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Landwirtschaft Weitere Schweinepest-Kerngebiete fallen weg: Zäune bleiben

Die Gefahr der Schweinepest in Brandenburg ist geringer geworden. Da es in etlichen Regionen keine neuen Fälle mehr gibt, fallen Kerngebiete und damit strengere Regeln für Landwirte weg. Sorge macht die Schweinepest aber vor allem im Kreis Spree-Neiße.

Von dpa 04.04.2023, 06:13
Ein Elektrozaun mit einem Zettel, der vor der Schweinepest warnt, ist über eine Straße gespannt.
Ein Elektrozaun mit einem Zettel, der vor der Schweinepest warnt, ist über eine Straße gespannt. Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Potsdam/Cottbus - Mehrere Landkreise in Brandenburg können ihre Schutzvorkehrungen gegen eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zurückfahren. Die Kreise Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Prignitz sowie die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder) heben ihre vier ASP-Kerngebiete auf. Das teilte das Verbraucherschutzministerium am Dienstag mit. Seit Monaten seien innerhalb dieser Zonen keine neuen Fälle bei Wildschweinen mehr festgestellt worden. Damit gelten Einschränkungen nicht mehr, die vor allem die Land- und Forstwirtschaft betrafen.

Mit der Aufhebung der Kerngebiete muss laut Ministerium etwa keine Fallwildsuche mehr durchgeführt werden, bevor eine Fläche bewirtschaftet wird. Als Fallwild bezeichnet man Tiere, die etwa infolge von Krankheit, Hunger, Kälte oder Unglücksfällen verendet sind. Die Haltung von Schweinen wird wieder leichter. Die Wildabwehrzäune bleiben zunächst aber bestehen. Auch Schwarzwild soll weiter deutlich reduziert werden.

Die Leiterin des Schweinepest-Krisenstabes, Verbraucherschutz-Staatssekretärin Antje Töpfer, wollte am Dienstag mit dem Landrat des Kreises Barnim symbolisch ein ASP-Warnschild entfernen.

Dagegen treten vor allem im Süden Brandenburgs nach wie vor Schweinepest-Fälle auf. Im Kreis Spree-Neiße gibt es einen hohen Seuchendruck. Mit Hilfe von Hunden und Drohnen wurde nach Kadavern gesucht. Auch in der Uckermark und im Kreis Oberspreewald-Lausitz bestehen noch Kerngebiete, also Teile eines gefährdeten Gebietes, die um die Fundorte von infizierten Tieren festgelegt werden.

Im September 2020 war bei einem Wildschwein-Kadaver im Landkreis Spree-Neiße erstmals in Deutschland die Afrikanische Schweinepest (ASP) amtlich festgestellt worden. Seitdem wurde die Seuche aus Westpolen über einwandernde Wildschweine auf der gesamten Länge der polnisch-brandenburgischen Grenze ins Land Brandenburg eingetragen, wie das Ministerium mitteilte. Insgesamt gab es elf Kerngebiete. Drei von ihnen sind laut Ministerium bereits seit 2021 wieder aufgehoben.

„Trotz dieser positiven Entwicklung muss dennoch jederzeit mit neuen Fällen der Afrikanischen Schweinepest beim Schwarzwild gerechnet werden. Vor allem beschädigte, entwendete oder nicht geschlossene Schwarzwildbarrieren sind die Ursache dafür“, sagte Töpfer. „Jeder neue ASP-Fund in den betroffenen Gebieten würde uns auf dem Weg zur Seuchenfreiheit um Monate zurückwerfen.“ Die Wildschweinbarrieren müssten unbedingt weiter funktionsfähig bleiben.