Zwei Kinder bei Familiendrama getötet
Ludwigshafen/dpa. - Zwei tote Kinder bei einer Familientragödie in Ludwigshafen: Ein 37-Jähriger Mann steht im Verdacht, seine vierjährige Tochter und den zwölfjährigen Sohn getötet und seine Frau schwer verletzt zu haben.
Die Leichen der Kinder und die schwer verletzte Mutter wurden am Samstagmorgen in dem Reihenhaus der Familie in einem Neubaugebiet entdeckt. Der Vater, der zunächst geflohen war, wurde am Samstagmittag nach dem Hinweis von Joggern lebensgefährlich verletzt an einem Badesee festgenommen.
Er blutete stark und wurde in ein Krankenhaus gebracht. «Es ist zum jetzigen Zeitpunkt davon auszugehen, dass er versucht hat, sich umzubringen», teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Ein Haftrichter soll noch am Sonntag entscheiden, wann der Mann vernehmungsfähig ist. Hintergründe und genauer Hergang der Tat, die in der Neubausiedlung für Entsetzen sorgte, waren auch am Sonntag noch unklar. Auch über die Art der Verletzungen gab die Polizei keine Auskunft.
Kurz vor 1.00 Uhr am Morgen hatten die Beamten die grausige Entdeckung in dem blauen Reihenhaus gemacht. Die 33 Jahre alte Mutter wurde mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, war aber am Vormittag außer Lebensgefahr. Zuvor hatte ein Mann um 00.42 Uhr über Notruf der Polizei mitgeteilt, er habe seine ganze Familie umgebracht. Nach der Entdeckung der Leichen durchkämmten drei Dutzend Polizeibeamte bis zum Morgen mit Hunden das Gebiet. An einem Weiher, der auch ein Strandbad hat, lag der 37-Jährige. Er wurde in eine Klinik gebracht und war nach Angaben der Polizei nicht ansprechbar. Bei der Suche nach einem Motiv tappen die Ermittler noch im Dunkeln.
Vor dem Haus der Familie weisen am Samstagvormittag nur die heruntergelassenen Rollläden und das Polizeisiegel an der weißen Haustür auf das Drama hin, das sich in dem dreigeschossigen Gebäude abgespielt hat. Auf der Terrasse deutet ein kleines Klettergerüst aus grünen, gelben und roten Kunststoffstangen darauf hin, dass hier einmal ein kleines Kind gelebt hat.
Bei den wenigen Nachbarn, die sich an diesem Tag auf der Straße zeigen, herrscht Fassungslosigkeit. «Vom Eindruck her waren das nette Leute», sagt der 27 Jahre alte KFZ-Elektriker Boris Werz, der schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite wohnt. «Ich kann überhaupt nicht glauben, dass das vorgefallen ist.» Das Neubaugebiet Melm, das neben dem an Ludwigshafen-Oggersheim grenzenden Stadtteil Notwende liegt, sei eine «sehr ruhige Gegend» und eigentlich idyllisch. Jedes Jahr werde ein Straßenfest gefeiert. «Es ist traurig, was passiert ist», sagte eine 29-Jährige, die einige Häuser weiter wohnt. «Es ist mir nicht aufgefallen, dass man die hat streiten hören», sagt sie.
«Es ist schrecklich», sagte eine 34-jährige Frau, die erst von der Tat erfährt, als sie mit dem Rad und ihren beiden kleinen Kindern auf dem Weg hinter dem Haus vorbeifährt. Sie habe das kleine Mädchen vom Sehen gekannt, weil es in den selben Kindergarten wie ihr Sohn gegangen sei. «Geschockt» ist nach eigenen Abgaben auch eine 28 Jahre alte Verkäuferin, die mit ihrem Hund unterwegs ist, und die wie viele andere über Bekannte von dem Vorfall erfahren hat. «Die Melm ist wie ein kleines Dorf», sagt sie. Und auch deshalb sei der Vorfall unglaublich.