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Wetter Wetter: Sturm zieht über Deutschland hinweg

27.06.2007, 05:25
Feuerwehrkräfte beseitigen am Dienstag (26.06.2006) einen vom Sturm gefällten Baum im Landkreis Harburg. Ein Sturmtief mit zum Teil orkanartigen Böen ist am Dienstagabend über Norddeutschland hinweggezogen. (Foto: dpa)
Feuerwehrkräfte beseitigen am Dienstag (26.06.2006) einen vom Sturm gefällten Baum im Landkreis Harburg. Ein Sturmtief mit zum Teil orkanartigen Böen ist am Dienstagabend über Norddeutschland hinweggezogen. (Foto: dpa) Feuerwehr Landkreis Harburg

Hamburg/Rostock/London/dpa. - Im Norden Europas wütete dagegen ein Sturmtief mitOrkanböen und starkem Regen. In Schweden und in Norddeutschlandwurden mehrere Fähr- und Bahnverbindungen lahm gelegt. Etwa 440Helgoland-Touristen saßen auf Deutschlands einziger Hochseeinselfest. Sie können Helgoland erst an diesem Donnerstag verlassen. DieOstsee-Verbindungen Rostock-Gedser wurden ebenso eingestellt wie dieFähre nach Hiddensee und einige Verbindungen nach Rügen. In Englandund Wales entspannte sich die Lage einen Tag nach dem schwerenHochwasser mit mindestens drei Toten ein wenig. Dennoch herrschteauch am Mittwoch noch in vielen Regionen «Alarmbereitschaft». 

Auf Hiddensee registrierte die Station des WetterdienstesMeteomedia eine Windgeschwindigkeit von 137 Stundenkilometern. Dasentspricht der höchsten Windstärke 12. Auf der Nordseeinsel Helgolandwurden Windgeschwindigkeiten von 100 Kilometern pro Stunde gemessen,am Leuchtturm Kiel in der Ostsee bis zu 107 Stundenkilometern.

Die Bahnstrecken von Hamburg nach Berlin, Hannover und Sylt sowiezwischen Lübeck und Kiel waren am Mittwoch zeitweise unterbrochen,weil Bäume auf die Oberleitungen gefallen waren. «Da ist manmachtlos», sagte Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Die Fernstrecken warenjedoch schon am Vormittag freigeräumt und wieder passierbar.Passagiere des Regionalverkehrs mussten auf einigen Teilstrecken aufBusse umsteigen. Im südlichen Schweden unterbrachen Überschwemmungenauch Straßen und ließen die Asphaltdecke wegbrechen.

In Mittelengland konnten hunderte von Menschen auch am Mittwochnoch nicht in ihre überfluteten Häuser und Wohnungen zurückkehren,Schulen blieben geschlossen und tausende Menschen waren noch ohneStrom, teilten die Behörden mit. Im mittelenglischen South Yorkshiresuchten Rettungskräfte mit Wärmebildkameras und Hubschraubern nacheinem Mann, der in den Fluten des Flusses Don gestürzt sein soll. Inetwa 67 000 Haushalten in Yorkshire hatten Techniker dieStromversorgung am Mittwoch wieder hergestellt.

In Griechenland kamen bei Temperaturen bis zu 47 Grad mindestenself Menschen ums Leben. Dort wurden am Mittwoch 85 Menschen wegeneines Hitzeschlags in Krankenhäusern behandelt. In Athen, wo es amMittwochmorgen um 9.00 Uhr schon 36 Grad warm war, wurden für denNachmittag abermals 43 Grad erwartet, doch Wetterexpertenprognostizierten, dass die heiße Luft aus Afrika langsam nach Ostenabziehen werde. «Wir sind hitzemäßig über den Berg», sagte derMeteorologe Thodoris Kolydas. Die intensive Nutzung der Klimaanlagenhatte im ganzen Land immer wieder für Stromausfälle gesorgt.

In der Türkei starben bis zum Mittwoch mindestens drei Menschen.Dort hatte die Hitzewelle ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. VieleMenschen mussten wegen Hitzebeschwerden in Krankenhäusern behandeltwerden. Wie Medien berichteten, wurden in Großstädten wie Istanbul,Bursa und Izmir Behördenangestellte, die unter Gesundheitsproblemenlitten, vorsorglich vom Dienst freigestellt. In Bulgarien starb amMittwoch ein Mensch infolge der Hitze. In einigen Städten Bulgarienswurde die Arbeitszeit der Staatsbeamten verkürzt. Im benachbartenRumänien waren in den vergangenen Tagen bereits mindestens 35Menschen wegen der extremen Temperaturen ums Leben gekommen.

Im ebenfalls Hitze geplagten Italien, wo die Temperaturen bis auf46 Grad gestiegen waren, bekamen Zootiere am Mittwoch besondereErfrischungen. Im Zoosafari-Park im süditalienischen Fasano wurdendie Höhlen der Eisbären auf Kühlschrank-Temperaturen heruntergekühlt.Braunbären, Gorillas, Schimpansen und Nilpferde erfrischten sich mitkühlen Duschen. Bären bekamen im römischen Bioparco gefrorenes Obst.

Ganz andere Probleme hatten die Menschen im auf der Südhalbkugelherrschenden Winter. In der südafrikanischen Stadt Johannesburgerfror nach einem erneuten Kälteeinbruch mit heftigen Schneefällenein Obdachloser. Bei Temperaturen von bis zu minus neun Grad waren inden vergangenen Wochen in Südafrika bereits mehr als zwei DutzendMenschen ums Leben gekommen. Am Mittwoch mussten wegen des Schnees inder Ostkap-Provinz zahlreiche Straßen gesperrt werden.

Die zwölf Windstärken (Grafik: dpa)
Die zwölf Windstärken (Grafik: dpa)
dpa