ZDF-Doku ZDF-Doku: Was DDR-Ruderer Friedrich Wilhelm Ulrich zu Sport unter Stasi-Kontrolle sagt

Halle (Saale) - Sport in der DDR, das war in erster Linie Mittel zum Zweck. Führungspositionen waren mit treuen SED-Parteimitgliedern besetzt, das Ministerium für Staatssicherheit kontrollierte alles.
Doch gerade im Sport wuchsen in den 80er Jahren auch Kritik und Widerstand. In einer am Sonntag gesendeten ZDF-Dokumentation (hier bis zum 29. November anschauen) ging es vor allem um den Breitensport und die Leistungssportförderung im SED-Staat, die bereits im Kindergarten begann.
Einer der DDR-Ausnahmesportler war der Magdeburger Ruderer Friedrich Wilhelm Ulrich, mehrfacher Weltmeister im Achter, zweifacher Olympiasieger im Zweier mit Steuermann (1976 in Montréal, 1980 in Moskau). Friedrich Wilhelm Ulrich flüchtete 1989 über Ungarn in die BRD, wo er in Saarbrücken eine Anstellung als Juniorentrainer fand. Nur wenige kennen die Sportsysteme im Osten und Westen besser als er. Das ZDF hat mit ihm darüber gesprochen, warum die DDR international im Sport so erfolgreich war und was im Westen anders war.
Ruder-Legende Friedrich Wilhelm Ulrich spricht über Unterschiede der Sportsysteme in West und Ost
Schon bei den Kleinen wurden im Blick auf den Spitzensport Talente gesucht, in den Schulen standen wöchentlich zwei bis drei Stunden Sport auf dem Stundenplan, an Hochschulen und Unis war der Sportunterricht für alle Studierenden obligatorisch.
Besonders begabte Kinder konnten bereits mit elf Jahren in ein Sportinternat wechseln - das galt als besondere Ehre. Was Eltern und Kinder nicht wussten: Auch hier wurde bereits gedopt, nicht selten mit gesundheitlichen Folgen. Der Film lässt neben vielfältigem Archiv-Material vor allem Zeitzeugen aus unterschiedlichen Sportarten zu Wort kommen. (mz)