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Krankenkassen-Daten Zahl der Kinder mit Sprachproblemen nimmt zu

Die KKH hat Versichertendaten aus den Jahren 2008 bis 2023 mit Blick auf die Sprachentwicklung bei Kindern ausgewertet. Zu den Ergebnissen nennt sie auch eine mögliche Ursache.

Von dpa 11.06.2025, 05:00
Zu viele digitale Gespräche können schädlich für die Sprachentwicklung von Kindern sein, heißt es von der Krankenkasse. (Symbolfoto)
Zu viele digitale Gespräche können schädlich für die Sprachentwicklung von Kindern sein, heißt es von der Krankenkasse. (Symbolfoto) Armin Weigel/dpa

Immer mehr Kinder haben Sprachprobleme. Das geht aus einer Untersuchung von Versichertendaten über einen 15-Jahres-Zeitraum hervor, wie die KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover mitteilte. Ein Grund sind demnach immer häufigere Gespräche über Telefone oder Computer. Bei der KKH sind rund 1,5 Millionen Menschen versichert.

Den Daten zufolge stieg der Anteil der 6- bis 18-Jährigen mit Sprach- und Sprechstörungen zwischen 2008 und 2023 um 77 Prozent. Nach Angaben der KKH zählen zu den behandlungsbedürftigen Sprachdefiziten Probleme bei der Laut- und Satzbildung, ein begrenztes Vokabular oder Grammatikschwächen. 

2023 lag der Anteil der betroffenen Kinder in der Altersgruppe der 6- bis 18-Jährigen bei rund 8,6 Prozent (2008: rund 4,8 Prozent), wobei Jungen eher als Mädchen betroffen waren. Mit 17,2 Prozent war der Anteil dabei in der Gruppe der Sechs- bis Zehnjährigen besonders hoch.

Expertin schlägt geringere und gemeinsame Bildschirmzeit vor 

Die Versicherung bezeichnet die Zahlen als alarmierend. „Sprache ist der Grundpfeiler für die persönliche Entwicklung eines Menschen“, betont Vijitha Sanjivkumar vom Kompetenzteam Medizin der KKH. Es sie wichtig, dass Eltern von Beginn an gezielt die Sprachentwicklung ihres Kindes unterstützen - etwa durch Gespräche, vorgelesene Geschichten, gemeinsames Singen oder Puppenspielen. 

Diese wertvollen Spracherfahrungen gingen beim Tippen und Wischen auf dem Smartphone verloren. Sanjivkumar empfiehlt, die Bildschirmzeit zu begrenzen sowie gemeinsam mit den Kindern zu verbringen - oder im Anschluss über Gesehenes zu sprechen. 

Darüber hinaus sollten Eltern im Blick haben, dass auch Hörminderungen, erbliche Veranlagungen oder Schicksalsschläge zu Sprachproblemen führen können - und im Zweifel Arzt oder Ärztin kontaktiert werden sollten. Sprachdefizite würden meist im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen festgestellt, teilte die KKH weiter mit, und seien bei frühzeitiger Erkennung gut behandelbar