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Pokal-Historie 1. FC Magdeburg: Der Klub sorgte im Pokal für historische Erfolge

Von Andreas Mann 17.05.2016, 11:07
2000: Waldemar Koc (Mitte) jubelt mit Torschütze Ofodile (li.) und Mydlo (alle Magdeburg), rechts: Sforza (Bayern).
2000: Waldemar Koc (Mitte) jubelt mit Torschütze Ofodile (li.) und Mydlo (alle Magdeburg), rechts: Sforza (Bayern). imago sportfotodienst

Magdeburg - Aktivist Zwickau, Chemie Zeitz, Dynamo Berlin, SC Motor Jena, SC Leipzig. Diese Vereine wären die richtige Antwort auf die Frage nach den Gegnern, die Magdeburg auf dem Weg zum ersten Pokaltriumph der Vereinsgeschichte zu bezwingen hatte.

Hermann Stöcker hätte die Antwort sofort gewusst, schließlich war es der heute 78-Jährige, der am 13. Juni 1964 in der dritten Minute der Nachspielzeit mit seinem Tor zum 3:2 gegen den SC Leipzig zum Sieg im Finale des FDGB-Pokals traf - im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion. Es war der Anfang einer durchaus glorreichen Pokalhistorie des 1. FC Magdeburg, der damals noch SC Aufbau hieß.

Der dreimalige DDR-Meister war zu seinen Glanzzeiten Stammgast im Europapokal. 1974 wurde unter Trainer Heinz Krügel sogar der Pokalsieger-Cup gewonnen. 2:0 hieß es am 8. Mai im Finale von Rotterdam gegen den AC Mailand und Trainer Giovanni Trapattoni durch ein Eigentor der Italiener und einen Treffer von Wolfgang Seguin.

In der anschliessenden Saisonkam in Runde zwei des Landesmeistercups das Aus gegen den FC Bayern (1:2, 2:3). 1977 wurde Schalke 04 in Runde zwei aus dem Uefa-Cup geworfen: die Ergebnisse hier 4:2, 3:1.  

Unvergessliche Momente

Unter Ernst „Anti“ Kümmel gelang 1965 sogar die Titelverteidigung. Motor Jena wurde in Berlin mit 2:1 geschlagen – wieder gelang der Siegtreffer quasi fast mit dem Schlusspfiff. Magdeburg reifte langsam, aber sicher zu einer Pokalmannschaft heran und sorgte bei den Fans für unvergessliche Momente.

In guter Erinnerung ist so manch langjährigem FCM-Anhänger sicher das klasse Solo mit anschließendem Heber von Jörg Ohm beim 4:0-Kantersieg gegen den FC Karl-Marx-Stadt im Juni 1969. Oder auch das Last-Minute-Siegtor von Jürgen Sparwasser beim 3:2-Erfolg gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig im Mai 1973. Magdeburg und Pokal, da hatten sich Zwei gefunden.

Mythos Pokal in der Bördestadt 

Vier Triumphe im FDGB-Pokal zwischen 1969 und 1979, dazu der historische Siegeszug im Europapokal der Pokalsieger 1974. Unter Vereinslegende Heinz Krügel und auch unter seinem Nachfolger Klaus Urbanczyk führte der Weg im Pokal nur über den 1. FC Magdeburg. Mit dem Ende der Ära Urbanczyk Anfang der 80er Jahre begann der Mythos Pokal in der Bördestadt leicht zu bröckeln. Nur 1983 trumpfte der FCM mit dem insgesamt siebten Erfolg im FDGB-Pokal noch einmal auf: 4:0 gegen den FC Karl-Marx-Stadt.

Danach wurde es lange still um den Verein, die Wende kam und Magdeburg verschwand in den Niederungen des Fußballs. Der Pokalgeist schwebte aber weiter über dem Klub: 1993 wurde das Finale gegen den HFC 3:2 gewonnen. Mittlerweile steht der FCM bei zehn Titeln, keiner hat den Verbandspokal öfter gewonnen.

Sieg über die Bayern

Im Jahr 2000 machte der FCM deutschlandweit Furore. Im DFB-Pokal wurden nacheinander der 1. FC Köln, Titelverteidiger FC Bayern München und der Karlsruher SC aus dem Wettbewerb gekegelt. Erst im Viertelfinale endete die Reise. Magdeburg scheiterte am späteren Sieger FC Schalke 04 knapp mit 0:1. Das kuriose daran: Eigentlich hatte sich Magdeburg nur über die zweite Mannschaft qualifiziert, die im Landespokal triumphiert hatte.

Vor zwei Jahren schlug der Pokalschreck aus der Börde zum bislang letzten Mal zu. Der FC Augsburg unterlag beim damaligen Regionalligisten mit 0:1 - und fast hätte es in der zweiten Runde des DFB-Pokals auch Bayer Leverkusen erwischt. Nur ein überragender Bernd Leno - der im Elfmeterschießen gleich drei Magdeburger Versuche parierte – verhinderte ein weiteres großes Kapitel in der Magdeburger Pokalgeschichte. Am Anfang dieser Geschichte stand ein 3:0-Finalerfolg im Land beim damals noch höherklassigen HFC.