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Weihnachtsbaum-Streit Weihnachtsbaum-Streit: Lichterkette weggebombt

Von Christian Bos 03.12.2014, 17:41
Südkoreanische Sicherheitskräfte überwachen das Errichten eines Weihnachtsbaumes (Archivbild von 2010).
Südkoreanische Sicherheitskräfte überwachen das Errichten eines Weihnachtsbaumes (Archivbild von 2010). dpa Lizenz

Köln - Dein Kleid will mich was lehren, heißt es in der dritten Strophe von „O Tannenbaum“. Nur was, das ist umstritten. Vor allem zwischen Nord- und Südkorea. Eine christliche Gruppe will in Südkorea auf einem Hügel nahe der Grenze einen rund 18 Meter hohen Turm errichtet, den sie zum Weihnachtsfest mit Lichterketten und einem ebenfalls leuchtendem Kreuz auf der Spitze dekorieren will. Als Symbol des Friedens.

Das sieht man in Pjöngjang ganz anders. Der Weihnachtsbaum sei ein Werkzeug zur psychologischen Kriegsführung, ein Symbol für das tolldreiste Unterfangen, die Spannungen weiter eskalieren zu lassen. Man schätzt in Nordkorea keine Religion jenseits des Kults um den Obersten Führer Kim Jong Un. Die Lichter des Behelfsbaums leuchten allerdings auch einem grenznahen nordkoreanischen Dorf heim. Kim bewahre, dass hier weihnachtliche Gefühle aufkommen.

Tatsächlich hat der festtägliche Grenzkonflikt Tradition. Erst im vergangenen Oktober war an derselben Stelle ein Stahlturm aus den 1970ern abgebaut worden, wegen statischer Probleme. Auch der wurde regelmäßig zum Fest der Liebe geschmückt. Mal erlaubte das südkoreanische Verteidigungsministerium den Christen, die Lichter anzuknipsen, mal verweigerte es die frohe Botschaft verkündende Himmelserscheinung. Experten glaubten, daran den jeweiligen Stand der Beziehungen zwischen den beiden verfeindeten Staaten ablesen zu können. Insofern ist der künstliche Tannenbaum tatsächlich ein Zeichen der Liebe. Nordkorea droht, ihn mit schwerer Artillerie wegzubomben.