Zeremonie in Oslo Zeremonie in Oslo: Mann mit Flagge stört Friedensnobelpreis-Verleihung

Oslo - Ein Mann mit einer Flagge in den Händen hat die Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo gestört. Als der Vorsitzende der Nobeljury die Auszeichnung am Mittwoch an die Pakistanerin Malala Yousafzai übergab, stürmte der Mann mit einer rot-weiß-grünen Fahne vor. Es handelt sich dabei um die Nationalflagge Mexikos, die Motives des Mannes sind noch unklar.
Für ihren Kampf für Kinderrechte haben die erst 17-jährige Malala Yousafzai aus Pakistan und der Inder Kailash Satyarthi (60) bei der Verleihung am Mittwoch die Auszeichnung entgegengenommen. Satyarthi setzt sich in seiner Heimat gegen Kinderarbeit ein und hat laut der norwegischen Jury maßgeblich zur Entwicklung von Kinderrechtskonventionen beigetragen. „Es gibt keine größere Gewalt als unseren Kindern ihre Träume zu verwehren“, sagte der 60-Jährige, der Malala „Tochter“ nennt.
Yousafzai war mit ihrem Kampf für die Rechte von Mädchen und Frauen insbesondere auf Bildung weltberühmt geworden, nachdem ihr die Taliban vor zwei Jahren bei einem Anschlag ins Gesicht geschossen hatten. „Ich hatte zwei Optionen, die eine war, zu schweigen und darauf zu warten, getötet zu werden. Und die zweite war, die Stimme zu erheben und dann getötet zu werden. Ich habe mich für die zweite entschieden.“
Zwei ihrer Freundinnen, die 2012 bei der Attacke der Taliban dabei waren, und einige andere Mädchen begleiteten Yousafzai zur Zeremonie. „Auch sie haben ein tragisches Trauma erlebt.“ Durch den Preis fühle sie sich nun stärker, sagte die 17-Jährige. „Ich werde diesen Kampf weiterführen, bis jedes Kind zur Schule gehen kann.“
Trotz Nobelpreis Streit mit Bruder
Sie sei sehr stolz, die erste Pakistanerin und die erste Jugendliche zu sein, die den Nobelpreis entgegennehme, sagte die 17-Jährige bei der Verleihung im Rathaus der norwegischen Hauptstadt. „Ich bin ziemlich sicher, dass ich auch die erste Empfängerin des Friedensnobelpreises bin, die immer noch mit ihren jüngeren Brüdern streitet“, scherzte Yousafzai.
Sie und Satyarthi teilen die mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 860 000 Euro) dotierte Auszeichnung. Während der feierlichen Verleihung stürmte ein Mann mit einer rot-weiß-grünen Fahne vor. Sicherheitskräfte führten den Mann ab. Später am Nachmittag sollten in Stockholm weitere Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaft überreicht werden. (dpa)
