Anti-Diskriminierungs-Preis Anti-Diskriminierungs-Preis: Schickeria erhält Julius-Hirsch-Preis

Köln - Die Schickeria München, eine Ultra-Gruppierung des FC Bayern, wird am Dienstagabend mit dem Julius-Hirsch-Preis des DFB ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Deutsche Fußball-Bund jedes Jahr Personen und Vereine, die sich besonders gegen Diskriminierung und für Toleranz und Menschlichkeit einsetzten sowie an die jüdischen Opfer der NS-Zeit erinnern.
Geschichte in der Gegenwart verankert
Die Schickeria erhält den Preis für ihr Gedenken an Kurt Landauer, dem ehemaligen jüdischen Präsidenten des FC Bayern. Landauer überlebte den Holocaust, vier seiner Geschwister aber nicht. Dennoch kehrte er nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach München zurück, war vier weitere Jahre Präsident und legte die Grundsteine für die späteren Erfolge des FC Bayern. Die Ultras haben vor gut zehn Jahren begonnen, sich mit Landauers Geschichte auseinanderzusetzen und sie inzwischen wieder in der Gegenwart und im Bewusstsein vieler Fußball-Fans verankert. Zuvor war Landauer beim FC Bayern in Vergessenheit geraten.
Zum Gedenken an den ehemaligen Präsidenten veranstaltet die Schickeria Lesungen und richtet ein jährliches Gedenkturnier aus. Im Rahmen von „!Nie wieder“, dem Erinnerungstag im deutschen Fußball, würdigten sie Landauers Lebenswerk erneut mit folgender Choreografie.
Auf den Spuren Dortmunder Juden
Den zweiten Preis erhalten Borussia Dortmund und die Dortmunder Gedenkstätte Steinwache. Beide richteten in diesem Sommer eine Gedenkfahrt ins polnische Lublin aus, in das mehr als 800 Juden aus Dortmund deportiert wurden.
Mit der Gedenkfahrt sollten die BVB-Fans sich auf die Spuren der Dortmunder Juden begeben, indem verschiedene Vernichtungslager und Ghettos besucht worden. Der BVB, seine Fan-Abteilung sowie das Fan-Projekt bieten schon seit mehreren Jahren Gedenkfahrten ins Konzentrationslager Auschwitz an. Mit dem Besuch in Lublin haben die Organisatoren den lokalen Bezug stärker in den Fokus gerückt. Auch in den kommenden Jahren soll es Gedenkfahrten geben.
Der Julius-Hirsch-Preis wird vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Irland (20.45 Uhr) verliehen.