Zoo Leipzig Zoo Leipzig: Elefant Voi Nam feiert seinen 1. Geburtstag

Leipzig/dpa. - Er bringt Kinderaugen zum Strahlen, spielt am liebsten Fußball und hält seine Pfleger auf Trab: Der Elefantenbulle Voi Nam ist der Star im Zoo Leipzig. Am diesem Samstag (5. April) wird Sachsens schwerstes Baby ein Jahr alt. Statt einer Sahnetorte bekommt das Geburtstagskind einen Korb mit frischem Obst und Gemüse - und sicherlich Hunderte von Gästen. «Das erste Jahr war für uns sehr anstrengend und zeitaufwendig, doch es hat eine Menge Spaß gemacht», sagt Chef-Tierpfleger Michael Tempelhoff.
Noch heute erinnert er sich an die Nacht im April 2002, als Mutter Trinh ihr Baby zur Welt brachte - das erste Leipziger Elefantenkind seit 66 Jahren. «Fünf Wochen, Nacht für Nacht, haben wir Wache geschoben, immer dem entscheidenden Augenblick entgegen gefiebert», erzählt der 35-Jährige. Für eine Bilderbuchgeburt hatten die Pfleger Monate lang Fachbücher gewälzt und Kollegen in anderen Tiergärten konsultiert. «So eine Geburt ist was Gewaltiges, Unbeschreibliches.» Für Tempelhoff war es der Höhepunkt seines Pflegerlebens.
Elefantenkuh Trinh hingegen fehlte es zunächst an Muttergefühlen. «Am Anfang schien es, als wollte sie das Kleine umbringen. Jetzt ist sie eine wahre Übermutter. Kaum knurrt Voi Nam, schon ist sie zur Stelle.» Die Elefantenherde sei ohne das Nesthäkchen für Besucher wie Pfleger unvorstellbar. Schon kurz nach seiner Geburt mauserte sich der Mini-Dickhäuter zum Publikumsliebling. Tausende Besucher standen in den ersten Wochen Schlange, um die ersten Fotos von Mutter und Kind zu erheischen.
«Ein Jungtier ist immer etwas Besonderes», sagt Gerd Nötzold, Zoo- Kurator für den Bereich Asien. Dies hänge auch damit zusammen, dass die Elefantenhaltung in einer Umbruchphase sei. «Dicke Gitterstäbe sind längst Trockengräben und dünnen Stahlseilen gewichen. Statt Tiere einzeln in Boxen einzusperren, werden sie in kleinen Gruppen gehalten», erklärt Nötzold. Und womit vertreibt sich der Mini-Elefant den ganzen Tag die Zeit? «Er wirft sich mit dem Rüssel Sand auf den Rücken oder spielt Fußball», berichtet Tempelhoff.
Und weil bei den Dickhäutern alles ein paar Nummern größer ausfällt, tritt Voi Nam genüsslich gegen eine 80 Kilogramm schwere Gummikugel. Auch sonst hat er jede Menge Schabernack im Kopf. Im Elefantenhaus jagt er Sperlinge, im Freien ist er hinter Tauben her. Die ersten Unarten haben die Pfleger dem 500 Kilogramm schweren Rüsseltier schon ausgetrieben. «Anfangs hat er sich zu gern an uns angelehnt, doch das ist bei einem Gewicht von einer halben Tonne lebensgefährlich.»
Jetzt müsse Voi Nam lernen, auf Kommandos wie «Fuß hoch» oder «Hinlegen» zu reagieren. Schließlich soll er schon in vier bis fünf Jahren ein Brüderchen oder Schwesterchen bekommen. «Es soll nicht noch einmal 66 Jahre dauern, bis Nachwuchs kommt», sagt Tempelhoff. Die Elefantendamen Hoa und Don Chung seien bereits geschlechtsreif und Voi Nams Mutter wieder «heiß». Nach Ansicht der Zoologen ist es bei ihr aber für ein weiteres Baby noch zu früh. Papa Mekong und Mama Rhani werden so den ersten Geburtstag ihres Sprösslings wohl nicht in trauter Zweisamkeit feiern.