Boxen Boxen : Der Verein des Weltmeisters
Freyburg - Bernd Bösel ist nicht nur Vorsitzender des Amateur-Box-Clubs (ABC) Freyburg, sondern in dem Verein auch schon seit Jahrzehnten Übungsleiter. Sein größter Erfolg als Trainer war zweifellos, Sohn Dominic für diesen Sport zu begeistern und ihn boxerisch auszubilden.
Das Ergebnis ist bekannt: Bösel junior ist inzwischen sogar Weltmeister geworden - und damit Vorbild für die ABC-Athleten. Diese hatten jetzt die Gelegenheit, nach langer Zeit mal wieder vor eigenem Publikum - im Freyburger Schützenhaus - zu boxen. Über diesen Wettkampf, die Entwicklung des Vereins und die Rolle, die dabei sein Sohn spielt, sprach mit Bernd Bösel unser Redakteur Torsten Kühl.
Wie ist das Neujahrsturnier des ABC aus Ihrer Sicht verlaufen?
Bernd Bösel: Ich denke mal, das war eine gelungene Veranstaltung. Da wir inzwischen auch wieder einige erwachsene Boxer in unseren Reihen haben, bot es sich förmlich an, ein solches Turnier durchzuführen. Denn das Publikum interessiert sich zwar natürlich für den Nachwuchs, aber Männer-Kämpfe sind schon etwas Besonderes und kommen gut bei den Zuschauern an.
Wer aus Ihrem Verein hat Sie dabei am meisten überzeugt?
Bei den Großen hat sich Tom Kannegießer wacker geschlagen und seinen wohl 20 Kilogramm schwereren Gegner aus Delitzsch bezwungen. Tom hat sich in seiner Zeit bei uns super entwickelt, trainiert auch zu Hause noch zusätzlich viel. Sehr gefreut habe ich mich über die Auftritte unserer beiden jüngsten Athleten. Sie haben zwar nicht gewonnen - Elias Seidel hat unentschieden geboxt und Erik Grube verloren -, aber sie traten in Sparringskämpfen außer der Wertung gegen zum Teil drei Jahre ältere und auch schwerere Kontrahenten an. Beide haben großes Talent, beweisen Mut, sind sehr ehrgeizig und willensstark. Ich habe schon viele Boxer-Generationen erlebt. Wenn ich sie zum Beispiel mit Dominic vergleiche, dann sehe ich bei ihnen großes Potenzial.
Werden sie die nächsten Weltmeister aus Ihren Reihen?
So etwas wird wohl nicht wieder so schnell passieren. Dieser Illusion dürfen wir uns nicht hingeben. Aber in der Tat traue ich Elias und Erik eine Menge zu.
Inwieweit helfen die großen Erfolge Ihres Sohnes seinem Heimatclub?
Dominic nimmt natürlich eine Vorbildrolle ein. Man kann förmlich darauf warten: Wenn sein Kampf im Fernsehen übertragen wurde, klingelt bei uns am nächsten Tag das Telefon, und Eltern wollen ihre Kinder anmelden. Auch die Sponsorensuche - wie jetzt im Vorfeld unseres eigenen Turniers - fällt einem Verein, der einen Weltmeister hervorgebracht hat, etwas leichter.
Wie hat sich der ABC in den letzten Jahren entwickelt?
Sportlich lief es immer einigermaßen gut, da können wir nicht meckern. Seit dem vergangenen Jahr haben wir aber auch neue Strukturen in der Führungsetage. Gerald Breitenbach, der vorher „nur“ Sponsor unseres Vereins war, arbeitet nun im Vorstand mit und kümmert sich um unsere Finanzen. Er engagiert sich sehr, bringt neuen Schwung, treibt uns immer wieder an.
Welche Vorhaben haben Sie in der nahen Zukunft?
Unser nächstes Turnier steht praktisch vor der Tür. Am Wochenende 7./8. März richten wir die Landesmeisterschaften aus, dann allerdings in der Jahn-Turnhalle. Uns kommt entgegen, dass die Titelkämpfe nicht mehr getrennt nach Erwachsenen und der Jugend ausgetragen werden. So werden wir wahrscheinlich zehn Starter in den Ring schicken können.
