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CV Mitteldeutschland CV Mitteldeutschland: Zukunft der Piraten ist offen

Von Karl Ebert 02.02.2016, 20:13
Ein leidenschaftlicher Ulf Quell (M.) diskutiert mit Artur Augustyn (links) und Timo Schlag.
Ein leidenschaftlicher Ulf Quell (M.) diskutiert mit Artur Augustyn (links) und Timo Schlag. Junghans

Spergau - Tiefes Durchatmen am Dienstagmittag in der Spergauer Jahrhunderthalle. Artur Augustyn meldete sich zum Mannschaftstraining zurück. Knapp drei Wochen nach seiner schweren Bänderverletzung im Spiel beim TV Bühl mischte sich der Kapitän wieder unter seine Teamkollegen vom Volleyball-Bundesligisten CV Mitteldeutschland. „Es ist gut, dass er wieder bei der Mannschaft ist“, sagt Trainer Ulf Quell. „Gut für ihn, weil sich natürlich jeder Spieler ärgert, gerade dann außen vor zu sein, wenn die Mannschaft erfolgreich spielt. Aber gut auch für die Mannschaft, der er mit seiner Erfahrung auch helfen kann, wenn er mit trainiert und noch nicht spielt.“

Sportlich sind die Spergauer jetzt wieder auf einem guten Weg. Ob das auf lange Sicht so bleiben wird, steht in den Sternen. Ein 250 000-Euro-Etat ist irgendwann aufgebraucht, doch bereits die Lizenz für die nächste Saison erfordert zusätzliche Aufwendungen. Die Volleyball-Bundesliga fordert von allen Klubs, die zehn Jahre in der Klasse spielen, einen speziellen Spielbelag und LED-Werbebanden. Kostenpunkt 150.000 Euro. Die müssen irgendwoher kommen. „Wir brauchen ein klares Bekenntnis der Region zum Leistungssport“, sagt CVM-Manager Rick Wiedersberg und malt ein Horrorszenario für die Chemie-Region. „Die Leunaer Hockeyspieler sind schon abgestiegen, den MBC-Basketballern droht das gleiche Schicksal und wir sind auch noch lange nicht aus dem Schneider. Wenn man dann noch von Leuna redet, erinnern sich die Leute allenfalls daran, dass dort ein großes Chemiewerk steht.“

Verein benötigt Startkapital

Der Verein benötigt ein Startkapital, mit dem er dauerhaft etwas aufbauen kann. „Wir brauchen den einen Finanzier, der uns eine bestimmte Summe über drei Jahre zur Verfügung stellt, damit wir uns etablieren, das Umfeld professioneller gestalten und den Verein einfach besser machen können“, sagt Wiedersberg. Und Trainer Quell verdeutlicht die Größenordnung. „Mit dem Etat der MBC-Basketballer würde ich eine Mannschaft zusammenstellen, die um die Meisterschaft mitspielt.“ Den Weißenfelsern stehen 1,7 Millionen Euro zur Verfügung, die Spitzenklubs der Volleyball-Bundesliga wie Friedrichshafen und Berlin liegen bei zwei bis 2,5 Millionen Euro.

Bis zum 12. März läuft die Hauptrunde in der Bundesliga. Bis 31. März muss klar sein, ob die Piraten auch in der nächsten Saison erste Liga spielen oder nicht. „Wir müssen immer auch den Gesamtverein im Blick haben und werden kein Harakiri betreiben“, sagt Wiedersberg und schließt einen Rückzug aus finanziellen Gründen zumindest nicht aus. Auch Trainer Quell wird die nächsten Wochen genau verfolgen. Er ist seit drei Jahren beim CVM. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. „Auch ich muss mir Gedanken machen, ob ich verlängere“, sagt er.

Doch zurück zum sportlichen Alttag. In drei Wochen soll Kapitän Augustyn wieder fit sein. Gerade rechtzeitig für den Hauptrunden-Endspurt in der Liga und die dann anstehenden Playoffs. Denn genau die sind das Ziel der Piraten, die mit ihrem Erfolg am Sonntag in Rottenburg, den einzigen Abstiegsplatz verlassen haben. Und das soll auch nach dem heutigen Heimspiel gegen die SWD Powervolleys Düren so bleiben. „Wir haben jetzt zweimal in Folge gewonnen und gehen mit breiter Brust in diese Partie“, sagt Trainer Quell. „Düren hat zwar eine gute Mannschaft, die ihre Hausaufgaben bislang erledigt und alles, was hinter ihr steht, bezwungen hat. Aber die großen Ausreißer gegen die Spitzenteams sind Düren auch noch nicht gelungen.“

Die Piraten wollen in der Tabelle noch so weit wie möglich nach vorn. Und der Trainer hat ein gutes Gefühl. „Die Truppe ist enger zusammengerückt. Sie hat die Serie von acht Liga-Niederlagen als Mannschaft verarbeitet. Und sie hat gezeigt, dass sie Rückstände wegstecken und in eine Partie zurückfinden kann.“ (mz)

Die Partie des CVM gegen Düren steigt am Mittwoch 19.30 Uhr in Spergau.