Wohnungsbrand Wohnungsbrand: Fünf Tote nach Brandstiftung in Mehrfamilienhaus

Jülich/dpa. - «Nach den vorläufigen Bewertungen der Brandsachverständigen gehendie Ermittlungsbehörden von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus»,teilte die Staatsanwaltschaft Aachen am Abend mit. Sie ermittelegemeinsam mit der Mordkommission Aachen, da nun der Straftatbestandeines vorsätzlichen Tötungsdelikts in Betracht komme. Am Freitagsollen die Leichen in der Kölner Rechtsmedizin obduziert werden.
Das Feuer war um 3.00 Uhr im Keller des dreigeschossigenMietshauses ausgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich zehnMenschen in dem Haus auf. Die Mieter wurden im Lauf des Tages vomOrdnungsamt der Stadt aus dem unbewohnbaren Haus in andere Quartieregebracht.
Der zweijährige Junge, der in eine Spezialklinik nach Köln verlegtwurde, war nach Darstellung der behandelnden Ärztin in einem sehrkritischen Zustand. Bei dem Brand war eine 76-Jährige leicht verletztworden, drei weitere Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheitbringen.
Nach Ausbruch des Feuers im Keller war Panik unter den Bewohnernausgebrochen. Die Familie, die getötet wurde, hatte versucht, ausihrer Dachgeschosswohnung über das Treppenhaus zu entkommen. «Wärensie nicht in den Flur gegangen, hätten sie überleben können», sagteein Feuerwehrsprecher.
Die Feuerwehr hatte den Kellerbrand nach zweieinhalb Stundengelöscht. Die Arbeit sei durch die extreme Rauchentwicklung und eineSicht von weniger als 30 Zentimetern erschwert worden, sagte einSprecher.
Die Rettungsarbeiten seien einwandfrei verlaufen, betonte diezuständige Kreisverwaltung Düren auf einer Pressekonferenz nachKritik an einem angeblich verzögerten Einsatz und zu wenigRettungswagen. «Wir haben alles ausgewertet und können sagen: DieHilfsfristen wurden voll und ganz eingehalten», sagte Dezernent PeterKaptain.
Der erste Rettungswagen sei sechs Minuten, die Feuerwehr siebenMinuten nach Notruf-Eingang vor Ort gewesen. Insgesamt seien rund einDutzend Notärzte, 35 Feuerwehrleute sowie mehrere Rettungs- undKrankenwagen und acht Löschfahrzeuge im Einsatz gewesen. DassVerstärkung, etwa aus Aachen und Düren, angefordert worden war, seibei einer Katastrophe dieses Ausmaßes normal.
Nachbarn kritisierten, in dem Haus seien trotz mehrfacher Bittender Bewohner keine Feuerlöscher oder Rauchmelder angebracht worden.Experten warnten vor der Rauchgefahr: «Rauch ist gefährlicher alsFeuer», sagte der Pressesprecher der Düsseldorfer Polizei, HeinzEngels, in einem dpa-Gespräch. Von den etwa 600 bis 800 Brandtoten inDeutschland jährlich seien 95 Prozent Rauchopfer. «Schon zweiAtemzüge können tödlich sein», sagte Engels. Gerade Brände inKellerräumen seien gefährlich, da der Brand durch das Treppenhausschnell nach oben steige.
