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Magdeburg gegen Dresden Hoher Sachschaden nach Derby zwischen 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden

20.04.2016, 15:45
Dresdner Hooligans bei einem Spiel gegen Magdeburg.
Dresdner Hooligans bei einem Spiel gegen Magdeburg. imago sportfotodienst

Magdeburg/Dresden - Die Vorfälle rund um das Derby zwischen dem 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden schlagen weiter hohe Wellen. In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts war es rund um das Traditionsduell zu schweren Krawallen gekommen. Es waren 33 Strafanzeigen aufgenommen worden, 19 Personen wurden festgenommen. Darüber hinaus gab es 301 vorläufige Festnahmen. Im Zuge der Auseinandersetzungen gab es mehrere Verletzte und erhebliche Sachschäden. 

Der 1. FC Magdeburg hat mittlerweile vom Inhaber der heimischen MDCC-Arena, der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg, eine Liste aller entstandenen Schäden erhalten. Darunter befinden sich unter anderem stark beschädigte Ballfangnetze auf beiden Torseiten und kaputte Sitzschalen.  Über das weitere Vorgehen werde man sich mit allen Beteiligten austauschen, so FCM-Sprecher Norman Seidler. Die Schadenssumme belaufe sich auf einen fünfstelligen Betrag.

Dynamo sorgt sich ums Image

Teile davon könnten auf Dynamo Dresden zurückfallen, wenn auch nicht nur im Gästeblock Schäden entstanden. Dennoch sieht Sportdirektor Ralf Minge nach dem Derby einmal mehr das Vereinsimage in Gefahr: „Das, was da in Magdeburg passiert ist, steht uns einfach nicht gut zu Gesicht. Es konterkariert all unsere Bemühungen, Dynamo Dresden in einem besseren Licht dastehen zu lassen“, sagte der 55-Jährige. 

„Wenn man als Verein auf sportlicher Ebene zwei Jahre lang ackert und alles dafür tut, dass es wieder nach oben geht, stößt es einem extrem bitter auf, wenn einige Unverbesserliche wieder aus der Reihe tanzen“, sagte Minge: „Zumal wir als Verein viel getan haben, um das Ansehen und das Bild von Dynamo Dresden zu verbessern.“

Der Verein werde die Vorfälle aufklären, kündigte Minge am Dienstagabend beim "19:53 Fußball-Talk"an. Bis Mitte nächster Woche sollen erste Entscheidungen fallen, "diese Maßnahmen könnten auch Fans treffen, die an den Geschehnissen nicht beteiligt waren", so der SGD-Sportdirektor.

Auch K-Block-Vorsänger übt Kritik

Kritik an den Vorkommnissen kommt nicht nur von Vereins- sondern auch von Fanseite. Der Vorsänger des legendären K-Blocks, Stefan Lehmann, äußerste sich bei demselben Fantreff zu den Vorfällen.

"Angefangen von unseren Jungs bis zur Polizei war der ganze Magdeburg-Auftritt das Allerletzte", erklärte Lehmann. Vor dem Stadion habe sich eine "perverse Mischung" eingefunden, "die hat dort überhaupt nicht hingehört." Auch die Polizei - "insbesondere die Berliner Einheit" - habe laut dem Dynamo-Vorsänger über die Stränge geschlagen.

Besonders getroffen habe ihn nicht, das Derby nicht im Stadion gesehen zu haben, sondern die Vorfälle später im heimischen Stadion. Dort hatten 10.000 Schwarz-Gelbe das Spiel auf einer Großleinwand verfolgt und später die Mannschaft in Empfang genommen.

Die Feierlichkeiten wurden jedoch von einzelnen Fans aus der Fankurve gestört, die vermummt auf den Rasen stürmten. "Hier waren ganz normale Leute, die sechs Stunden auf die Mannschaft gewartet haben und dann drehen einige vollkommen am Rad. Das war echt eine Katastrophe", kommentierte Lehmann und kündigte drastische Konsequenzen an: "Da gibt es auf jeden Fall nochmal richtige Schellen, hier fliegen welche raus, definitiv." Für diese klaren Worte gab es Applaus vom Publikum. (mz/sid)