Deutscher Paralympics-Star Deutscher Paralympics-Star: Mathias Mester hat "Bock aufs Dschungelcamp"

Rio de Janeiro - Bei der Frage, ob er auch ins Dschungelcamp gehen würde, muss Mathias Mester nicht lange überlegen. „Ich bin ein verrückter Vogel“, sagt er im SID-Interview: „Und ich habe auf so was Bock.“ Anfragen von „Big Brother“ oder „Berlin Tag und Nacht“ hat der kleinwüchsige Speerwerfer nach eigener Auskunft schon gehabt. Welch ein verrückter Vogel der 29-Jährige tatsächlich ist, hat er mehrfach gezeigt, und so schon vor seinem Kampf um Paralympics-Gold am Sonntag (10.55 Uhr Ortszeit/15.55 Uhr MESZ) in Rio die Herzen vieler Fans erobert. „Wenn mir etwas in den Kopf schießt, feure ich es raus“, sagt Mester: „Es ist wichtig, dass man über sich selbst lachen kann.“
Hose viel zu groß
Als seine Hose bei der Einkleidung viel zu groß war, postete der 1,42 m kleine Athlet ein Foto, auf dem er auf den zu langen Hosenbeinen steht. „Da hätte ich noch einen zweiten Kleinwüchsigen reinstecken können“, sagt er laut lachend: „Und das Polo könnte ich als Nachthemd tragen.“ Das Foto wurde ebenso zum Social-Media-Renner wie das vom Hinflug nach Rio.
Auf diesem legte er seine Füße auf dem Klapptisch des Vordersitzes ab und schrieb neben den Hashtag „Beinfreiheit“: „Ich wollte mich hiermit nochmal bei der Lufthansa bedanken!!! Ihr lasst mich immer First Class fliegen, ein Traum.“ Seinen Sport nimmt der in Köln lebende und für Kaiserslautern startende Mester dagegen sehr ernst. So hat er schon Paralympics-Silber gewonnen, wurde Welt- und Europame(i)ster. Doch sein einnehmendes Wesen und seine vielseitigen Talente eröffnen ihm auch andere Optionen, zum Beispiel in der Schauspielerei. „Ich mache so was gerne“, erklärt er: „Und vielleicht ergibt sich ja nach Rio was. Ich könnte mir das nach meiner sportlichen Karriere durchaus vorstellen.“
Mester als Werbefigur
Er hat bereits Werbespots für die Aktion Mensch und eine Getränkemarke gedreht und spielte in einer „Dinner for one“-Hommage den betrunkenen Butler James. „Lustige Rollen könnte ich mir besonders gut vorstellen“, sagt Mester: „Aber gerne auch Seriöses.“ Einmal hatte er sogar schon eine Anfrage, Peter Dinklage - den Star aus „Game of Thrones“ - in einem Kinofilm zu doublen. „Leider ist es geplatzt“, erklärt Mester: „Und zwar, unglaublich aber wahr, weil ich zu groß bin. Peter Dinklage ist 1,35 m, ich bin 1,42 komma 5.“ Mit Dinklage wird Mester trotzdem oft verwechselt. „Wenn ich in Köln über die Ringe gehe, sagen viele: Du bist doch der Dinklage. Ich sage dann: Nein, aber cool wär's!“ Nachteile hat er wegen seiner Größe kaum. „Auf 1,42 m ist der Handy-Empfang schlechter“, sagt er: „Und die Luft auch. Und ich komme beim Einkaufen nicht an die hohen Regale.“ Neulich baute er zwei Nutella-Gläser aufeinander, stieg auf das oberste, holte die Sachen aus dem Regal und postete das Foto mit dem Spruch: „Ich steh auf Nutella.“ In Rio hat Mester in zweierlei Hinsicht Großes vor. Erst will er eine Medaille gewinnen, dann vier Tage später gebührend seinen 30. Geburtstag feiern. „Wenn ich vorher Gold gewonnen habe, werde ich danach wahrscheinlich vermisst gemeldet“, sagt er. Und lacht wieder laut und einnehmend. (sid)