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Basketball-Bundesliga der Damen Basketball-Bundesliga der Damen: Lions bezwingen Panthers deutlich

Von Christoph Karpe 08.03.2014, 20:25
Laura und Elisa Hebecker (weiße Trikots).
Laura und Elisa Hebecker (weiße Trikots). Carola Stolze Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Irgendwie sah Christian Kaiser gar nicht unglücklich aus. Natürlich hatte er gerade in höchster Abstiegsnot mit seinen GiroLive Panthers aus Osnabrück ein Basketball-Spiel verloren: 68:86 bei den SV Halle Lions.

Doch die Pleite hatte der Gäste-Trainer erwartet. „Wir sind in der Tiefe einfach nicht so gut besetzt wie Halle“, sagte Kaiser und meinte, dass die Klasse der Spielerinnen, die Halle von der Bank aufs Feld schicken kann, jene seiner Ersatzkräfte übersteigt. Und weil für ihn das Unheil deshalb vorhersehbar war, freute er sich lieber „über die großartige Stimmung“ in der Burghalle. „Hier ist immer Ramba-Zamba“, meinte er mit Blick auf die emsige Lions-Trommlergruppe und ihre Unterstützer. Dann wagte er sogar eine forsche Prognose: „Wenn die Lions so geschlossen auch gegen Wasserburg spielen, dann haben sie eine Chance.“

Kaiser kann das beurteilen. In der Vorwoche hatten seine Damen den Meister und Tabellenführer 69:64 in die Knie gezwungen. Nun sagte er: „Halle spielt als Team besser zusammen als Wasserburg.“

Die Einschätzung des Gäste-Trainers darf den Lions durchaus Mut nicht nur für das letzte Hauptrunden-Heimspiel in 14 Tagen, sondern auch für die dann anstehenden Playoffs machen. In der Form der letzten Spiele sind die Hallenserinnen nämlich ein Kandidat, der es in dieser Saison noch ganz weit bringen kann. Das wird auch jeder der Zuschauer des Sonnabend-Spiels bestätigen.

Osnabrück startet gut

Osnabrück führte, als die Stammkräfte noch Puste hatten und hartnäckig dagegen hielten, sogar 24:19 (12. Minute). Doch dann platzte bei der zuvor glücklosen Michaela Abelova der Knoten, und Katharina Fikiel versenkte sogar einen Dreier. Mit einem 9:0-Lauf drehten die Lions das Spiel. Als Ebony Ellis nach einem überragenden Über-Kopf-Pass von Tiffany Porter-Talbert zum 30:26 traf, tobte die Halle vor Begeisterung. 42:34 hieß es zur Halbzeit. Danach war Osnabrücks Gegenwehr gebrochen. Der Rest der Spielzeit geriet zur Lions-Party.

Hinterher schwärmte SV-Assistenz-Coach Cornelius Damm: „Es ist unglaublich. Diese Mannschaft zieht großartig mit, hört schon im Training zu, setzt Vorgaben um, hat Spaß und einen tollen Teamgeist.“

Viele Spielerinnen haben Blessuren

Und die Profis blühen auf, zeigen prima Elan. Ein Beispiel dafür ist Amanda Rego. Die laut Statistik beste Vorbereiterin der Liga hat inzwischen auch Vertrauen in ihre Würfe. Die Amerikanerin verwandelte sogar einen Dreier, was bei ihr bislang Seltenheitswert hatte. Zugleich überspielte sie die Schmerzen in ihrem rechten kleinen Finger. Den hatte sie sich vor der Saison gebrochen, und der hatte, nachdem sie im Training einen Ball unfreiwillig „aufgespießt“ hatte, vor dem Spiel erneut gelitten.

Doch Rego agierte, als gäbe es dieses Handicap nicht. Und auch andere überspielten körperliche Verschleißerscheinungen bravourös: Ebony Ellis ihre Verletzung am rechten Fuß, Katharina Fikiel den zwickenden Rücken und die Erschöpfung nach der langen Saison. Christina Schnorr musste diesmal sogar zuschauen - sie war im Training umgeknickt.

„Körperlich ist es mittlerweile für die Spielerinnen echt hart“, sagte Damm. Da trifft es sich gut, dass die vermeintlichen Ersatzspielerinnen mittlerweile zum Bundesliga-Niveau finden. Die „Stärke der Bank“ hatte ja schon Gäste-Trainer Kaiser gelobt.