Handball-2.Liga Rhythmus holen im Mammutmonat - Timo Löser sucht nach langer Verletzungspause seine Form
Timo Löser ist nach seinem Fingerbruch im Sommer noch nicht wieder in alter Form. Worauf der 22-Jährige hofft. Am Wochenende ist der DRHV in Hamm gefordert.

Dessau/MZ - Zwischen Lust und Frust liegen im Sport manchmal nur fünf Minuten. Es war am Mittwochabend so, dass Timo Löser, nachdem er in der Halbzeitpause eingewechselt worden war, nur wenig Zeit brauchte, um unter den Handball-Fans Lust auf eine Aufholjagd des DRHV zu machen. In typischer Löser-Manier - sich von halblinks nach halbrechts durcharbeitend und dann ins lange Eck treffend - erzielte der Rückraumspieler im Spiel gegen Erstligaabsteiger TuSEM Essen das Tor zum 16:20, was nach einem Fünf-Treffer-Rückstand auf die zweite Hälfte hoffen ließ.
Doch nur fünf Minuten später, als der DRHV die Chance hatte, in Überzahl auf drei Tore zur verkürzen, spielte der 22-Jährige unbedrängt einen Pass in die Hände von Eloy Morante Maldonado, der auf und davon war und wieder auf 23:18 für Essen stellte. Darauf angesprochen sagt Timo Löser einen bemerkenswerten Satz: „Wäre ich voll mit Selbstvertrauen gewesen, hätte ich den nie gespielt.“
Positives mitnehmen
Für den DRHV lief es in den vergangenen Wochen vor dem Essen-Spiel sportlich fast wie am Schnürchen. Fünfmal war die Mannschaft von Cheftrainer Uwe Jungandreas ungeschlagen geblieben, hatte sich im Tabellenmittelfeld der 2. Handball-Bundesliga etabliert und aufgrund der eigenen Spielweise innerhalb der Liga einen Namen gemacht. Dessau-Roßlaus extremes Tempospiel „sucht ligaweit seinesgleichen“, lobte TuSEM-Coach Jamal Naji am Mittwoch in höchsten Tönen. Einer ist beim DRHV aber seit einiger Zeit auf der Suche nach dem alten Rhythmus: Löser.
Nachdem der Rückraumschütze in der letzten Saison die wohl wichtigste Offensivoption des DRHV war, ist er nach dem Ringfingerbruch an der rechten Wurfhand im August derzeit noch ein gutes Stück von seiner gewohnten Form entfernt. „Ich merke jetzt, dass mir die Vorbereitung fehlt“, sagt er. Löser hatte sich in einem der ersten Testspiele in Leipzig verletzt und war erst am fünften Spieltag einsatzfähig. „Ich muss mir erst das Selbstverständnis in den Aktionen wiederholen.“
Gegen Essen standen am Mittwochabend am Ende drei schöne Treffer bei fünf Wurfversuchen in der Statistik. Das ist okay, jedoch nicht das, was Timo Löser eigentlich zu leisten imstande ist. Weiß er freilich auch. Aber, um wieder dorthin zu kommen, wo Löser war und für den DRHV fast unersetzlich ist, ist es auch wichtig, mental zu arbeiten. „Ich nehme aus meinen Spielen nur noch die positiven Sachen mit“, meint der 22-Jährige. Denn Zeit, sich die alte Top-Form im Training zu erarbeiten, ist aktuell nicht. Samstagabend (19.15 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) muss Dessau-Roßlau schon wieder beim ASV Hamm-Westfalen ran. Auch danach geht es im Drei-Tages-Rhythmus weiter. Bis zum 27. Dezember stehen noch sieben Partien an.
Mehr Spiele = mehr Chancen
Für Löser ist das aber vielleicht sogar „ein Vorteil“. Mehr Spiele sind gleichbedeutend auch mehr Chancen, die Abläufe wieder zu festigen und sich den Rhythmus zurückzuholen - da nimmt er das Mammutprogramm gerne in Kauf. „Ich habe mich wirklich noch nie so sehr gefreut, so viele Spiele in so einer kurzen Zeit zu haben“, sagt der 22-Jährige.