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Floorball in Weißenfels Floorball in Weißenfels: Frauen gegen Männer

Von Matthias Voss 08.10.2014, 19:10
UHC-Torschützin Laura Neumann muss sich hier gegen einen Gegenspieler wehren.
UHC-Torschützin Laura Neumann muss sich hier gegen einen Gegenspieler wehren. Matthias Kuch Lizenz

weissenfels - Organisierter Wettkampfsport, bei dem Frauen und Männer gemeinsam an den Start gehen, findet höchstens beim Reiten oder Skat statt. Beim Turnen, in der Leichtathletik oder vor allem in Mannschaftssportarten wäre das eigentlich undenkbar. Eigentlich, denn die Frauen vom deutschen Floorball-Meister UHC Sparkasse Weißenfels machen das in dieser Saison dennoch. Müssen das machen, „denn uns bleibt gar nichts anderes übrig, um im Wettkampfrhythmus zu bleiben“, sagt UHC-Kapitänin Sara Patzelt.

Kein Mädchen-Bonus

Und so spielten die UHC-Frauen am vergangenen Wochenende erstmals in der Regionalliga Ost - der Männer - gegen die SG Heidenau-Graupa. Um es vorwegzunehmen: die Weißenfelserinnen verloren das Spiel knapp mit 2:3 nach Verlängerung, aber das Ergebnis war nur eine Randerscheinung. Denn viel wichtiger war es für die Frauen, erstmals zu erleben, wie es sich anfühlt, wenn man gegen Männer antritt. „Die ersten zehn Minuten haben wir erstmal abgewartet und sind schnell mit 0:2 in Rückstand geraten. Aber dann haben wir uns an das andere Spiel gewöhnt und gut mitgehalten“, erzählt Patzelt von einer härteren Gangart, aber vor allem „einer physisch härteren und schnelleren Partie, als wir das gewohnt waren.“

Mit zunehmender Zeit haben sich die Frauen dann an das Männer-Spiel gewöhnt und „dann haben wir auch ausgeteilt und schon mal die Schulter rausgestreckt. Denn einen Mädchenbonus gab es für uns nicht“, so Patzelt.

Bundesliga fehlt völlig

Generell aber könne es nicht der Anspruch des deutschen Frauenmeisters sein, dauerhaft bei den Männern zu spielen, so die UHC-Kapitänin. „Das ist ein Armutszeugnis für den deutschen Floorball. Zu wenige Vereine interessieren sich für den Wettkampf der Frauen auf Bundesebene und konzentrieren sich nur auf die Männer“, spricht Patzelt die seit diesem Jahr fehlende Bundesliga und eine kaum funktionierende Regionalliga an. Denn die spielen die Weißenfelserinnen auch noch, allerdings nur in einer Zweier-Staffel zusammen mit Vizemeister MFBC Grimma.

Patzelt fordert: „Der deutsche Verband sollte bei den Frauen finanziell, was zum Beispiel die Lizenzgebühren oder Schiedsrichterkurse betrifft, Entgegenkommen zeigen. Vielleicht wäre das dann ein Anreiz für die Vereine, mal wieder eine weibliche Großfeld-Mannschaft aufzubauen.“ (mz)