Welttoilettentag Welttoilettentag: Kein Klo und kein sauberes Wasser

Berlin/Singapur/dapd. - Fast jeder dritte heute auf der Erde lebende Mensch hat keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen. Damit sind rund 2,6 Milliarden Menschen weltweit solcherart mangelnder Hygiene ausgesetzt. An deren Folgen und verschmutztem Wasser sterben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich 1,5 Millionen Menschen, vor allem Kinder unter fünf Jahren. «Ein Klo ist die billigste medizinische Vorsorge», sagte der Unternehmer Jack Sim, Gründer der Welttoilettenorganisation (WTO) am Donnerstag in einem dapd-Interview. Der Welttoilettentag wird seit zehn Jahren immer am 19. November begangen.
Wenig habe sich seit 2001 geändert, sagte Sim. An Durchfallerkrankungen infolge mangelnder Hygiene würden jährlich mehr junge Menschen sterben als an Aids, Malaria und Masern zusammen. «Trotzdem wird das Problem weiterhin ignoriert.».
Eine Halbierung des Anteils der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser bis 2015, eines der Millenniumziele der Vereinten Nationen, könne voraussichtlich nicht erreicht werden, sagte Sim weiter. «Das Spendensystem aus reiner Nächstenliebe funktioniert nicht. Wir brauchen marktwirtschaftliche Lösungen, die sich selbst tragen.»
Die WTO setze auf «die emotionale Prada-Taktik»: «Wir wollen das Klo zum Statussymbol und Objekt der Begierde machen», erklärte Sim seine Strategie. «Sobald der erste Dorfbewohner eine Toilette hat, werden die anderen sie auch wollen. Aus Neid heraus und der Lust, dem anderen eine Nasenlänge voraus zu sein. Niemand will vom Nachbarn übertrumpft werden.»
Am Samstag (19. November) finden zum Welttoilettentag weltweit Veranstaltungen und Informationskampagnen zur sanitären Situation statt. Der deutsche Ableger der WTO, die German Toilet Organization, plant zusammen mit anderen Hilfsorganisationen bereits am Freitag am Rande einer internationalen Konferenz in Bonn zum Thema Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit eine Aktion mit einem vergoldeten Klo.
