteten die Naumburger eine bessere Platzierung als aktuell Rang neun. „Zum Glück sind wir am Ende der Hinrunde mit drei Siegen in Folge mit einem blauen Auge davongekommen. So hielt sich der Rückstand zur oberen Tabellenhälfte in Grenzen“, meinte Werner. Verlassen konnte sich der Trainer bisher vor allem auf den Beniner Boni Yaou, der die meisten Einsätze (14) und die meisten Tore (10) im Team vorweisen kann.
Mit einem Sieg am Donnerstagabend gegen den VfB Nessa (Anstoß ist um 18.30 Uhr im Stadion Saalestraße) kann der NBC ins Halbfinale des Burgenlandpokals einziehen. „Wir hoffen, dass uns der Hartplatz entgegenkommt. Nessa hat eine spielstarke Mannschaft, aber an einem guten Tag können wir auch mit Landesklasse-Teams mithalten“, so Matthias Werner.
FC RSK Freyburg: Der Vorjahresdritte kann mit seinen bislang erzielten 14 Punkten nicht zufrieden sein. Aber das Abschneiden der Jahnstädter hat freilich Gründe: verletzungsbedingte in erster Linie. Goalgetter Jens Diener, der vergangenes Jahr die 40-Tore-Marke durchbrochen hatte, fehlte ebenso wie Chris Linge und Manuel Schulze fast die komplette Hinrunde; Top-Vorbereiter Jonas Weise hat noch gar kein Spiel absolviert. Dafür haben „Alte Herren“ wie Robert Jesswein, Chris Klang oder Daniel Helbig immer mal wieder ausgeholfen. Mit der Rückkehr der Langzeitverletzten sowie den beiden in der Winterpause zum FC RSK gestoßenen talentierten Syrern Sultan Hnzal und Ahmad Ali sieht die Welt für die Kicker von der Unstrut inzwischen natürlich viel besser aus. „Wir hatten eine längere und bessere Vorbereitung als in den Vorjahren, gute Leistungen in den Testspielen gezeigt und mit dem Einzug ins Halbfinale des Burgenlandpokals einen weiteren Motivationsschub“, freut sich Trainer Thomas Kirchhoff. Geärgert hat er sich in der Hinrunde über „zu viele einfache Gegentore, die uns wichtige Punkte gekostet haben“, wie beim 3:3 gegen den NBC und dem 3:3 gegen den 1. FC Weißenfels II.
Dafür habe der 2:1-Erfolg im Derby in Nebra eine Aufbruchstimmung im Team ausgelöst, die nun auch für den Rest der Saison genutzt werden soll. Aktuell Sorgen bereiten Thomas Kirchhoff die Verletzungen von Keeper Kenny Haase (Schulter) und Tobias Schnitzerlein (Kreuzbandriss).