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Städtisches Museum Braunschweig Zeremonialstäbe sollen zurück nach Kamerun

Von dpa Aktualisiert: 14.07.2022, 05:23
Ein Zeremonialstab des Bangwa-Herrschers Fontem Asunganyi aus der Kamerun-Sammlung im Städtischen Museum Braunschweig.
Ein Zeremonialstab des Bangwa-Herrschers Fontem Asunganyi aus der Kamerun-Sammlung im Städtischen Museum Braunschweig. Monika Heidemann/Städtisches Museum Braunschweig/dpa/Archivbild

Braunschweig - Die Stadt Braunschweig will Zeremonialgegenstände an das Volk der Bangwa in Afrika zurückgeben. Dem Rat werde die Rückgabe der Objekte aus der Kamerun-Sammlung des Städtischen Museums vorgeschlagen, kündigte Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) am Mittwochabend an. Er hatte zuvor eine zwölfköpfige Delegation um Seine Majestät König Asabaton Fontem Njifua, König höchsten Grades von Fontem (Kamerun), in der Stadt empfangen.

Die afrikanischen Gäste kamen für mehrere Tage nach Braunschweig, um mit der Verwaltung und Wissenschaftlern über die mögliche Rückgabe zu beraten. In einer Rede betonte der König die Bedeutung der Stücke für die Gemeinschaft und forderte mit Nachdruck die Restitution in seine Heimat. Die Abwesenheit der Gegenstände werde seit über einem Jahrhundert als massiver Verlust empfunden, sagte er.

Bei Untersuchungen war der Verdacht aufgekommen, dass sich in der Kamerun-Sammlung des Städtischen Museums Stücke befinden, die den Bangwa (auch Bangoua), einer Bevölkerungsgruppe im Südwesten des Landes, möglichweiser auch gewalttätig genommen wurden. Insgesamt umfasst die Sammlung der ethnologischen Abteilung des Museums rund 700 Objekte. Diese wurden nach Angaben der Stadt von dem aus Schöningen stammenden Kolonialoffizier Kurt Strümpell (1876-1947) im sogenannten „Schutzgebiet Kamerun“ zusammengestellt und nach Braunschweig gebracht.

Zu den im Museum verwahrten Gegenständen zählen etwa zwei mit Glasperlen bestickte Zeremonialstäbe und ein Schwert in einer Lederscheide. Forschungen dazu zeigten, dass die kamerunischen Objekte für die Bangwa eine Verbindung zu ihren Ahnen darstellen. Der Verlust der Gegenstände habe auch spirituelle Konsequenzen und werde bis heute als existenzielles Unglück erfahren.