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Erinnerung an DDR-Zeit Wo Leben wächst – Roggenernte auf ehemaligem Grenzstreifen

Erst brachten Lupinen, dann Roggen das Leben zurück in den ehemaligen Todesstreifen. Nun werden die Felder zum 20. Mal geerntet.

Von dpa 30.07.2025, 15:34
Ein Erntehelfer mäht das rund 2.000 Quadratmeter große Roggenfeld.
Ein Erntehelfer mäht das rund 2.000 Quadratmeter große Roggenfeld. Shireen Broszies/dpa

Berlin - Zum 20. Mal haben Helfer die Roggenfelder auf dem ehemaligen Berliner Grenzstreifen an der Kapelle der Versöhnung abgeerntet. Wo einst die Berliner Mauer Familien voneinander trennte, wächst seitdem das Getreide an der Bernauer Straße. Jahr für Jahr wird dort, wo zu DDR-Zeiten Menschen sterben mussten, gesät, gepflegt und geerntet.

Vom Todesstreifen zum Roggenfeld

Bereits kurz nach dem Mauerfall säten Anwohner Ostberlins Lupinen, um das Leben zurück in den einstigen Todesstreifen zu bringen, wie die Stiftung Berliner Mauer mitteilte. Heute ist es das Roggenfeld ein fester Bestandteil der Gedenkstätte Berliner Mauer und infolgedessen ein wichtiger Teil des Erinnerns.

Humboldt-Universität betreut das Feld

Seit 2006 pflegt und betreut die Humboldt-Universität Berlin das Feld. Ein Teil der Ernte wird zu Brot und Oblaten verarbeitet, die an Besucher der Kapelle der Versöhnung ausgegeben werden. Außerdem geht ein Teil an das Projekt „Friedensbrot“, das Roggen aus mehreren europäischen Ländern zu einem Laib verarbeitet.

Die Kapelle zeigt noch bis zum 20. Oktober eine Ausstellung zur Geschichte des Feldes, das getragen wird von Gemeinde, Universität und zivilgesellschaftlichem Engagement.