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Basketball-EM Basketball-EM: Tibor Pleiß ist zum Führungsspieler gereift

08.09.2015, 08:52
Am Dienstag muss sich Tibor Pleiß gegen den Türken Semih Erden durchsetzen.
Am Dienstag muss sich Tibor Pleiß gegen den Türken Semih Erden durchsetzen. imago/Claus Bergmann Lizenz

Berlin - Tibor Pleiß haftete lange der Makel des ewigen Talents an. Als er vor sechs Jahren sein Debüt in der Nationalmannschaft gab, war er ein riesiger, viel zu dünner Teenager. Niemand wusste, was wirklich aus ihm werden kann. Mittlerweile ist er zum Führungsspieler gereift, hat mit 122 Kilogramm Körpergewicht auf 2,18 Metern eine ideale Figur für einen Center - und seinen ersten NBA-Vertrag in der Tasche. „Seine Entwicklung ist einfach nur überragend“, sagte Bundestrainer Chris Fleming am Rande der EM in Berlin.

Pleiß ist bei dem Turnier in der deutschen Startformation gesetzt, am 26-Jährigen führt nicht nur für Fleming kaum ein Weg vorbei. Auch seine Gegenspieler haben über die Jahre zunehmend Probleme bekommen, sich gegen den längsten DBB-Nationalspieler durchzusetzen. „Wie ich spiele, ist gar nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass die Mannschaft gewinnt“, sagt Pleiß ganz bescheiden und charakterisiert sich dabei selbst am besten. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt, doch gerade mit seinen Auftritten in diesem Sommer hat er sich ins Rampenlicht gespielt.

Wechsel in die NBA fix

Neben Dirk Nowitzki und Dennis Schröder ist er die dritte Konstante in der DBB-Auswahl. Kein Wunder also, dass er dem Duo in die stärkste Liga der Welt folgen wird. Ende September steigt Pleiß ins Flugzeug nach Salt Lake City. Die Utah Jazz, bei denen John Stockton und Karl Malone einst zu Legenden wurden, werden für die kommenden drei Jahre sein Arbeitgeber. „Er ist groß. Er kann den Ball schießen und ist ein exzellenter Vollstrecker am Ring“, sagte Utahs General Manager Dennis Lindsey.

Und auch Nowitzki ist sich sicher, „dass Tibor in der NBA sicher seinen Weg gehen wird“. Pleiß hat sich diesen Vertrag hart erarbeitet. Nachdem er mit den Brose Baskets Bamberg drei deutsche Meistertitel gewann, zog es ihn 2012 nach Spanien. Zwei Jahre spielte er für Caja Laboral und schließlich in der vergangenen Saison beim FC Barcelona. Die Scouts aus der NBA hatten ihn auch in der ACB immer auf dem Zettel, immerhin sicherten sich die New Jersey Nets schon 2010 im Draft die Rechte an ihm.

Auch aus der Distanz zielsicher

Über die Oklahoma City Thunder landeten diese schließlich in Utah. „Ich bin mehr als motiviert, mich in der NBA zu entwickeln und ein besserer Basketballer zu werden“, sagte Pleiß: „Da es in Utah momentan ein sehr junges und motiviertes Team gibt, glaube ich, dass es der perfekte Klub für mich ist. Sie haben einen Plan mit mir.“ Bei einem Kurzbesuch konnte er die Verantwortlichen bereits überzeugen, als er im Training 66 von 100 Dreipunktwürfen versenkte.

Für einen Riesen wie ihn ist es ziemlich ungewöhnlich, dass er aus der Distanz so gut werfen kann. „Ich habe mich gefreut, dass das so geklappt hat“, sagte Pleiß, der auch mit der Nationalmannschaft große Ziele hat: „Natürlich wäre es ein Traum, im nächsten Jahr in Rio bei Olympia dabei zu sein.“ (sid)

Tibor Pleiß im schwarzen Deutschland-Trikot.
Tibor Pleiß im schwarzen Deutschland-Trikot.
imago/Camera 4 Lizenz