Wissenschaft Wissenschaft: Chirurgen planen Transplantation von zwei Händen
Ludwigshafen/dpa. - Germann rechnet für diese beidseitige Handtransplantation mit einer Operationsdauer von rund acht Stunden. Zwei Teams mit jeweils drei Chirurgen sollen an dem Unternehmen beteiligt sein, dessen Vorbereitungszeit auf mehr als ein halbes Jahr geschätzt wird. Germann: «Chirurgisch gibt es dabei kaum Probleme - aber wir benötigen viel Zeit für die Auswahl eines geeigneten Patienten.»
So soll der Empfänger nicht älter als 45 Jahre sein und der Verlust seiner Hände durch Unfall nicht länger als fünf Jahre zurückliegen. Der Diplom-Psychologe Gerhard Wind (Ludwigshafen) wies auf die Probleme hin, «die ein Patient mit transplantierten Händen automatisch haben wird». Der Patient muss die langwierige Rehabilitation durchstehen und mit einer lebenslangen Medikamenteneinnahme zurecht kommen.
Die weltweit erste transplantierte fremde Hand hatten Ärzte vor wenigen Tagen dem Neuseeländer Clint Hallam nach mehr als zwei Jahren wieder abgenommen. Ein internationales Ärzteteam hatte Hallam die Hand im September 1998 im französischen Lyon angenäht. Dieser hatte nach Angaben der Mediziner seine Medikamente unregelmäßig eingenommen und eine Therapie vernachlässigt. Damit habe er selbst dazu beigetragen, dass die Hand vom Körper abgestoßen und deshalb operativ entfernt werden musste.
In das Ludwigshafener Projekt wurden auch das Institut für Transplantationsimmunologie in Heidelberg, die Ethikkommission der Universität Heidelberg und die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) einbezogen. Zwar sind die Chirurgen nach eigener Einschätzung technisch in der Lage, eine Hand zu übertragen - aber wegen des komplexen Gewebes einer Hand sei mit komplizierten Immunreaktionen zu rechnen. Prof. Gerhard Opelz (Heidelberg) rechnet wegen der restriktiven Auswahlkriterien mit «maximal fünf Patienten pro Jahr». Die Kosten für die beidseitige Handtransplantation bezifferte er auf 80 000 bis 100 000 Mark.