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Box-Champion Roman Belaev Box-Champion Roman Belaev: Punktsieg beim SES-Boxabend

Von Petra Szag 26.01.2016, 07:45
Roman Belaev
Roman Belaev  Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Die Risswunde unter dem linken Auge hatte Roman Belaev noch gar nicht bemerkt. Schuld an der Schmerzunempfindlichkeit des Boxers war wohl das Adrenalin, das gerade durch seinen Körper strömte. Acht Runden lang hatte sich der Wahl-Hallenser beim SES-Boxabend am Samstag in der Erdgas Arena gegen den flinken Ramon de la Cruz Sena abgemüht. Jenen Argentinier, der in seiner Karriere fast alles aus der Weltspitze vor den Fäusten hatte und der, so Belaev-Trainer Hans-Jürgen Witte, „kein Hustensaft“ ist. Dafür wurde er mit einem 3:0-Punktsieg belohnt - was wohl eine Extra-Dosis an Glückshormonen freisetzte.

Warten seit WM-Pleite

In Euphorie verfiel Belaev nicht. „Das war nicht schlecht“, sagte der Weltergewichtler, nachdem er alles hatte sacken lassen. „Aber es war auch nicht richtig gut. Dafür allerdings sehr wichtig.“ 14 Monate lang hatte er keinen Einsatz gehabt, seit seiner umstrittenen WM-Pleite in Südafrika musste er warten. Natürlich merkte man das dem gebürtigen Russen in den ersten Runden an. „Ich habe sehr ökonomisch geboxt“, erklärte Belaev. Er musste austesten, was überhaupt geht nach so langer Pause.

Mit zunehmender Kampfdauer wuchs auch das Selbstvertrauen. „Ich habe mehr und mehr gespürt, dass ich noch Luft habe.“ Sie hätte sogar noch für zwei weitere Runden gereicht, ist sich der von Rene Müller gemanagte Profi sicher.

Der Schlagabtausch mit dem beweglichen Argentinier hat ihm aber noch mehr eingebracht als einen weiteren Pluspunkt in seiner Kampfstatistik. „Endlich wieder die Atmosphäre zu spüren, war wichtig. So etwas kann man nicht trainieren“, erklärt Belaev die Bedeutung dieses Aufbaukampfes. Am 19. März wird er in Johannesburg gegen Paul Kamanga aus dem Kongo um seine Zukunft boxen. Der Vertrag ist unterschrieben. Gewinnt Belaev den Kampf, bekommt er vier weitere lukrative Einsätze.

Erster Schritt ist getan

Der erste Schritt ist getan. Viel Zeit zum Durchatmen will sich der 25-Jährige nicht gönnen. Denn die Vorbereitung auf den Kampf in 2 000 Metern Höhe erfordert einiges. So ist angedacht, dass sich Belaev wieder in einer Spezialkammer des Instituts für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung der Uni Halle für die „dünne Luft“ wappnet. Zudem sollen starke Sparringspartner helfen.

Doch bevor Belaev loslegt, will er seiner Seele etwas Gutes tun. Er besucht für ein paar Tage seine Frau, eine Rechtsanwältin, in Kaliningrad. Wenn er zurückkommt, wird wohl auch die Wunde unterm Auge verheilt sein. (mz)