World Press Photo Contest World Press Photo Contest: Bild toter Kinder im Gaza-Streifen ist Pressefoto des Jahres

Den Haag/AFP. - Eine Aufnahme zweier bei einem israelischen Luftangriff getöteter palästinensischer Kinder ist zum besten Pressefoto 2012 gekürt worden. Das Bild des schwedischen Fotografen Paul Hansen zeigt eine große Gruppe trauernder Männer in einer engen Gasse, welche die Kinder in Totengewändern zur Beisetzung tragen. Für Reportagen aus Syrien wurden zwei Fotografen ausgezeichnet, die auch für die Nachrichtenagentur AFP arbeiten.
Hansen nahm das Gewinnerfoto am 20. November in Gaza auf. Der dreijährige Junge und seine zweijährige Schwester waren bei dem israelischen Angriff auf ihr Haus getötet worden, ebenso wie ihr Vater. Die Mutter wurde lebensgefährlich verletzt. Zu ihrer Beerdigung werden sie daher von ihren Onkeln getragen. Mayu Mohanna, Mitglied der Jury des World-Press-Photo-Preises aus Peru, sagte: „Die Kraft dieses Fotos liegt im Kontrast zwischen der Wut der Erwachsenen und der Unschuld der Kinder. Das ist ein Bild, das ich nie vergessen werde.“
In der Unterkategorie Reportage gingen der zweite und der dritte Preis an Fotografen, die auch für die Nachrichtenagentur AFP arbeiten. Fabio Bucciarelli aus Italien belegte mit Aufnahmen aus der umkämpften nordwestsyrischen Stadt Aleppo Platz zwei. Eines seiner Fotos zeigt einen aufständischen Kämpfer, der auf dem Dach eines Hauses steht und sich auf den Abschuss einer Panzerabwehrrakete vorbereitet. Den dritten Platz belegte der auch für AFP tätige US-Fotograf Javier Manzano ebenfalls mit Bildern aus Aleppo. Eine seiner Aufnahmen zeigt Rebellen in einem dunklen Raum, in den durch Einschusslöcher Sonnenlicht fällt.
Bucciarelli zeigte sich angesichts der Preisverleihung erfreut darüber, dass „die Menschen mehr Bilder aus Syrien zu sehen bekommen“. Zugleich erinnerte der 32-Jährige daran, „dass einige Journalisten bei dem Versuch ums Leben gekommen sind, Nachrichten aus Syrien zu liefern“. Seit dem Beginn des Aufstands gegen Syriens Staatschef Baschar al-Assad im März 2011 wurden in dem Land mindestens 20 Journalisten getötet. Insgesamt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen fast 70.000 Menschen getötet.
Für den Fotopreis reichten diesmal 5666 Fotografen aus 124 Ländern 103.481 Aufnahmen ein. In den 18 Kategorien wurden 54 Fotografen mit 32 Nationalitäten prämiert.