1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Basketball : Basketball : Profi-Karriere statt Berufsausbildung

Basketball  Basketball : Profi-Karriere statt Berufsausbildung

Von Torsten Kühl 22.09.2016, 11:19
Der 17-jährige Freyburger Aaron Kayser, der schon für die deutsche U-16-Auswahl gespielt hat, ist im Sommer zu den Niners nach Chemnitz gewechselt.
Der 17-jährige Freyburger Aaron Kayser, der schon für die deutsche U-16-Auswahl gespielt hat, ist im Sommer zu den Niners nach Chemnitz gewechselt. Toni Söll

Chemnitz/Freyburg - Am Donnerstag beginnt die neue Basketball-Saison in der 2. Liga Pro A - also in der Spielklasse, in der jetzt Bundesliga-Absteiger Mitteldeutscher BC auf Korbjagd gehen wird. Das Auftaktspiel dieser Liga bestreiten vor wohl 3000 Zuschauern in der Erfurter Messehalle die gastgebenden Oettinger Rockets aus Gotha und die Chemnitzer Niners. Zum Kader der Sachsen gehört mit der Nummer 14 auch der Freyburger Aaron Kayser, der im Sommer vom MBC nach Chemnitz gewechselt ist (Tageblatt/MZ berichtete).

MBC-Vertrag aufgelöst

Zwar wird der 17-jährige Center in Erfurt voraussichtlich nicht auflaufen, aber im Rahmen der Saisonvorbereitung war er bereits für das Männerteam des Zweitbundesligisten aktiv. „In den Testspielen gegen Prag und Leipzig habe ich meine Einsatzzeiten bekommen. Das war schon ein super Erlebnis“, berichtet der 2,05 Meter große Hüne. Ohnehin soll Kayser zunächst vor allem in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) für die Niners spielen und schrittweise an das Männerteam herangeführt werden. In der NBBL darf der gebürtige Naumburger noch zwei Jahre spielen. „Ein schöner Erfolg für uns wäre im bevorstehenden Spieljahr das Erreichen der Play-offs. Das könnten wir schaffen, denn wir haben eine gute Mannschaft“, sagt Aaron Kayser.

Gecoacht wird das NBBL-Team der Chemnitzer von Sascha Prötzig, der Kayser schon in Weißenfels und Halle trainiert hatte und einer der Auslöser für den Wechsel nach Sachsen gewesen ist. Aaron Kayser war eigentlich noch bis 2018 durch einen Fördervertrag, der über ein Stipendienprogramm lief, an den Mitteldeutschen Basketball Club gebunden. „Meine Eltern haben den Vertrag dann aber aufgelöst. Wir denken, dass ich in Chemnitz eine gute Perspektive habe“, erklärt der talentierte Basketballer mit der Schuhgröße 49,5.

Und in seinem Sport will Kayser als Profi Karriere machen. Er träumt von der 1. Bundesliga oder einem anderen europäischen Oberhaus. Deshalb - und das ist sicher eher ungewöhnlich - verzichtet er vorerst auf eine Berufsausbildung. „Meine Eltern stehen voll hinter dieser Entscheidung“, betont der 17-Jährige. Einerseits wolle er sich voll auf den Basketball konzentrieren; dafür trainiert er jeweils zwei- bis dreimal pro Woche mit dem Nachwuchs- und dem Männerteam der Niners. Und dafür schuftet er auf Anweisung von Rodrigo Pastore, Coach des Pro-A-Teams, regelmäßig im Kraftraum. Denn körperlich - nicht in der Höhe, aber muskulär - muss der Youngster noch zulegen. Andererseits habe ihn auch so richtig kein Beruf interessiert, den er hätte erlernen wollen, sagt der Freyburger, der in diesem Jahr seinen Realschulabschluss gemacht hat und nun in Chemnitz in einer Wohngemeinschaft mit Kollegen des U-19-Teams lebt.

Gegen frühere Kollegen

„Ich bin sehr zufrieden hier, es macht mir sehr viel Spaß, mit den beiden Teams zu trainieren und mich weiterzuentwickeln“, sagt Aaron Kayser. Die Tatsache, dass er sowohl in der Nachwuchs-Bundesliga als auch in der 2. Liga Pro A in der bevorstehenden Saison auf den MBC treffen wird, quittiert er mit einem kurzen und knappen „Das wird lustig“. Es sei schon komisch, dass Spieler und Kumpels, mit denen er drei Jahre lang zusammen seiner sportlichen Leidenschaft nachgegangen sei, plötzlich seine Gegner sein sollen. „Aber so ist der Sport. Ich freue mich auf diese Begegnungen und das Wiedersehen.“