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Handball-2.Liga Das Meisterstück - DRHV schockt Aufstiegsaspirant Nordhorn und sichert den Klassenerhalt

Dank einer riesigen Leistung gegen Aufstiegskandidat HSG Nordhorn gewinnt der DRHV am Freitagabend mit 31:30. Was den Ausschlag gab.

Von Tobias Grosse 30.05.2022, 11:08
DRHV-Kreisläufer Tillman Leu schreit seinen Jubel über den Klassenerhalt raus.
DRHV-Kreisläufer Tillman Leu schreit seinen Jubel über den Klassenerhalt raus. Foto: Bösener

Dessau/MZ - 21.15 Uhr war es, als am Freitagabend die Entscheidung fiel: Weil der Dessau-Roßlauer HV in diesem Moment mit der HSG Nordhorn in der zweiten Saisonhälfte nach Meister Gummersbach und Hamm auch die dritte Mannschaft aus den Top-Drei zu Hause bezwingen konnte, stand nun auch rechnerisch fest, dass das Team in der kommenden Saison weiter in der 2. Handball-Bundesliga spielen wird.

Doch dieser 31:30-Sieg gegen den Tabellendritten war viel mehr als nur ein Sieg, der alle Zweifel schwinden ließ. Er war ein mentales, kämpferisches und leidenschaftliches Meisterstück. Nicht umsonst dröhnte danach aus den Boxen: „So ein Tag, so wunderschön wie heute.“

Ausgangslage vor dem Nordhorn-Spiel war sehr schwierig

Man muss sich die Ausgangslage des DRHV noch einmal vor Augen halten. Erst am Mittwochabend hatte die Mannschaft das Nachholspiel beim TV Emsdetten bestritten (34:35) - und nur 48 Stunden später stand nun mit Nordhorn eine der besten Mannschaften der Liga in der Anhalt-Arena, die, mit einem Sieg, im Kampf um den Aufstieg gegenüber Hamm hätte vorlegen können. Zudem fehlte Dessau-Roßlau nach den sowieso verletzten Max Scheithauer, Yannick Danneberg und Oliver Seidler nun auch noch Daniel Schmidt, der wohl am Knie operiert werden muss, so dass der Leipziger Zweitspielrechtler Elias Gansau nach langer Zeit mal wieder dabei war. Und zu allem Überfluss sah Abwehrchef Luka Baumgart gegen Ende der ersten Halbzeit Rot, nachdem er in einer Aktion zu spät gekommen war. Trotz allem gelang es dem DRHV, Nordhorn vor etwas mehr als 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern niederzuringen.

Uwe Jungandreas stand wenige Minuten nach dem Abpfiff mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor dem Hallenmikrofon. „Ich bin natürlich wahnsinnig glücklich, dass wir das heute geschafft haben“, sagte der Chefcoach zum Ligaerhalt, den sich seine Spieler mit mehreren starken Leistungen vor allem in den letzten Wochen erarbeitet hatte.

Gegen Nordhorn hat die Mannschaft noch einmal bestätigt, dass sie absolut in die 2. Bundesliga gehört. Denn trotz des kräftezehrenden Spiels am Mittwochabend und der mehrstündiger Heimreise war Dessau-Roßlau viel Tempo gegangen. „Wir wollten All-in gehen“, sagte Jungandreas. Dessau-Roßlau führte schnell mit 5:1, danach kamen die Gäste aber besser ins Spiel - vor allem über Kreisläufer Dominik Kalafut. Zur Halbzeitpause war die Partie komplett ausgeglichen (17:17).

Nach 44 Minuten lag Dessau-Roßlau gegen Nordhorn sensationell mit 26:20 vorn

Abwehrchef Baumgart war da bereits nicht mehr dabei, dennoch funktionierte in der ersten Hälfte der zweiten Halbzeit die Deckung. Der DRHV ging mit 26:20 in Führung (44.). Dann aber dreht Nordhorn die Partie in ein 28:27 drehen (53.). „Da wäre es normal gewesen, wenn das Spiel gekippt wäre“, sagte Jungandreas, doch: „Wir haben aktuell so einen Flow in der Mannschaft, keiner gibt auf. Das macht richtig viel Spaß.“

Und Dessau-Roßlaus Mentalitätsmonster drehten das Spiel tatsächlich noch und schafften den Klassenerhalt, so dass Jungandreas sich im Anschluss auch von seiner gnädigen Seite zeigte. Denn: „Eigentlich wäre Sonntag Training gewesen“, erzählte der Trainer grinsend, „aber das lassen wir ausfallen.“

DRHV: Ambrosius, Malek (n.e.); Löser (8), Hrstka (4), Sohmann (6/1), Bielzer (1), Haeske, Gliese (3), Neumann (n.e.), Gansau (1), Baumgart (Rot, 24., Foulspiel), Emanuel (4), Pust (2), Leu (2)