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Doping-Razzia und Festnahme in Erfurt Doping-Razzia und Festnahme in Erfurt: Ramelow: "Das ist eine ziemliche Katastrophe"

27.02.2019, 15:02
Thüringes Ministerpräsident Bodo Ramelow.
Thüringes Ministerpräsident Bodo Ramelow. imago stock&people

Erfurt - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat erschüttert auf die Doping-Razzia in seiner Landeshauptstadt Erfurt reagiert. „Ich bin schockiert und fassungslos“, sagte der Politiker der Thüringer Allgemeinen: „Das ist eine ziemliche Katastrophe.“

Ramelow verlangte die rasche und umfangreiche Aufklärung aller Vorwürfe. „Doping schadet dem Ansehen des Sports und dem Ansehen des Sportstandorts Thüringen“, meinte der Landesvater. Gerade mit Blick auf die regelmäßig in Thüringen stattfindenden Wintersport-Weltcups und die für 2023 geplante Biathlon-WM müssten alle Beteiligten die Ermittlungen „sehr ernst“ nehmen.

Ramelow fordert Sportler auf, Anzeige zu erstatten

Ramelow forderte mutmaßliche Betroffene auf, sich selbst bei der Polizei zu melden. „Ich appelliere an die Sportler, die von etwas wissen, dass sie reden oder gar Anzeige erstatten“, sagte er.

Der Politiker reagierte auf die Durchsuchungen und Festnahmen im Rahmen einer großangelegten Polizeiaktion in Thüringen und im österreichischen Seefeld, dem Ort der nordischen Ski-WM. Im Zentrum steht der Erfurter Mediziner Dr. Mark S., gegen den bereits seit Jahren Dopingvorwürfe im Raum stehen.

NADA lobt Razzien gegen Doping im Leistungssport

Die deutsche Nationale Anti-Doping-Agentur hat die grenzübergreifende Polizeiaktion zur Zerschlagung eines weltweiten agierenden Dopingnetzwerkes derweil gelobt.

„Die NADA begrüßt das Zusammenwirken der staatlichen Ermittlungsbehörden aus Österreich und Deutschland für den sauberen Sport“, sagte die NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann am Mittwoch. „Es zeigt sich, dass das Anti-Doping-Gesetz wirkt.“

Das Gesetz trat in Deutschland im Juli 2017 in Kraft und hilft den Strafverfolgungsbehörden, Doping-Netzwerke zu zerschlagen. Der Datenaustausch zwischen NADA, Gerichten und Staatsanwaltschaften ist darin erstmals gesetzlich geregelt.

„Die NADA unterstützt die Ermittlungen und geht allen Hinweisen aus den Untersuchungsergebnissen nach, die auf Verstöße gegen Anti-Doping-Bestimmungen auf sportrechtlicher Ebene hindeuten“, sagte Gotzmann.
(sid/dpa/mz)