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Basketball-Bundesliga Basketball-Bundesliga: Halle Lions zahlen beim Meister Lehrgeld

Von Enrico Werner 28.02.2015, 19:14
Lions Head-Coach Jennifer Kerns beobachtet ihr Team am Spielfeldrand.
Lions Head-Coach Jennifer Kerns beobachtet ihr Team am Spielfeldrand. Eckehard Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Ein Katalysator ist schon eine schöne Sache. In der Chemie bezeichnet er einen Stoff, der die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht ohne selbst verbraucht zu werden. Auf den Basketball übertragen ist das eine Spielerin, die die Geschwindigkeit aus dem Nichts erhöhen kann und die Mannschaft von hinten antreibt.

Bei den Bundesliga-Basketballerinnen der SV Halle Lions ist so eine spezielle Akteurin Tiffany Porter-Talbert. „Sie ist unsere beste Spielerin und unser Katalysator in der Verteidigung“, schwärmt Trainerin Jennifer Kerns. Nach der deutlichen 45:70-Pleite gegen den TSV Wasserburg fiel also vor allem auf: Die Lions sind von Porter-Talbert abhängig, und keine andere Spielerin ist derzeit in der Lage, eine ähnlich dominante Rolle einzunehmen wie die US-Amerikanerin.

Spielausgang war schon zu Beginn abzusehen

Denn am Samstag zeigte sich in Abwesenheit der Flügelspielerin das ganze Dilemma. Ohne die Antreiberin waren die Lions vor allem zu Beginn der Partie gegen das große Wasserburg äußerst zahn- und vor allem führungslos. „Wir waren zu schüchtern und viel zu nervös“, erzählt Kerns. Beim Stand von 9:22 nach dem ersten Viertel war schon nach zehn Minuten klar, dass auch diesmal gegen die unschlagbar scheinenden Bayerinnen nichts zu holen sein wird.

Und das hatte viel mit der Abwehrarbeit der Lions ohne die „beste Verteidigerin der ganzen Liga“, wie Kerns Porter-Talbert bezeichnet, zu tun. „Wir haben es Wasserburg nicht besonders schwer gemacht zu punkten und nicht gut genug gepresst.“ Die Fakten sprechen für sich. Wasserburg verwandelte im ersten Viertel 100 Prozent der Würfe. Erst nach der Halbzeit sei die Verteidigungsarbeit laut Kerns besser geworden.

Kein Team-Basketball

Der zweite Erklärungsansatz für die Niederlage ist in der Offensive zu finden. Die Lions verwandelten bei 42 Zweipunkte-Versuchen aus dem Feld nur zehn Würfe. Eine fürchterliche Quote von 23 Prozent. Das lag daran, dass es Halle oft nicht schaffte, in den 24 Sekunden beim Angriff die Spielerinnen in gute Wurfpositionen zu bringen. „Das war kein Team-Basketball. Wir mussten mehrmals mit der Schluss-Sekunde Notwürfe machen. Das war ein großer Schritt zurück“, meckerte Kerns, die dem Team die schlechteste Leistung seit vielen Wochen bescheinigte. Da half auch der bisher beste Auftritt von Brianna Kulas im Lions-Trikot nicht weiter, weil vor allem Jasmine James und Jessica Höötmann keine Gala-Tage erwischten.

Klar: „Keiner in der Liga ist auf einem Niveau mit Wasserburg“, sagt auch Lions-Geschäftsführer Lukas Balser. Trotzdem. Es bleibt der fade Beigeschmack, dass gegen den bisher ungeschlagenen Meister mehr als ein Debakel drin gewesen wäre, auch ohne Porter-Talbert. (mz)