Angstgegner Fortuna Köln Angstgegner Fortuna Köln: Warum der 1. FC Magdeburg erneut in Köln verlor

Köln/Magdeburg - Endlich ein Sieg gegen seinen alten Schulkameraden? Jens Härtel grinste. „Da würde ich mich schon freuen“, gab der Trainer des 1. FC Magdeburg vor dem Rückrundenauftakt am Sonnabend zu. Seinen Kollegen aus Köln, Uwe Koschinat, kennt Härtel noch von der Fußballlehrer-Ausbildung vor sechs Jahren.
Beide pflegen seitdem eine freundschaftliche Rivalität. Aber: Bislang hatte Koschinat bei den direkten Duellen noch nie verloren. Und daran änderte sich auch diesmal nichts. Fortuna Köln bleibt der Angstgegner des FCM.
Vierte Pleite im vierten Duell
Die Blau-Weißen verloren vor 3 067 Zuschauern im Südstadion mit 1:2. Es war die dritte Pleite im vierten Duell. Wieder einmal musste Jens Härtel seinem Gegenüber gratulieren. „Unterm Strich“, sagte der 47-Jährige, „können wir uns nicht beschweren, dass wir hier verloren haben.“
Die Siegesserie riss verdient. Nach fünf Erfolgen hintereinander zum Hinrunden-Ende startete Magdeburg schwach in Saisonhälfte zwei. Der FCM fiel ein bisschen zurück in alte Muster. Vor der Winterpause hatte das Team spielerisch seine Klasse bewiesen, davon war am Samstagnachmittag kaum etwas zu sehen.
Köln stellt FCM taktisch kalt
Köln verstand es, das typische Spiel des FCM zu unterbinden: „Wir wussten, dass sie kontrolliert mit langen Bällen von hinten agieren und dann die zweiten Bälle jagen. Das ist ihre große Stärke“, analysierte Fortuna-Coach Koschinat. Seine Bilanz: „Dieses Mittel haben wir ihnen fast komplett genommen.“
Vor dem Rückrundenauftakt war beim FCM insbesondere über das Torhüterduell diskutiert worden. Trainer Härtel hatte sich entschieden, Stammkeeper Jan Glinker (33) auf die Bank zu verbannen. Leopold Zingerle (22) kam gegen Köln zu seinem Debüt als Nummer eins - und wurde zur tragischen Figur.
Zingerle trifft keine Schuld
Nach einem Foul von Kapitän Marius Sowislo an Kölns Cedric Mimbala zeigte der Schiedsrichter in der 23. Minute auf den Punkt. Zingerle ahnte die Ecke. Doch der Schuss von Cauly Oliveira da Souza prallte vom Pfosten gegen seinen Rücken und von dort ins Tor. Unglücklich, aber nicht die Schuld des jungen Schlussmannes. Die Statistik aber kennt keine Gnade: Zingerle wurde als Eigentorschütze eingetragen.
Das große Problem des nun drittplatzierten FCM: „Wir sind immer erst ins Spiel gekommen, wenn wir in Rückstand geraten sind“, wie Jens Härtel bemängelte. „Dann waren wir aktiv.“ Wie bei der Ecke drei Minuten nach dem Gegentor. Da zirkelte Nico Hammann den Ball zu Sowislo. Der verlängerte auf Abwehrmann Felix Schiller. Dem fiel es leicht, das Spielgerät über die Linie zu drücken. Ausgleich.
Es bleibt nur der Konjunktiv
Nur lehnte sich der FCM danach wieder zurück. Auch die gewohnt lautstarken Anfeuerungen der über 1 500 blau-weißen Anhänger, die das Auswärtsspiel wieder einmal zu einem Heimspiel machten, halfen kaum. Härtel blieb nur der Konjunktiv: „Wenn wir mit mehr Mut gespielt hätten, hätten wir Köln wirklich Probleme bereitet.“
So aber drückte Fortuna. Dreimal traf der Tabellenfünfte das Aluminium. Keeper Zingerle hatte Glück, dass sein Debüt nicht zu einem kompletten Alptraum mit noch mehr Gegentoren wurde. Er hielt, was er halten konnte, war auch beim 2:1 machtlos: Nach 66 Minuten platzierte Markus Pazurek einen Freistoß auf den Kopf von Cedric Mimbala, der einköpfte.
Danach versuchten es die Gäste noch einmal. Köln zitterte. Doch für den FCM war es zu spät. Mehr als zwei kleine Chancen sprangen nicht mehr heraus. Uwe Koschinat meinte: „Dass so ein Sieg am Ende gegen so eine dermaßen gute Mannschaft wie den 1. FC Magdeburg wackelt, ist normal.“ Dass die Härtel-Elf tatsächlich so dermaßen gut sein kann, muss sie nun aber erst wieder beweisen.
(mz)