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Weihnachten Weihnachten: Deutsche wünschen sich Harmonie unterm Tannenbaum

21.12.2002, 17:28
Weihnachtsbaum. (Foto: MZ-Archiv)
Weihnachtsbaum. (Foto: MZ-Archiv) gms

Hamburg/dpa. - Fast alle Deutschen (91 Prozent) sehnen sich Weihnachten vor allem nach familiärer Harmonie. Nur fünf Prozent verbinden mit dem «Fest der Liebe» auch Streit mit Angehörigen oder Verwandten. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts polis im Auftrag der Deutschen Presse- Agentur (dpa). Vertreter der Kirchen betonten, Weihnachten sei nach wie vor ein wichtiges christliches Fest, das trotz aller Kommerzialisierung seine Bedeutung nicht verlieren werde.

Auf die Frage, was für sie persönlich zum Weihnachtsfest gehört, nannten 84 Prozent der Befragten den geschmückten Tannenbaum in der Wohnung. Jeder Zweite will festliche Atmosphäre in der Kirche erleben. Dabei ist der Weihnachtsgottesdienst im Westen deutlich populärer (56 Prozent) als in Ostdeutschland (31 Prozent).

   Schenken steht nach wie vor sehr hoch im Kurs (82 Prozent). Für viele gilt aber offenbar das Bibelwort «Geben ist seliger denn nehmen»: Nur knapp zwei Drittel der Befragten rechnen damit, selbst beschenkt zu werden. Die romantische Vorstellung einer weißen Weihnacht haben 70 Prozent, obwohl das Wetter nur selten diesen Wunsch erfüllt. Auch Ruhe und Erholung (84 Prozent) sowie Zeit für Besinnlichkeit (83 Prozent) sind den meisten zu Weihnachten besonders wichtig.

«Menschen sehnen sich gerade nach den leisen Tönen des Weihnachtsfestes», sagte Manfred Kock, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der dpa. «Wer die Zahlen der Gottesdienstbesucher von Heiligabend bis zum zweiten Feiertag genauer ansieht, wird erkennen, dass Weihnachten trotz vieler Traditionsabbrüche noch eine ungebrochene Kraft ausstrahlt.»

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Karl Lehmann, ist zuversichtlich, dass das Fest seinen christlichen Charakter in der Gesellschaft behaupten wird. «Gewiss gehen weniger Leute in die Gottesdienste. Aber auch in diesem Jahr werden die Kirchen bestimmt wieder voll sein. Weihnachten ist und bleibt ein christlich motiviertes und getragenes Fest.»

Aus der Sicht der evangelischen Landesbischöfin Margot Käßmann hat sich Weihnachten zunehmend zu einem sinnentleerten, «kuscheligen» Familienfest entwickelt. «Aber Weihnachten hat natürlich mit Gefühlsduseligkeit gar nichts zu tun», sagte Käßmann. Die Menschen sollten sich wieder mehr auf den Ursprung des Festes besinnen. «Sonst ist es ja nur ein Winter-Familienfest», kritisierte die Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover.