Bundesliga Bundesliga: Schalke feiert Sieg gegen Aufsteiger Düsseldorf

Gelsenkirchen/mz - – Da hatte er ganz Schalke vor fortschreitender Depression bewahrt. Doch als Dank dafür musste sich Joel Matip Hänseleien seiner Mitspieler gefallen lassen. Den Anfang machte Roman Neustädter: Der Einmal-Nationalspieler hatte schon die ersten Stufen in Richtung Spielerlounge genommen, als er sich noch einmal umdrehte und Matip frech zurief: „Torjäger!“ Später ließ dann auch die Südamerika-Combo mit Jefferson Farfan, Michel Bastos und Raffael noch ein paar freundliche Lästereien folgen – an immer denselben Adressaten.
Joel Matip nahm die speziellen Gratulationen mit sanftem Lächeln entgegen – nachdem seine eher düstere Saison beim 2:1 gegen Aufsteiger Düsseldorf plötzlich zwei unerwartete Farbkleckser abbekommen hatte. Den ersten nach einer halben Stunde, als der schlaksige Innenverteidiger ein Kopfballzuspiel von Jermaine Jones aus kurzer Distanz mit dem Oberschenkel über die Linie drückte. Und den zweiten neun Minuten vor Schluss, als er seinen 193 Zentimeter langen Körper im Strafraum so elegant um 180 Grad drehte, dass er den Ball anschließend zum Schalker Siegtreffer über die Linie schaufeln konnte.
„Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich nicht daran gedacht, dass Joel zwei Tore machen würde“, erwähnte Horst Heldt wenig überraschend. Umgeben war der Manager dabei von lauter Menschen, die über den anfangs munter erspielten, später aber zäh erarbeiteten Sieg genauso erleichtert waren wie er. Schließlich war es für Schalke erst der zweite Erfolg in den letzten zwölf Ligaspielen.
Entsprechend fielen die Fazits aus. „Ein dreckiger Zittersieg“, bekannte Trainer Jens Keller. „Enorm wichtig, dass wir wissen, dass wir auch mal ein Spiel gewinnen können“, meinte Timo Hildebrand.
Es war ein schwaches Lebenszeichen, das die Keller-Elf da aus dem Mittelfeld der Liga entsandte. Aber weil zwischen den beiden langweiligen Enden der Tabelle ein Gedränge herrscht wie auf einem türkischen Basar, ist Schalke wieder bis auf einen Rang an die internationalen Plätze heran gerutscht. Eine Leistung, über die die Schalker in ihrer glorreichen ersten Herbsthälfte noch pikiert die Nasen gerümpft hätten. Jetzt dagegen sind sie froh, nicht noch weiter nach unten durchgereicht worden zu sein.
Probleme haben die Gelsenkirchener dennoch genug. Zurzeit vor allem mit Klaas-Jan Huntelaar, im Vorjahr noch Torschützenkönig mit stolzen 29 Treffern, aktuell ein Schatten seiner selbst. Und mit Roman Neustädter. Beim Düsseldorfer Ausgleich zehn Minuten nach Wiederbeginn ließ er Torschütze Axel Bellinghausen völlig frei agieren. „Er war da unkonzentriert, ein gedankliches Problem“, analysierte Coach Keller.
Matip hingegen ist auf dem Weg nach oben. Dabei steht er zurzeit nur in der Startelf, weil Kyriakos Papadopoulos längerfristig verletzt ist. „Es war eine schwere Zeit für mich“, erzählte er, denn: „Wenn’s bei der Arbeit schlecht läuft, hat das natürlich auch Folgen für das Privatleben.“ Und so wusste auch Horst Heldt die beiden Tore einzuordnen: „Joel hatte es nicht leicht, er wird oft kritisch gesehen. Die Tore waren Balsam für ihn.“