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Bundesliga Bundesliga: Rückenwind für Spätstarter Klasnic

Von Andreas Morbach 05.03.2013, 20:48
Ivan Klasnic feiert mit seinen Mainzer Teamkollegen sein erstes Tor seit fünf Jahren.
Ivan Klasnic feiert mit seinen Mainzer Teamkollegen sein erstes Tor seit fünf Jahren. dpa Lizenz

Düsseldorf/MZ - Die Hände hatte Ivan Klasnic tief in die Hosentaschen geschoben. Ähnlich ungerührt war die Miene, die der Mainzer Angreifer bei seinen Ausführungen zum 1:1 am Sonntag in Düsseldorf und zur eigenen Rückkehr aus der Vergessenheit aufsetzte. Unter der schwarzen Wollmütze, die der 33-Jährige bis ans Nasenbein heruntergezogen hatte, waren seine Augen kaum zu erkennen. Beim Sprechen schien Klasnic dahinzudämmern – das Bild passte zu seinem bislang zähen Karriereabschnitt in Rheinhessen.

Als die Bolton Wanderers seinen Vertrag in der Premier League im letzten Sommer nicht verlängerten, drohte dem 41-maligen kroatischen Nationalspieler die Arbeitslosigkeit. Im September 2012 kam er schließlich nach Mainz, unterschrieb dort bis zum Saisonende. Doch statt mit Fußball musste sich der frühere Bremer zunächst mit einer Fischvergiftung und einer Fußverletzung auseinandersetzen. „Mein Anfang war schwierig“, nuschelte Klasnic nun, sprach von „lauter Kleinigkeiten“ – und befand: „Da musste ich durch.“

Weil FSV-Stürmer Adam Szalai nach den sportlichen Nackenschlägen der letzten Wochen, speziell dem Pokal-Aus gegen Freiburg, Ermüdungserscheinungen offenbarte, rückte Klasnic in die Mainzer Startelf. „Er hat schon im Abschlusstraining beim Spiel acht gegen acht viele Tore gemacht, es war eine Bauchentscheidung, ihn zu bringen“, sagte Trainer Thomas Tuchel, ehe er ergänzte: „Er hat eine gewisse Schlitzohrigkeit. Ich bin froh, dass er ein Tor gemacht hat, aber leistungsmäßig ist da schon Luft nach oben.“

Das weiß auch Klasnic, der in der Pause wegen einer Oberschenkelverletzung in der Kabine blieb und dort in Ruhe seinen 50. Bundesligatreffer genoss, den ersten seit fünf Jahren. „Ich wusste, dass es ein Jubiläumstor war“, sagte der wohl einzige Profi, der mit einer transplantierten Niere spielt, in Sachen Statistik voll auf der Höhe.

Auf der Torlinie stehend durfte er den Ball eindrücken, und Klasnic dankte dem dilettierenden Fortuna-Keeper Fabian Giefer grinsend für „das schwerste Tor meiner Karriere“. Dennoch hat er nun Rückenwind. „Natürlich war es eine Genugtuung, mal wieder gespielt und ein Tor gemacht zu haben“, teilte Klasnic mit und bewarb sich für weitere Einsätze: „Ich bin topfit und laufe wie ein junger Spund.“