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Richard Weil Richard Weil: FCM-Profi trainierte mit Dirk Nowitzki in Würzburg

Von Daniel George 08.03.2017, 14:51

Magdeburg - Dirk Nowitzki als sein großes Vorbild? Ein Basketballspieler? Fußballprofi Richard Weil lächelt. Nicht nur, weil der Abwehrspieler des 1. FC Magdeburg weiß, dass das ungewöhnlich ist. Sondern auch, weil hinter dieser Geschichte mehr steckt, als die bloße Zuneigung zum Spiel mit dem orangefarbenen Leder, mehr als die Bewunderung für den deutschen Ausnahmeathleten. „Es ist schon ganz lustig, wie sich unsere Wege immer wieder gekreuzt haben“, meint Richard Weil.  

Der Innenverteidiger verfolgt die Karriere des großen Blonden aus Würzburg begeistert. So auch den Meilenstein, der Nowitzki nun gelang: Gegen die Los Angeles Lakers durchbrach der 38 Jahre alte Power Forward die Marke von 30.000-Karrierepunkten. Als einer von sechs Spielern überhaupt. „Dirk“, sagt Richard Weil, „ist ein richtig toller Typ.“ Und er muss es wissen.   

Richard Weil war regelmäßig in Dallas

Alles begann mit einem Flug von Frankfurt am Main nach Dallas, Texas. „Ich muss gerade 15 gewesen sein“, erinnert sich der heute 29-Jährige, der den Jugendbereich des Bundesligisten Eintracht Frankfurt durchlaufen hat. „In Dallas gab es ein internationales Fußballturnier, den Dallas-Cup“, erzählt Weil. Damals war der Wettbewerb noch im Aufbau, mittlerweile ist er etabliert. Dennoch nahmen bereits vor 14 Jahren klangvolle Namen wie Real Madrid, Manchester United oder Chelsea teil - und eben die Eintracht mit dem jungen Richard Weil. Zwei Wochen waren die talentierten Kicker bei Gastfamilien untergebracht.  

Und was darf bei einem Dallas-Besuch für keinen Deutschen fehlen? Richtig: Eine Stippvisite beim Training oder Spiel von Dirk Nowitzki und den Dallas Mavericks. Weil erlebte beides. Drei Jahre in Folge sogar, bis er zu alt für das Turnier war. Er verliebte sich in den Basketballsport. „Da haben wir das alles mit strahlenden Augen wahrgenommen, da waren Emotionen dabei“, sagt der gebürtige Frankfurter. „Dirk war damals erst ein paar Jahre in der NBA und hatte sich akklimatisiert. Er war gerade auf dem Weg nach oben.“  

Weil verfolgt Nowitzkis Karriere am TV

Der Weg war erfolgreich. Nowitzki wurde zum wertvollsten Spieler gewählt, er gewann mit Dallas 2011 als erster Deutscher die Meisterschaft. Zwischen den Spielzeiten trug er die deutsche Nationalmannschaft jahrelang auf seinen Schultern. Sein Slogan in der NBA: Einmal ein Maverick, immer ein Maverick. Passt irgendwie zum FCM - einmal, immer. 

Nowitzki wechselte seit seinem NBA-Debüt 1998 nie den Klub. „Auch wenn das manchmal ein bisschen schwer war wegen der Zeitumstellung, gerade in Texas, das sind ja sieben Stunden, habe ich seine Spiele immer verfolgt, wenn es ging“, erinnert sich Richard Weil - und das ist  noch heute so. „Wenn wir am nächsten Tag frei haben oder ein Spiel an der Ostküste ansteht, wo die Zeitverschiebung nicht so groß ist, gucke ich mir das immer an.“  

Doch bis zum Sommer vor zwei Jahren hätte Richard Weil kaum gedacht, dass sich die Wege des „German Wunderkind“ und ihm noch einmal kreuzen würden. 

Weil und Nowitzki - Wiedersehen in Würzburg

Als Weil im Sommer 2015 zu den Würzburger Kickers wechselte, kam ihm noch nicht in den Sinn, was das bedeuten würde. Doch die Rot-Weißen trainierten damals in der Gemeinde Randsacker auf einem Mehrzweckgelände - neben Kraftsportlern, Kunstradfahrern und Basketballlegende Dirk Nowitzki. „Wir haben uns dort in den Kabinen umgezogen und auf den Plätzen trainiert“, erinnert sich Weil, „und er hat in der Halle geschuftet.“ Mit seinem ebenso legendären Mentor Holger Geschwindner. In seiner Heimat. Da, wo alles begann. Wie es Nowitzki in der Sommerpause immer macht.  

Der 2,13 Meter große Basketballspieler ist großer Fan der Würzburger Kickers, gratulierte dem Team von Trainer Bernd Hollerbach 2016 via Twitter als einer der Ersten zum Zweitliga-Aufstieg. Die Verbundenheit zur Heimat ist ihm wichtig.  

Weil und Nowitzki trainierten in Würzburg

„Wenn du so ein Training von ihm live siehst, erkennst du die Perfektion“, sagt Fußballprofi Weil. „Von 200 Würfen gehen maximal fünf daneben. Das ist eine Klasse für sich. Diese harte Arbeit ist Wahnsinn. Du musst eine unglaubliche Liebe zum Spiel haben, um das so umzusetzen. Dirk ist ja auch nicht mehr der Jüngste.“ Nach den Einheiten blieb Zeit für einen Plausch. Erinnern konnte sich Nowitzki - logisch - zwar nicht mehr an Weil. „Für mich hat sich der Kreis trotzdem geschlossen“, sagt der FCM-Kicker. Sein Eindruck blieb derselbe: „Er ist ein sehr angenehmer Mensch, absolut bodenständig.“  

Das große Vorbild für Richard Weil. Weil Nowitzki auch abseits des Teamtrainings an seinem Körper, seinem Spiel feilt. Seit Jahren. Unermüdlich. „Das ist bewundernswert und ein Ansporn“, meint Weil und fragt mit Blick auf ein mögliches Karriereende von Dirk Nowitzki: „Warum sollte er mit 38 Jahren aufhören, wenn er fühlt, dass er noch auf Top-Niveau spielen kann?“  

Wenn es nach dem FCM-Profi geht, gesellen sich zu den 30.000-Karrierepunkten seines Vorbildes also noch wesentlich mehr hinzu. (mz)