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Basketball in Weißenfels Basketball in Weißenfels: Sascha Leutloff ist der dienstälteste Wolf

Von Stefan Thomé 08.11.2013, 19:06
Sascha Leutloff in Aktion
Sascha Leutloff in Aktion Andreas Bez/ARCHIV Lizenz

Weissenfels/MZ - Freitagabend hat Sascha Leutloff wieder seine kleine Runde gedreht. Aus der Weißenfelser Stadthalle raus, den Feldweg Richtung Saale bis zur Bahnbrücke und zurück. Seine Art der Vorbereitung auf das Bundesliga-Heimspiel des Mitteldeutschen Basketball Clubs Samstag gegen Aufsteiger Vechta (19.30 Uhr).

Einen tieferen Bezug zu seinem Arbeitsort hat der 31-Jährige nicht, sagt er als er vom Aussichtspunkt an der Bergschule den Blick über die wolkenverhangene Stadt genießt. Dennoch, Weißenfels ist ein Stück seiner Heimat. Aufgewachsen in Berlin, ist der MBA-Student der Fachrichtung Allgemeines Management in Mitteldeutschland sesshaft geworden, lebt mit Freundin Nadja in Leipzig. Einen Vereinswechsel kann er sich nur schwer vorstellen. „Da müsste schon ein super Angebot kommen“, sagt er und ist sich bewusst, dass der MBC wohl sein letzter Arbeitgeber als Vollprofi sein wird.

„So lange es geht“

Dass Leutloff überhaupt eine weitere Bundesligasaison bestreitet, damit war im April nicht unbedingt zu rechnen. Der Wölfe-Kapitän musste unters Messer: Bandscheiben-Vorfall. „Teilweise war der Fuß gelähmt“, erzählt Leutloff. Das vorzeitige Saisonaus. Möglicherweise gar das Karriere-Ende? „Damit wollte ich mich keinesfalls abfinden“, sagt Leutloff. Neben der Reha schuftete er täglich zusätzlich mit Athletik-Coach Cornell Kairies. Das zahlte sich aus. Im August stieg er in die Vorbereitung ein.

„Jetzt hoffe ich, so lange wie es geht, für den MBC spielen zu können“, betont Leutloff. Bis zu seinem Studium-Abschluss in rund zwei Jahren wäre schon mal perfekt. Ein Grundstudium der Kulturwissenschaften hat er bereits hinter sich. Sportlich kann er sich vorstellen, später noch in der Regionalliga oder in der Pro B zu spielen. Und beruflich? „Das weiß ich selbst noch nicht so genau“, antwortet Leutloff. Möglicherweise im organisatorischen Sportbereich. Nur ein Traineramt im Profibasketball, das schließt er erst einmal aus: „Meine Familie hat Vorrang.“

Mit Nadja zieht er seit fünf Jahren deren sechsjährige Tochter Anikó groß. Und seit dem 12. April, sieben Tage nach seiner Rücken-Operation, haben die beiden einen gemeinsamen Sohn: Kolja. „Ich habe deswegen ein Urlaubssemester eingelegt“, so Leutloff, der nicht zu den Wandervögeln im Ligazirkus zählt.

„Das ist bei uns wie ein Puzzle“

Ganze vier Vereine hatte der Profi in seiner langen Laufbahn. Seit 2007 ist er beim Weißenfelser Club, hat alle Höhen und Tiefen miterlebt. Am vergangenen Wochenende bestritt er gegen Quakenbrück sein 200. Spiel im orangenen Trikot und sogar das 100. in der ersten Bundesliga. „Da merkt man erst so richtig, wie lange man eigentlich schon dabei ist“, sagt Leutloff und lacht. Ob es ihn denn nie zu anderen Vereinen gezogen hat? „Es hat sich einfach so ergeben, dass ich hier geblieben bin, weil es immer gut gepasst hat.“

Die derzeitige sportliche Situation sieht er gelassen. „Wir sind am Anfang der Saison, haben gegen starke Clubs wie Alba Berlin oder Artland Dragons aus Quakenbrück gut ausgesehen“, findet Leutloff und meint: „Von der Qualität her haben wir eine sehr gute Mannschaft. Sie ist besser, als vielleicht manch andere MBC-Besetzung zuvor.“ Allerdings habe sich das Niveau der Liga gleichfalls immens gesteigert. „Das ist schon krass. Jeder kann mittlerweile jeden schlagen.“ Aber beim MBC fehle derzeit Center Oliver Clay. „Das ist bei uns wie ein Puzzle. Sobald ein Stück fehlt, ist das Bild, also unser Team, nicht wirklich komplett.“ Dennoch rechnet Leutloff heute gegen Vechta fest mit dem zweiten Heimsieg nach fünf Niederlagen in Folge.