Wetter Wetter: Orkantief «Franz» wütet über dem Kontinent
Hamburg/dpa. - In Deutschland tobte Sturmtief «Franz» mit biszu 140 Stundenkilometern vor allem an der Küste, doch verursachte dasUnwetter nach Polizeiangaben vergleichsweise geringe Schäden. ImHamburger Hafen wurde der Fischmarkt überschwemmt. Die Halligen ander schleswig-holsteinischen Nordseeküste meldeten «Landunter». AnNord- und Ostsee wurde der Fährverkehr teilweise eingestellt.
Im südpolnischen Krakau (Krakow) wurde eine 60 Jahre alte Frau voneinem Ast erschlagen, den der Sturm von einem Baum abgerissen hatte.Die Frau war am Freitagnachmittag noch in ein Krankenhaus gebrachtworden, wo sie wenig später ihren schweren Verletzungen erlag,meldete die polnische Nachrichtenagentur PAP.
Vor der Küste Irlands ertranken mindestens fünf Fischer beistürmischer See. «Es hat nur Sekunden gedauert, bis die aufgewühlteSee die "Pere Charles" verschlungen hat», sagte ein Einsatzleiter deririschen Küstenwache. Acht Stunden später verlor die Besatzung der«Honey Dew II» ihren Kampf gegen die Atlantikwellen. Retter zogenzwei der vier Männer des Fischkutters aus der tobenden See. Dieanderen beiden wurden vermisst. Am Donnerstag war in Großbritannienein Autofahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen worden.
Zwei vor Großbritannien in Seenot geratene Schiffe mit insgesamt103 Menschen an Bord wurden von Rettungsschiffen ins Schlepptaugenommen. «Beide Schiffe werden in sichere Häfen gebracht, niemandwurde verletzt», sagte ein Sprecher der britischen Küstenwache.
An der französischen Nordküste tobte der Orkan mit mehr als 120Stundenkilometern und brachte den Schiffsverkehr von und nach Calaiszum Erliegen, tausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom. EineSchule mit 600 Schülern in Boulogne-sur-Mer wurde evakuiert, weil derSturm Teile des Daches weggerissen hatte. In Belgien verunglückte amDonnerstag auf der Autobahn von Brüssel nach Lüttich ein Autofahrerin dem Sturm tödlich.
In Österreich war der Touristenort Sölden am Freitag mit dem Autonicht mehr erreichbar, da die Zufahrtsstraße wegen der Gefahr einesFelssturzes gesperrt wurde. Helfer richteten Notquartiere ein. AmFeuerkogel im Salzkammergut wurde eine Windgeschwindigkeit von 161Stundenkilometern gemessen.
In Hamburg standen am Freitagmorgen der Fischmarkt und einBürohaus unter Wasser. Die Speicherstadt und das nördliche Elbuferwurden gesperrt, Autos aus der Gefahrenzone abgeschleppt. InNordfriesland meldeten die Halligen «Landunter». Helgoland war amFreitag weiter vom Festland abgeschnitten.
Auf der Fehmarnsundbrücke in Schleswig-Holstein warf der Sturmeinen Lastwagen um. In Mecklenburg-Vorpommern bei Basepohl wurde einMensch verletzt, nachdem ein Baum auf ein Auto gestürzt war, ein mitGeflügel beladener Lastwagen kippte auf der Autobahn 19 bei Röbel um.
Die Thüringer-Wald-Autobahn war von Donnerstagnachmittag bisFreitagmorgen neun Stunden lang gesperrt. Orkanböen hatten auf der 60Meter hohen Reichenbachtalbrücke in kurzer Zeit einen unbeladenenLaster mit Anhänger sowie drei Kleintransporter umgerissen. Wegen derBöen konnten die Fahrzeuge erst am frühen Morgen geborgen werden. Imsächsischen Crottendorf drückte eine Windböe den Wagen einer Fraugegen einen Baum. Die Fahrerin wurde schwer verletzt.
In Nordrhein-Westfalen wurden drei Menschen durch den Orkanverletzt: Ein Mann fiel aus vier Meter Höhe von der Leiter, als ernach einer undichten Stelle im Dach suchte. Die Böen fegten einen 49-Jährigen von seinem Motorroller und rissen eine Frau vom Fahrrad.
In Gemeinden in Rheinland-Pfalz sowie in der Region Offenburg(Baden-Württemberg) fiel der Strom aus. Auf der Autobahn 98 beiKonstanz warfen Windböen einen Getränke-Lastwagen um.
Entspannen konnten sich die Menschen im Saarland: «Bei uns sindein paar Tannenbäumchen umgefallen, das war es», sagte einPolizeisprecher.

