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Wetter Wetter: Hurrikan-Zentrum veröffentlicht Prognose für 2006

Von Hans Dahne 19.05.2006, 11:16
Esequiel Casarrublas zeigt in Lantana, Florida, auf das, was in seinem total zerstörten Wohnwagen sein Schlafzimmer war. (Foto: dpa)
Esequiel Casarrublas zeigt in Lantana, Florida, auf das, was in seinem total zerstörten Wohnwagen sein Schlafzimmer war. (Foto: dpa) EPA

Miami/dpa. - Alle 21 Namen der Hurrikans für dieam 1. Juni beginnende Saison stehen bereits fest. Am kommenden Montagwird das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA in Miami seine mitSpannung erwartete Prognose bekannt geben, auf wie viele Tropenstürmeund schwere Hurrikans sich die Menschen in der Karabik, in Mexiko undan der US-Küste mindestens einstellen müssen. Eins steht bereitsfest: Über dem Atlantik werden sich wieder mehr Wirbelstürmezusammenbrauen als im statistischen Durchschnitt.

«Unsere Aufgabe ist eine Fünf-Tage-Vorhersage über die Positionund Stärke eines Hurrikans und diese alle sechs Stunden auf denneuesten Stand zu bringen», sagt Frank Lepore vom NationalenHurrikan-Zentrum in Miami (US-Bundesstaat Florida).

Zehn Mitarbeiter arbeiten vom Beginn der Saison am 1. Juni bis zumEnde 30. November rund um die Uhr an den Vorhersagen. Satelliten undein Spezialflugzeug liefern die Daten. Das Kleinflugzeug vom Typ«Gulfstream 4» fliegt beispielsweise um einen Wirbelsturm und misstLuftdruck, Temperatur und Bewegung. Die Daten werden dann in einenSuper-Computer in Washington eingespeist. Dieser rechnet zwölfverschiedene empirische Modelle durch. «Das erlaubt uns dann eineSchätzung, wo die künftige Position des Sturms sein wird», sagtLepore.

Die Hurrikan-Vorhersagen haben sich in den vergangenen Jahrenverbessert, bleiben aber eine Wissenschaft mit vielen Unbekannten.«Unsere Vorhersage für fünf Tage ist heute so gut wie die Drei-Tage-Voraussage vor 15 Jahren», sagt Lepore. «Man muss sich bewusst sein,dass eine Zahl von Variablen die Bewegung der Tropenstürmebeeinflusst. Das ist wie bei einem Floß, das auf einem Fluss treibt.Nur in diesem Fall ist es ein Fluss aus Luft. Man kann erkennen, wiechaotisch die Dinge werden, weil die Atmosphäre nicht wie einrichtiger Fluss durch ein Uferbett begrenzt wird», erklärt Lepore.

Die Dynamik eines Hurrikans werde bis heute nicht vollständigverstanden. «Wir können viel einfacher die Position eines Hurrikansvoraussagen als die Intensität», sagt er. Die vergangene Hurrikan-Saison über dem Atlantik brach alle Rekorde. Aus 28 Namensstürmenentwickelten sich 15 Hurrikans. Sieben davon waren bedeutende undsehr zerstörerische Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten ab 178Kilometer pro Stunde. Mit mehr als 1300 Toten war «Katrina» derunheilvollste Hurrikan seit 1928. Den Rekord als heftigster undstärkster Wirbelsturm hält seit dem vergangenen Oktober aber «Wilma».Normal sind nach den Worten von Lepore elf Namensstürme pro Saison,aus denen sechs Hurrikans und daraus wiederum zwei besonders schwerehervorwirbeln.

Der Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und der Zahl derTropenstürme ist aus Sicht des Hurrikan-Zentrums der USA weiterstrittig. «Ich glaube, die Jury ist sich weiter uneins über denEinfluss der globalen Erwärmung auf die Häufigkeit von Hurrikans. Siebeeinflusst aber definitiv die Intensität von Hurrikans (...) Diemeisten unserer Wissenschaftler sagen, das ist eine normale Folgeeines mehrere Jahrzehnte dauernden Zyklus' über dem Atlantik», sagtLepore. Die Aufzeichnungen über Hurrikans gingen bis in das Jahr 1851zurück und zeigten, dass es immer wieder einen langen Zyklus oberhalbund unterhalb der normalen Werte gebe.

Lepore hat außerdem noch ein paar Tipps für Touristen parat: Alserstes sollten sie ihre Hausaufgaben erledigen. «Wenn ich Touristwäre, würde ich zuerst mein Hotel anrufen und fragen, ob man währendeines Hurrikans bleiben kann und ob es genug Essen, Wasser und Stromvon Generatoren gibt.» Und falls man mitten im Wirbelsturm steckt?«In Strandnähe ist es keine sehr gute Idee, im ersten oder zweitenStock des Hotels zu bleiben», sagt der Hurrikan-Experte.