"Das ist ja der Wahnsinn!" "Das ist ja der Wahnsinn!": Heike Drechsler schwärmt vom neuen Leichathletik-Star

Leipzig - Bevor Heike Drechsler am Sonntagvormittag in den Flieger nach Berlin stieg, schickte sie schnell noch einen Gruß nebst Gratulation an Malaika Mihambo. „7,22 Sekunden? Das ist sehr, sehr gut. Und Zweite über 60 Meter? Dreimal Bestzeit? Das ist ja der Wahnsinn!“, sagte die zweimalige Weitsprung-Olympiasiegerin der Deutschen Presse-Agentur.
„Sie hat ein großes Plus: Malaika ist fokussiert und konzentriert, aber man merkt auch, dass sie Spaß an ihrem Job, am Sport hat“, meinte die ehemalige Weltklasse- Leichtathletin. „Ich bin begeistert von ihr und schon lange ein Fan.“
Hallen-DM der Leichatheltik: Malaika Mihambo ist der Star in Leipzig
Weitsprung-Weltmeisterin Mihambo hatte die Zuschauer in der Leipziger Arena am Samstag auch als Sprinterin begeistert: Über 60 Meter rannte sie bei den deutschen Hallenmeisterschaften gleich dreimal Bestzeit: Im Vorlauf, im Halbfinale - und im Finale musste sich die 26-Jährige von der LG Kurpfalz in 7,22 Sekunden nur der Titelverteidigerin Lisa Marie Kwayie geschlagen geben. Die Berlinerin sprintete nur eine Hundertstel schneller als die Weltmeisterin von Doha.
Den Meistertitel wollte sich Mihambo nun am Sonntag in ihrer Schokoladendisziplin holen - alles andere als ein Hattrick im Weitsprung wäre eine Überraschung. Schon 2018 und 2019 war sie Hallenmeisterin.
Drechslers Hallenbestzeit über 60 Meter, die sie nur selten lief, steht bei 7,23 Sekunden - hier ist Mihambo eine Hundertstelsekunde schneller als die heute 55 Jahre alte Thüringerin.
„Für die deutsche Sprintstaffel wäre sie ganz sicher eine Bereicherung. Sie muss einfach gucken, dass sie weiter gute Zeiten anbietet und ob das dann mit dem Zeitplan passt“, sagte Drechsler, die seit 32 Jahren den Hallenweltrekord im Weitsprung hält: 7,37 Meter. „Im Moment ist der wohl noch kein Thema. Aber: Wenn sie ins Fliegen kommt, dann fliegt sie!“
Heike Drechsler schlägt Mihambo für die Sprintstaffel vor
Mihambos Liebe bleibt der Weitsprung, mit dem Sprint möchte sie aber weiter flirten. Passt beides zusammen - zum Beispiel ein Doppelstart bei den Olympischen Spielen im Weitsprung und in der Sprintstaffel? „Das ist ein bisschen schwierig mit dem Zeitplan. Weil der Sprint immer vor dem Weitsprung ist“, erklärte Mihambo.
„Die Staffel ist auf jeden Fall eine Option, aber da muss man eben zu den Schnellsten gehören und das nicht nur in der Halle beweisen, sondern auch draußen. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, wäre ich auf jeden Fall dabei“, sagte Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ und lachte: „Ich bin halt noch Hobby-Sprinterin.“
Und eine Sportlerin, für die der Horizont nicht am Ende der Sandgrube endet. Die Studentin der Umweltwissenschaften macht sich Gedanken über die Probleme der heutigen Zeit. Die mutmaßlich rassistische Gewalttat von Hanau hat sie als „erschreckend“ verurteilt und zu mehr Menschlichkeit aufgerufen.
„Viele Menschen mit solchen Gesinnungen gab es auch schon früher. Dass es jetzt mehr ausbricht, ist natürlich schon erschreckend“, sagte Mihambo. „Ich denke, wir müssen alle mehr an uns selbst arbeiten, glücklichere Menschen zu sein, dann kann man auch andere in Ruhe lassen.“ (dpa)